Gedichte – Limericks – Schaffensperiode Dezember 2014
Das Geschäft mit den Altkleidern
Gemeinnützigkeit vortäuschen
Alte Kleider einsammeln
Nichts dafür bezahlen
Gigantische Stoffberge anhäufen
Günstig verladen
Billig verschiffen
In die dritte Welt bringen
Ausladen und verkaufen
Die dort heimische Textilindustrie vernichten
Der Mantel des Guten,
ausgebreitet über die Sache,
keiner stellt Fragen,
blind sie die Menschen
geworden.
Falscher Ausweg
In einer Notsituation
viele Gefahren drohen,
drum besser den richtigen Ausweg wählen
und sich schnell davonstehlen,
bevor entfällt diese Option.
Grabausheben bei gefrorenem Boden
Bei Minusgraden zu graben
sollte man besser nicht wagen,
abbrechen kann nur der Spaten,
drum sollte man lieber abwarten,
viel einfacher bei wärmeren Tagen!
Eine Katze ohne Namen
Durch die Nachbarschaft läuft diese Katze
auf ziemlich geübter und leiser Tatze,
niemand kennt ihren Namen,
sie gehört wohl zu zwei Damen,
zieht bei toten Mäusen eine richtige Fratze.
Ins Bett gefallen
Vor Müdigkeit gleich eingeschlafen,
wenn sie sich ins Bett warfen,
sie schließen die Augen, der Schlaf stellt sich ein,
binnen Sekunden fällt er über sie herein,
sie schlummern glücklich im Traumhafen.
Verzögerte Vertragsunterzeichnung
Den Vertrag zu unterzeichnen,
keine zehn Sekunden verstreichen,
doch immer kommt etwas dazwischen,
so dass er immer kann entwischen,
gekonnt verschwinden und ausweichen.
Eine karge Schlafkammer
Kein einziges Bild an der Wand,
man auch keinen Fernseher fand,
in der Ecke ein einfaches Bett,
ziemlich alt und hart wie ein Brett,
von einem dunklen Holzrahmen umspannt.
Die letzten Worte auf dem Sterbelager
Weise und kluge Worte gewählt,
doch leider haben sie ihren Zweck verfehlt,
die Tochter gab auf sie nicht Acht,
hat heimlich sogar darüber gelacht,
dadurch hat sie sich selbst gequält.
Zwei ungebetene Gäste bei Juliette
Juliette wollte verbringen einen schönen Nachmittag,
doch den es leider für sie nicht gab.
Zwei Gäste aufdringlich und ungebeten,
mussten unbedingt in ihre Wohnung eintreten,
daher konnