GedichteJahr 2013

Gedichte – Limericks – Schaffensperiode Dezember 2013




Einstieg in den Ausstieg

Ist man einer Technologie überdrüssig,
antwortet man ganz einfach schlüssig,
dass man aus ihr aussteigen soll,
ohne Angst und ohne Groll,
schnell und richtig flüssig.





Dorf in Bewegung

Ein ganzes Dorf ist losgezogen,
hat den ganzen Müll aufgehoben,
hat die Straßen schön geputzt,
dass es auch den Besuchern nutzt
und allen, die dazu gezogen.





In einem fremden Bett

In einem anderen Bett aufgewacht
und das um Punkt Mitternacht:
Wartet man bis in die Morgenstunden
oder ist man schon verschwunden,
ganz leise und mit Bedacht?





Was man nicht hat, muss man sich holen!

Wenn einem nur wenig gehört,
fühlt man sich immer gestört.
Man hat den Kürzeren gezogen,
fühlt sich um so Vieles betrogen,
dass man den sozialen Aufstieg beschwört.





Goldenes Ei

Es wurden schon viele Eier gelegt,
manche mit Federn verklebt,
andere groß, manche klein,
aber wie konnte es ein Goldenes sein?
Das hat die Welt auf den Kopf gedreht!





Dealer auf dem Schulgelände

In ihren Taschen haben sie die Drogen,
Vernünftige machen einen großen Bogen,
doch viele kaufen gern dort ein,
zur Flucht aus der alltäglichen Pein
und um sich auszutoben.





Zahlreiche schlechte Neuigkeiten

So richtig schlecht
lief das Geschäft,
ganz schön mies
wurde verkauft der Kies.

Gehoben aus dem Fluss in Tonnen mit dem Bootskran
Glattgeschliffene Steine in einer gigantischen Menge
Der Kran immer voll beladen
Das Maximum herausgeholt

Doch Bestellungen brechen weg
Kunden springen ab
Projekte liegen auf Eis
Es wird weniger gebaut

Auf Tonnen von Kies sitzengeblieben
Nichts wurde mehr weggefahren
Die Banken fordern,
die Verkäufe stocken
und alles gerät aus dem Tritt.





Kein gutes Ende genommen!

Nie auf die eigenen Eltern gehört
Immer wusste sie es besser
Keinen guten Tipp angenommen
Kein Ratschlag war je gut genug

Stets mit dem Kopf durch die Wand
Immer den starken Impulsen gefolgt
Spaß war wichtiger als Vernunft
Freude bedeutender als Arbeit

Ein böses Erwachen
Ein hartes Ende für ihren schnellen Traum
Sie war gezwungen, die Augen zu öffnen,
das was sie sah, hat ihr nicht gefallen.

Letztendlich wird jeder erwachsen,
die Frage ist nur wann und wie.
Besser früher, als später
Für ein gutes Ende und kein schlechtes





Burgerbraten oder Häuserstreichen

Immer einen Job gehabt
Schon als Jugendlicher
Beschäftigt mit Anstreichen
Als Koch im Schnellrestaurant
Auf dem Schrottplatz sortiert
Auf dem Golfplatz serviert

Stets in Beschäftigungsverhältnissen
Vielleicht nicht die besten
Aber permanent in einem Job

Diese Arbeitslosigkeit, sie bremst,
sie plagt einen und schädigt die Seele.
Ein unerträglicher Zustand des Nichtstuns
Wie kommt man damit zurecht?
Wie überlebt man es, arbeitslos zu sein?
Warum immer ich?
Ich, der arbeiten will und es nicht darf,
der etwas leisten möchte
und es wird nicht zugelassen.





Eine koordinierte Erstürmung

Von mehreren Flanken aus
Von drei Seiten beginnend
Ein genauer Erstürmungsplan
Wer stürmt wann,
wohin und womit?

Ein Orchester der Spezialeinsatzkräfte
Fein abgestimmter Mechanismus
Jeder arbeitet jedem zu
Eine Hand wacht über die andere

Abgesprochen und geplant
Tausende Male eingeübt
Ein permanenter Drill,
der kein Ende zu finden scheint.

Solange üben,
bis man blind alles beherrscht.
So gelingt der Erfolg
auch in Extremsituationen!





Brennendes Stadt-Inferno

Was einst so stolz in exklusiven Steinen stand,
ist heute nur noch eine stark verrußte Wand.
Wo früher eine blühende Stadt pulsiert,
sind jetzt nur noch Trümmer und alles deterioriert.

In Flammen stehen die kargen Reste,
wo früher gefeiert wurden die Feste,
da verbrennt heute das Holz und die Möbel,
es kommen die Plünderer und der Pöbel.

Ein Horror-Szenario des gigantischen Erschreckens
Ein Abgrund ohne Boden
Das höllische Inferno
Auf der Erde in der Realität
Das endgültige, abrupte Ende aller künstlichen Naivität





Harte Strafen für den Dieb!

Die Gesellschaft glaubt an die heilsame Strafe,
die verhängt wird in hartem Ausmaße.
Im Gefängnis kann man sich kaum ablenken,
man sollte lieber über seine Straftat nachdenken
und eine Ausbildung beginnen, statt zu landen auf der Straße.





Schneeschmelze durch sanfte Wärme

Die Brutalität des Eises
Die Macht des kalten Schnees
Alles gefrieren zu lassen,
die Natur erstarren zu lassen.

Im Würgegriff das ganze Land
mit einer Eiseskälte regierend.
Gewächse und Pflanzen, still sie stehen,
die Vögel suchen die Wärme.

Doch der Sonne sanfte Wärme,
die milden Strahlen des Lichts,
sie brechen den Kältebann
und erwärmen mit schöner Ruhe.

Der Schnee schmilzt hinweg,
das Eis bricht und verwässert,
das Grün kommt langsam zum Vorschein.
Die sanfte langsame Art
hat die Härte zum Schmelzen gebracht.





Hochzeitskosten nicht geteilt

Wer die Hochzeitskosten nicht teilt,
der hat sich hinterrücks abgeseilt,
der möchte am schönsten Tag des Lebens sparen
und nach der Zeremonie schnell wegfahren,
so dass ihn keine Rechnung ereilt.





Der Duellierclub

Im Untergrund der anonymen Großstadt,
da findet ein Duellierclub statt.
Die Regeln sind da leicht erklärt:
Verloren hat, wer sich nicht wehrt.

Zunächst, da gab es nur den Degen,
doch das war nicht genug verwegen,
drum musste etwas her mit höherem Gefährlichkeitswert,
wie wäre es mit dem Mittelalterschwert?

Ein guter Einhänder zu Händen,
mit Zweihänder lässt sich schlecht wenden,
und schon kann der Kampf beginnen,
in diesem Club, die Mitglieder spinnen.





Das FBI übernimmt

Männer mit dunklen Sonnenbrillen
und entschlossenem Blick
Mit weitreichenden Kompetenzen
und Entscheidungen mit harten Konsequenzen

Wenn sie übernehmen einen Fall,
ist sie nationale Sicherheit immer tangiert.
Alles totschlagende Generalklausel
Der Türöffner für jedes Gebäude
Für jede Datenbank, für jeden Server, Computer

Macht konzentriert in einer Zentrale
Der Drehpunkt für alle Ermittlungen
Ausgangspunkt der Missionen
Den Durchblick haben nur sie!
Das Wissen gehört ihnen,
Privatsphäre haben sie weitestgehend abgeschafft.





Die erste Angriffswelle

Die allererste Angriffswelle
bekam eine schwerwiegende Delle.
Da war die Moral der Truppen am Boden,
da half auch keine Motivation und kein Loben.
Sie flüchteten mit dem Berggefälle.





Das gestohlene Familienimperium

Erbaut von einer Familie innerhalb von Generationen
Mit Disziplin und Entbehrungen
Jahrhunderte Tradition in diesem Zweig
Familiengeschichte in einem Unternehmen

Die moderne Zeit kennt so etwas nicht,
sie zerstört lieber solch Traditionslicht.
Mit viel Geld wird alles schnell aufgekauft,
zerschlagen, ausgepresst und abverkauft.

Gestohlen, das mühsam errichtete Imperium,
hinweggefegt in kurzer Zeit.
Die Mühen und die ganze Tortur
sind nichts mehr als ein müder Schwur.
So bleibt nur noch ein guter Name,
die einzige Erinnerung an früher.





Große Menschenfreundlichkeit

Wer zu großes Vertrauen auf die Menschheit setzt,
der schon bald wütend das Messer wetzt.
Unbegrenzte Menschenfreundlichkeit
ist eine große Schädlichkeit,
die am Ende nur entsetzt.





Der erste Hinweis als Brief

Was als Grußkarte begann,
das artete als Schatzsuche per Brief aus.
Hinweise auf Zetteln und in Briefen
Rätsel, die kaum zu lösen waren.

Anspielungen auf Alles und Nichts
Geheime Schriftzeichen,
die zu deuten nicht waren.
Selbstentworfene Hieroglyphen
Ein Quiz um viel Wissen
Geistige Rivalität

Am Ende waren es tausende Hinweise
Kaum zu überblickende Masse
Wie soll man in diesem Gewühl noch etwas finden?
Und wenn der Schatz verschollen bleibt?
Zu komplex ihn zu sichten, zu finden und zu heben
Komplizierte Suchen scheitern meist.





Ringen mit einem Bären

Wer ringt mit einem wilden Tier,
der ist besser stark wie ein Stier.
Ansonsten wird er schnell verlieren
und es kein zweites Mal probieren,
denn platt ist er wie ein Stück Papier.





Okinawa – Heimat der Hundertjährigen

Eine Insel so tief und allein im Pazifik,
so abgeschottet und friedlich schlummernd,
da wohnen sie in aller Ruhe,
die Ältesten von Japan.

Keine Region hat mehr Alte, als diese,
hier floriert das Altertum perfekt.
Ist es die Gemütlichkeit?
Ist es die Ruhe und die Gelassenheit?
Ist es das Essen oder der grüne Tee?
Das Wetter oder die Meeresluft?
Die Genetik oder die gute Versorgung?
Soziale Kontakte und Zusammenhalt?

Ein Mysterium auf Okinawa
Die Heimat der ganz Alten
So tief im Meer
So unangetastet
Im Einklang mit den Wellen des Pazifiks





Wer hat je ein Einhorn gesehen?

Das mystische Wesen
Das Pferd mit dem Horn auf der Stirn
Weiß und elegant, zierlich-fein
Wo könnte nur so ein Fabelwesen sein?

Wie viele haben das Einhorn schon gemalt?
Wie viele Lieder handeln von ihm?
Zahlreiche Geschichten sich ranken,
um dieses Fabelwesen.

Warum nur denken so viele daran?
Weshalb diese gigantische Übereinstimmung?
Viele Menschen, eine Idee
Generelles Unterbewusstsein?

Gesehen hat noch niemand eines
und doch ist das Einhorn etwas ganz Feines,
eine schöne Illusion in einer unschönen Welt,
die so vielen ziemlich gut gefällt.





Der kleine Bruder: Das Wakizashi

Länger als manch Messer,
schneidet es auch wesentlich besser,
im Grunde ein kleines Schwert
mit dem man sich im Hause wehrt,
gegen Einbrecher und Erpresser.





Ruhige Momente auf der Tower Bridge

Die Themse unter den Füßen
Ein Fluss,
der fließt,
was immer auch passiert.

Umgeben von London
Dem alten und dem neuen
Der englischen Tradition und der modernen Weiterentwicklung

Auf der Tower Bridge stehen
Die Geschichte Englands auf einer Brücke
Zentraler Ort des Empires

Momente des Sich-Klar-Werdens
Ein Mittelpunkt einer untergegangenen Welt
Englische Vergangenheit erleben
Wie eine Zeitreise, wie ein Blick in die vergangene Zukunft

Unten,
da fließt die Themse weiter,
als wäre nichts geschehen,
nichts Vorheriges und auch nichts Späteres.





Das Solarkraftwerk in Marokko

Die Wüste als Schauplatz,
als Energiefeld eines gigantischen Energielieferanten,
die Sonne als Antrieb des Elektronenflusses.

Solarfelder im Wüstensand
Modernste Technik in archaischer Umgebung
Ein aufgelöster Widerspruch moderner Zeiten

Hier saugen nicht die Pflanzen,
die Energie der Sonne.
Nein, die Solarzellen, in eckigen Modulen,
sie machen sich zunutze,
was im Sonnensystem lodert und brennt.

Ein nachhaltiges Sonnen-Kraftwerk
Ein Geschäftsmodel der Zukunft
Eine Idee, die so schnell nicht ausbrennt.
Ein Funke, der noch lange nicht verglüht.





Das rohe Sashimi

Roher Fisch und Meeresfrucht
treffen den Magen wie eine Wucht.
Wer so etwas nicht kennt,
der schnell vom Tische rennt
und auf der Toilette endet seine Flucht.





Das Loch im Gefängnisboden

Lange gegraben unter dem Gefängnis
Einen Tunnel exakt berechnet
So genau, dass er endet,
wo die Zelle des Insassen liegt.

Nur noch ein Betonboden
Nur noch eine kleine Sprengung
Und dann steht der Flucht nichts mehr im Weg

Eine Bohrung und ein Platzieren
Sprengstoff in langen Zylindern hinein
Eine Zündung und eine Explosion
Ein Lärm, der dringt ins Gefängnis hinein.

Und nun sieht man die Zelle,
die Pritsche und das Gitter,
doch der Insasse, verschollen ist er.

Stattdessen wartet ganz unüberrascht,
die Polizei und droht mit Haft.
Schon haben sich die Maulwürfe ergeben
und werden sich solch einen Plan nicht mehr überlegen.





Die zugkräftige Akrobatennummer

Hoch in den Lüften des Zirkuszelts,
dort wo man seinen Kopf in den Nacken legen muss,
da oben fliegen sie umher,
von Trapez zu Trapez sich hangelnd und schwingend.

Sie sind die Stars, das ist allen klar.
Viel Neid und Missgunst zwar,
doch sind sie es, die die Kassen füllen,
so darf sie keiner verärgern oder anbrüllen.

Zuschauer lieben ihren Auftritt
Der Grund zu kommen
Der Anlass zu applaudieren
Bewunderung für Waghalsigkeit
Große Augen für den Wagemut

Im Netz landet niemand,
das bräuchte man nicht,
doch Sicherheit ist alles,
sonst geht es nicht.





Die rabiate Wirtin

Ihren Job liebt sie eigentlich,
doch benehmen sich die Gäste unordentlich.
Oft muss sie dazwischen gehen
und brenzlige Situationen drehen.
Ihr Talent hierfür ist schon außerordentlich!





Kein Grund für eine Revision

Verzweifelt Akten wälzend
Jede Formulierung durchgehend
Abwägend und überlegend
Ist nicht irgendwo ein Fehler?
Im Detail, da steckt der Teufel!
Irgendwo hat das Gericht gepatzt
Nur finden muss er es.

Die Revision braucht einen Aufhänger
Einen guten Grund für Klageerhebung
Etwas, mit dem er Recht bekommt,
was die nächste Instanz nicht ignorieren kann.

Da muss doch irgendetwas versteckt sein.
Fieberhaftes Absuchen
Mit rattenhafter Lesewut
Zeile für Zeile durchgegangen
Doch das Netz bleibt leer
Keine Revision mehr!





Lahmlegender Elektroimpuls

Kriegsführung mit den kleinsten Teilchen
Statt großer konventioneller Bomben
So geht der neue Krieg

Ein Impuls im subatomaren Bereich
Die Zerstörung aller Elektrogeräte
Festplatten und Handys
Fernseher und Server
Platinen zersiebt und unbrauchbar
Alles digitales Leben
Es wird hinweggefegt

Ein Rückschritt ins Mittelalter
Ein Vorstoß in eine dunkle Zeit
Was kleine Teilchen doch
für eine Macht besitzen!

So winzig und so zerstörerisch
Als würde die Stärke im Kleinen liegen
Als wäre dort der Schlüssel zur Macht
Umgekehrte Zuweisung von Größe und Gefährlichkeit





Die gnadenlose Härte des Urwaldes

Abseits der Idylle und der schönen Bilder,
da lauert eine archaische Welt ohne Regeln,
bis auf die der Macht und Stärke.

Im dichten Grün lauern Gefahren
Tausende Tiere bringen den Tod.
Manche sind groß, andere winzig,
gefährlich sind sie alle,
ihre letale Gemeinsamkeit.

Gnadenlosigkeit im Urwald
Der Stärkere frisst den Schwächeren
Der Bestangepasste gewinnt den Kampf
System der Härte und des Aussiebens

Unbarmherzige Selektion
So regiert die Natur!
Ihre Gesetze mögen nicht gefallen
und doch existieren sie.
Konfrontation mit der brutalen Realität





Ein Bild von Caligula

In seiner moralischen Armseligkeit
verschrieb er sich der Maßlosigkeit.
Kein Exzess war ihm zu verrückt,
er sich mit goldenen Kleidern schmückt
in seiner frevelhaften Gottlosigkeit.





Gleichklang in Trousdale Estates

Exklusivität in den Bergen über Los Angeles
Ein Reichtum, der auf Hügeln
gern zur Schau getragen wird.

Residenzen von Filmgrößen und Produzenten
Bekannte Persönlichkeiten
und die Mächtigen aus der zweiten Reihe,
die die keiner kennt
und denen alles gehört.

Häuser modern und protzig
Teure Eleganz
Und doch wirkt alles identisch
Gleicher Stil, gleiche Architektur
Parallele Herangehensweise
Ideenlosigkeit trotz voller Kassen und viel Geld
Kreativität kennt eben kein Preisschild.
Geschmack ist zwar teuer,
aber manchmal unbezahlbar!





Die Probleme der Bürokratie und Verwaltung

Kleinschrittig und bürokratisch
Antrag über Antrag
Papierformulare ausfüllen und abwarten
Ein Papierkrieg
Tonnen von Blättern
Nutzlose Zeilenmonster
Bürokratiekrake

Die eine Verwaltungshand weiß nicht,
was die andere tut.
Fehlende Übersicht
Kein roter Faden in Amt

So steht vieles still,
so gibt es keinen Zug.
Motivationslose Mitarbeiter
Verschleppte Arbeitsvorgänge

Frischer Wind und Formularentlastung
Effektive Streichung
Ein Riesenapparat,
der an Ergebnissen gemessen wird,
nicht an Zetteln und Stempeln
oder Akten und Stapeln.





Die unehrliche Existenz

Wozu einer geregelten Arbeit nachgehen?
Warum einen klaren Tagesablauf?
Weshalb eine ehrliche Tätigkeit?
Wieso dieses ganze Getue?

Für die unehrliche Seite entschieden,
der dunklen Seite des Lebens,
Unehrlichkeit und Schäbigkeit.

Lüge statt der Wahrheit nachzuhängen
Betrug anstatt transparenter Geschäfte
Egoismus und keine Solidarität
Eine schiefe Existenz mit einer krummen Einstellung
Konsequent in der ehrlosen Unehrlichkeit

Was für ein Leben soll das sein?
Eines im Schatten der anderen,
auf Kosten aller,
auf dem Rücken der Mitmenschen.





Ein Hackerangriff aus dem Büro des Geheimdienstchefs

Aus diesem Büro hätte es keiner vermutet,
dass von hier aus jemand die Server flutet,
mit tausenden sinnlosen Anfragen,
die kein System kann tragen.
Zu viel wurde da zugemutet!





Noch nicht im Himmel

Wer immer noch spüren kann die Schmerzen,
wer stets noch hört pochen sein Herzen,
der unter den Lebenden weilt
und ist noch nicht ins Jenseits ereilt
unter Anteilnahme und Kerzen.





Eine wundersame Regeneration

Aus vielen Wunden fließt das Blut,
in seinen Augen erloschen der Mut,
solch ein Bild tut keinem gut,
diese außerordentliche emotionale Flut.

Geschundener Körper, gebrochene Knochen,
fehlende Haut und große Fleischwunden
Wie soll das alles wieder werden?
Wer soll dieses Unheil wieder richten?

Die Zeit und der menschliche Körper
Unbändige Selbstheilungskräfte
Mit dem Verstreichen beginnt der Fortschritt
und mit ihm die reinigende Heilung

Das Fleisch wächst nach,
die Wunden, sie schließen,
die Haut regeneriert komplett.
Das Wunder des Menschenkörpers





Ein Telefongespräch hinter Glas

Zwei Hörer an beiden Enden
Eine Verbindung, die man nicht sieht.
Dazwischen eine Glaswand
Doppelverstärkt, mit Rillen versehen

Kein Loch, kein Durchlass, nichts
Sie heben die Hörer an und sprechen.
Ein vertrautes Gespräch im Gefängnis
Mehr Privatsphäre,
die gibt es hier einfach nicht.

Stockende Konversation
Fehlende Worte
Schwere Situation
Hinter dem Glas verschwimmen die Gesichter,
verzerrte Stimmen,
unklarer Ton.





Originaltreue eines Werkes

Der Supergau für ein geschätztes Werk:
Der Tod des Autors!
Nur er konnte das Buch zu Ende schreiben,
nur er war in der Lage,
diesen Stil anzuschlagen.

Die Figuren sprechen seine Sprache,
machen seine Witze,
leben seine Ideen,
existieren durch seine Gnade.

Wer soll es vervollständigen?
Gibt es einen würdigen Schriftsteller?
Wie wahrt man das Original?
Kann man sich ihm annähern?

Unmöglichkeit der individuellen Angleiche
Eine zweitklassige Kopie
Ein hoffnungsloses schriftstellerisches Annäherungsverfahren
Originaltreue gibt es eben nur einmal!





Gebete am Tatort

Nach dieser kranken Sinnlosigkeit
versuchen manche ihr einen Sinn zu geben.
Nach dieser ekelhaften Kaltherzigkeit
versuchen sie ihr menschliche Wärme zu verleihen.

Am Tatort des schrecklichen Mordes
Viele Blumen und handgeschriebene Karten
Einige Kuscheltiere
ragen aus dem Blütenmeer heraus.

Menschen weinen und singen,
andere beten für die Verstorbene.
Sie kommen zusammen,
um zu trauern und zu verarbeiten.

Das Warum zu verstehen,
das Wieso zu begreifen.
Vielleicht schaffen sie es nicht,
aber sie versuchen es wenigstens.





Ein Treffen am Pool

Ein Zusammentreffen am Pool
ist manchmal schon recht cool.
In einer ungezwungenen Atmosphäre
bespricht man Probleme, monetäre,
mit dem in der Schieflage geratenen Konsul.





Lange Schulbuchlisten

Von Schuljahr zu Schuljahr werden sie länger,
die Listen der Bücher.
Was als kleine Eigenleistung begann,
das wuchs und wuchs heran.

Immer mehr muss gekauft werden,
das führt zu vielen Beschwerden.
Vor allem bei Listen, unvollständig und falsch,
viele Eltern murren bei diesen Ausgaben.

Tiefer in die Tasche zu greifen,
das ist da nur schwer zu begreifen.
Hohe Steuern und viele Abgaben
Und immer weiter selber zahlen

So manche Liste gleicht einem Spießroutenlauf,
hohe Preise und Einkäufe zuhauf,
doch am Ende wird es immer beglichen,
denn nichts auf der Liste wird gestrichen.





Männerparadies im Gartenhaus

Als Mann hat man es heute auch nicht leicht,
drum ist es nett, wenn man ins Gartenhaus ausweicht.
Da läuft dann Fußball mit einem gekühlten Bier,
so richtig schön hat man es hier,
dass mancher Ehemann vor Neid erbleicht.





Auf dem Boot allein

Alleine mit dem Klang der Wellen
Ohne Stadtlärm oder Hundebellen
Völlig isoliert auf dem Mittelmeer
Ach, was braucht der Mensch denn noch mehr!

Gedanken kommen, Ideen gehen,
so richtig baumeln lassen,
die Seele entspannt und kommt endlich zur Ruh,
Nie erfahrene Stille

Leicht schwankend das Boot
Ein sanfter Wellengang
In der Ferne eine Insel

Soll man dort an Land?
Lieber nicht!
Am Ende verliert sich die Ruhe,
dieser wundervolle Glückszustand.
Was wäre, wenn er nie wiederkäme?
dann lieber weiter auf dem Meer.
Dem Horizont entgegen…





Die Briefhassschachtel

Die ganze Korrespondenz seiner Ex-Freundin
Alle hasserfüllten Briefe
Die ganzen Verleumdungen
Alle verbalen Angriffe
Die unzähligen kreativen Beleidigungen
Die erzählten Verschwörungen
Ihre kranken Theorien
Die grenzwertigen Ansichten

Das alles vereint:
In der Briefhassschachtel!

Eine Sammlung an schriftlichen Monstrositäten
an seelischen Abgründen
an krankhaften Wahnvorstellungen!

Da liegen sie geordnet in der Schachtel,
stumme Zeugen des Grauens.
Eventuell Beweise für das, was kommen möge.
Man weiß ja nie,
schon gar nicht bei ihr!





Kein Zugang zum Kai

Am Strand abgesperrt
Von der Straße ein Zaun mit verschlossener Tür
Der Kai nicht zu erreichen

Eine Anlegestelle der Superreichen
Ein Yachthafen der exklusiven Art
Ein Hort für privilegiertes Klientel
Ein kleines eigenständiges Reich

Für Normalsterbliche kein Zugang
Die ganze Kaimauer, gesperrtes Gebiet!
Ein Areal für wenige Menschen
So verteilt sich der Zugang hier!

So recht mag man
dem Schauspiel nicht trauen,
irgendwann wird es eine Reaktion geben.
Doch zurzeit ist alles ruhig.
Man scheint den Zaun,
so gar nicht wahrzunehmen.





Neuartiger Raketenstart

Dieser Raketenantrieb ist neu,
dem alten Prinzip noch treu,
doch ist der Antrieb leistungsstärker,
beschleunigt Astronauten deutlich härter
zu dem ISS-Konvoi.





Ein Sturm zieht auf

Dunkle, bedrohliche Wolkenfront
Zusammengezogenes Wolkenband
Eine Wetterlage aus der Hölle
Nicht mehr weit entfernt

Dunkelgraues Gebilde mit hohem Blauanteil
Sich gefährlich nähernd
Es rollt förmlich über das Land
Grollend und schmetternd
Ein Schall wie aus einem Krieg

Unweigerliches Registrieren:
Ein Sturm zieht schnell auf!
Fatalistisches Akzeptieren eines Wetterphänomens
Wer hat es kommen sehen?
Warum gab es nicht eine einzige Warnung?
Hilflosigkeit angesichts natürlicher Gewalt
Insgeheim ergibt man sich sofort.
Schon bei dem ersten Wind!





Kaffee auf dem Anzug

Hat man sich schön zurecht gemacht
für die folgende Alltagsjobschlacht,
dann das Malheur passiert,
Kaffee auf das Hemd geschmiert!
Zuviel Zeit mit der Umkleide verbracht!





Für immer abgetaucht?

Er hat dem Alltag den Rücken gekehrt,
zu sehr war er dadurch beschwert.
Zu viele Sorgen kreisten in seinem Kopf,
es wuchs ihm alles über den Schopf.

Drum kam ein drastischer Entschluss,
dass sich nun endlich etwas ändern muss!
Raus in die weite Welt hinein,
das sollte die neue Veränderung sein!

Er reiste nach Bali und suchte am Strand
nach Antworten, nach Sinn und fand
rein gar nichts dort, drum ging es weiter,
nach Kolumbien, so gar nicht heiter.

Wieder ging es in den Flieger,
da fuhr der Schreck ihm in die Glieder:
„So werde ich rein gar nichts erreichen,
außer sinnloses Zeitverstreichen!“





Gedanken eines Verräters

Warum soll ich mich der Treue verschreiben?
Warum soll ich für andere leiden?
Weshalb soll ich mich überhaupt opfern?
So richtig macht dies alles keinen Sinn.

Ich selbst stehe im Vordergrund.
Kein Egoismus
Gezielte Überlebensstrategie

Der Nächste
ist sich jeder selbst;
an alle ist gedacht,
wenn nur jeder an sich denkt.

Für Familie ist da nicht groß Platz
Andere Familienmitglieder sind mir eine Last
Für mich sind sie wie Fremde
Zusammenhalt ist hinderlich
Eigene Freizeit wünschenswert

Einem Ideal, kann ich mir nicht verschreiben,
denn das bedeutet Ärger und noch mehr Leiden.
Drum wähle ich den einfachen Weg,
in der Hoffnung, es sei der schönste Steg.





Ununterbrochene Schreckensnachrichten

Zuerst havarierte das Schiff
auf einem gut sichtbaren Riff,
dann stürzte das Flugzeug ab
und die Regierung machte schlapp.
Am Ende folgte der Steuerzahlertruhengriff.





Die Hochzeit im Beach Club

Für einen besonderen Tag
ein außergewöhnliches Ambiente.
Nur leider eine Doppelbuchung
empfindliche Störung.

Soll man sich nun den Saal vielleicht teilen?
Soll im Club denn zwei Parteien feiern und frohlocken?
Eine doppelte Hochzeit mit Fremden?

Ein Reinfall an einem Tag,
an dem man wahrlich keinen solchen will.
Eine Blamage fürs Management
Ein rotes Tuch für das Hochzeitspaar

Am Strand,
am schönen Sand,
ein Ja-Wort gibt es heute nicht.
Stattdessen ist nun aus das Licht.
Keiner will mehr heute heiraten!
Doppelter Ausfall, statt einmaliger Gewinn.





Anwandlungen im Baumarkt

Statt dass ich etwas Gutes fand,
sah ich nur allerbilligsten Tand.
Das reichte für eine kurze Rage,
dann ging ich zurück zur Montage,
ohne dass ich etwas erstand.





Ein Zuhälter überschreitet Grenzen

Sich seiner Machtposition bewusst,
hat er viele Frauen ausgenutzt.
Hat arme Seelen in die Prostitution getrieben,
die dachten sie könnten sich in ihn verlieben.

Er hat dieses Spiel schon oft gespielt,
nachdem er jahrelang gedealt.
Bisher hat er noch nie verloren,
der Staat schaut zu, wie eingefroren.

Auf verlorenem Posten steht die Polizei,
sie steht daneben und ist dabei
und schaut den ganzen Tag nur zu,
wie dieser Spuk sich wiederholt, immerzu.

So recht mag die Politik an dieses Thema nicht heran,
weiß auch nicht wie sie’s lösen kann,
drum beschäftigt sie sich lieber mit anderen Themen,
mit populären, den genehmen.





Verloren geglaubter Sohn mit neuer Visage

Als er ihn das letzte Mal hat gesehen,
hatte sein Sohn ein ganz anderes Aussehen.
Nun läuft er auf mit einem anderen Gesicht
und dann auch noch mit deutlich geringerem Gewicht,
als wäre eine Neugeburt geschehen!





Ein Surfbrett improvisieren

Hat man mal kein Surfbrett zur Hand,
tut es auch ein Holzbrett vom Strand.
Spaß hat man mit ihm in den Wellen,
kann so Einiges anstellen
und absolvieren manchen guten Stunt.





Ein Klassenzimmer bis auf den letzten Platz gefüllt

Volle Klassen, vollgestopft,
bis zum Anschlag,
alles belegt bis zum letzten Sitz.

In Zeiten leerer Kassen
Wo wird da gespart?
Wo wird der Rotstift zuerst angesetzt?
Bei der Bildung,
in den Schulen.
Immer trifft es die zuerst.

Kürzen,
was nicht niet- und nagelfest ist.
Zusammenstreichen,
was man nicht unbedingt braucht.
Weglassen, das entbehrlich ist.

Vernünftiger Unterricht?
Klassenziele erreichen?
Stoff gut vermitteln?
Aussichtslos bei dieser Massenabfertigung!
Schüler zahlen den Preis,
die Gesellschaft trägt die Folgen.





Der Sommer macht durstig

Hitze macht durstig den Rachen,
drum trinkt man was, um zu erwachen,
und um sich abzukühlen,
sich nicht mehr ganz so heiß zu fühlen.
So kann man wieder was machen!





Ein Profi, der seine Arbeit erledigt

Pflichtbewusst sitzt er am Tisch
und rührt sich dabei nicht,
bis die Arbeit ist getan
und das mit Disziplin und Elan.

Er ist ein Profi, der seine Arbeit liebt,
sich engagiert, allseits beliebt,
die Dinge gerne voranbringen mag
und das auch noch bis spät in den Tag.

Preußisches Vorbild an Arbeitseifer
Ein Motivator, der den Kurs hält.
Wären nur mehr Leute, wie er,
gäbe es nur öfters diese Einstellung.

Was hat er, was anderen gänzlich fehlt?
Was zeichnet ihn aus und viele nicht?
Kann er sich besser zusammenreißen?
Die Zähne stärker zusammenbeißen?





Lauter Verblendete

Es kommt irgendwann der Punkt,
an dem Tatsachen
keine Rolle mehr spielen.

Es wird nur noch fanatisch geglaubt,
Andersdenkenden misstraut,
man folgt nur noch seiner Ideologie,
als gäbe es sonst keine Theorie
und als ändere sich diese nie.

Die Lager spalten sich immer mehr,
Annäherung will keiner mehr so sehr.
Jeder beharrt auf seinen Standpunkt,
Argumente verkommen zu einem Nullpunkt.

Geschichtliches Wissen hat aufgehört zu existieren,
so könnte ja die eigene Ideologie noch verlieren,
drum bleibt man lieber gleich recht dumm
und kommt um jede profunde Diskussion herum.





Spionageslang für Normalsterbliche

Das Spionage-Vokabular
ändert sich von Jahr zu Jahr.
Es kommen schnell neue Wörter hinzu,
andere streicht man im Nu.
Mancher Ausdruck wirkt bizarr.





Die heidnischen Bräuche sterben nicht aus

Festhalten wollten die Kelten,
an ihrem alten Glauben.
An ihre Götter und Weltanschauung
An Mythen und Sagen, Märchen und Geschichten

Ihre geheiligten Figuren
Der Ritus der Beerdigung
Die Hügelgräber mit Erdenberg
Ihre Holzburgen und Befestigungszäune

Eine Schrift ohne dokumentierte Hinterlassenschaft
Ihre Menhire, Hinkelsteine, Tonnen von Gestein
Wie wurden sie transportiert?
Wie wurden sie aufgerichtet?

Wenig weiß man,
doch eines ist klar:
Die Bräuche, sie hielten sich,
von Jahr zu Jahr.

Die Musik und die Kultur,
sie wurden nicht gebrochen,
die Kelten auf ihre Eigenständigkeit pochen!





Der erzwungene Selbstmord der Frau

Sie sind perfide vorgegangen,
zuerst ward der Mann gefangen,
dann haben sie die Frau erpresst,
dass sie ihrem Leben ein Ende setzt,
um die Kinder nicht zu belangen.





Borden, das Segelschiff des Vaters

Als kleines Kind sah er es schon,
ins Meer stechen mit vollen Segeln,
hinaus ins weite, gefährliche Blau.

Mächtig stolz, so fühlte es sich an,
früher daneben zu stehen,
am Ufer, an der Kaimauer,
und bei der Wegfahrt zuzusehen.

Nun gehört das Schiff ihm allein,
was soll daraus nur werden?
Wird er der Kapitän sein,
den das Schiff nun braucht?

Wird er die Segel hissen,
das Land nicht mehr vermissen,
das Ruder in der Hand gehalten,
keinen Blick zurück mehr werfen?

Ist er der Richtige dafür?
Sein Vater war der Meinung.
Geirrt hatte er sich nie,
drum sticht er morgen in See.





Ein junger Wikinger sagt Nein

Müde von den langen Raubzügen
und der Pflicht, sich ständig zu fügen,
lehnt der junge Wikinger es ab,
zu segeln durch das Skagerrak,
und bemüht Ausreden und Lügen.





Das Pferd nickt

Blind kann man sich mit ihm verstehen,
es spricht nicht und versteht doch alles.
Als könnte es wirklich jedes Wort,
nach seiner Bedeutung einschätzen.

Zwei hellwache Augen
Gespitzte Ohren
Gewiefter Charakter
Oft munter und übermütig
Und doch bedacht in allen Handlungen

Mit diesem Pferd kann man sprechen,
keinen Dialog, aber einen Monolog.
Es wird begreifen und dann wird es nicken.
Kaum zu bemerken, ganz unscheinbar,
verstohlen gar,
und doch es wird nicken.
Zu verstehen geben,
dass es unsere Sprache versteht,
dem Sinn nach.





Ein roter Eisblitz

Wenn er ganz oben
auf die Skisprungschanze steigt,
sich kurz hinsetzt und die Skier justiert,
wenn er auf die Bahn geht
und mit beiden Griffen Anlauf nimmt.

Wenn er hinabgleitet,
die Schanze hinunter,
die Geschwindigkeit aufnimmt
und den Schanzentisch mit einem Sprung verlässt.

Wenn er in der Luft zu schweben scheint,
einen Flug in die Weite absolviert
und immer weiter und weiter kommt.

Wenn er dann leichtfüßig und elegant
auf dem Boden landet,
mit einem neuen Rekord natürlich.

Wenn er seine Arme in die Höhe reißt,
die Zuschauer den Jubel teilen,
wenn alle auf sein rotes Trikot blicken,
dann ist er der berühmte rote Eisblitz.





Der absolute Liebling

Wohl unter einem guten Stern geboren,
eine günstige Sternenkonstellation,
das muss es sein!

Er ist der absolute Liebling,
bei allen die er kennt,
wo er geht und steht.

Egal ob die Lehrer in der Schule,
die Mitschüler in der Klasse,
egal ob der Trainer im Verein,
gleichgültig ob bei jung oder alt,
alle scheinen ihn zu mögen.

Seine lockere, leichte, ungezwungene Art,
seine nett gemeinten Sprüche,
sein freundliches Auftreten,
sein gewinnbringendes Lächeln:
Das alles scheint gut anzukommen.

Doch diese schöne Fassade,
versteckt einen recht hässlichen Kern.
Dahinter verbirgt sich sein wahrer Charakter,
den kaum jemand zu Gesicht bekommt.





Desillusioniert durchs Leben

Wer zu viele Schläge des Schicksals bekommt,
der hat irgendwann genug.
Wer zu oft traktiert wird,
wer in Mengen unschöne Dinge schlucken muss,
der wendet sich schaudernd ab.

Zahlreiche Enttäuschungen
Unzählige Niederlagen
Knallharte Entbehrungen
Festsitzende Traumata

Die Desillusion stellt sich dann langsam ein,
ein trauriges Weltbild wird es sein.
Und verschwinden wird dieses Bild so schnell nicht,
denn Nachschub ist ja schon in Sicht.

Genährt wird die Einstellung von neuen Niederlagen,
die in kurzer Frequenz herniederprasseln.
Und so bleibt alles schwarz,
so wie es ist,
und nicht so,
wie es hätte sein können.





Blond und flatterhaft

Diese Blonde ist recht flatterhaft,
unbeständig und lebhaft,
mit ihrem unsteten Lebenswandel,
geht sie ein manch krummen Handel,
der sie bringt für lange Zeit in Haft.





Die Lefzen der Dogge

Als er sich hat auf die Lippe gebissen,
hat er sich von der Leine gerissen
und bellt und heult in lautem Ton,
kommt zurück nachdem er geflohen,
mit blutigem Maul und schlechtem Gewissen.





Sumō – Ringen mit Gewicht

Gigantische Massen menschlichen Gewichts
Gepaart mit Muskeln und Technik
Es prallen Berge aufeinander
Harter Impuls auf den menschlichen Körper

Schnell geht ein einzelner Kampf zu Ende,
doch weitreichend die Konsequenzen.
Hunderte Kämpfe in einem Turnier
Einen Sieger mit dem Sumo-Pokal

Schattenseiten des japanischen Ringens,
Übergewicht und Krankheiten
Immer schwerer werden die Ringer,
immer kränker werden sie auch.

Weit über 200 Kilogramm,
büßen sie ihr normales Leben ein,
dauerndes Training und starke Fresssucht,
lassen manche Wracks zurück.





Der viermal verurteilte Delinquent

Er sammelt Strafen, wie andere Briefmarken,
schon vier an der Zahl,
alle auf Bewährung.

Eine Kette an Verurteilungen
Immer wieder eine neue Chance,
die ungenutzt verstreicht.

Eine Möglichkeit einzuräumen, sich zu ändern,
ist keine Chance davonzukommen
und schon gar nicht viermal.

So ist jede Bewährung für ihn nur ein Freispruch
Ein Sieg gegen das Gericht und den Staat
Gezeigt, hat er es allen!
Gewonnen und sich aus der Verantwortung gezogen
Denn diese nimmt er niemals wahr!
Warum auch, wenn alle geflissentlich wegschauen?





Schluss

© 2022 Michael Stern https://www.lyrissima.de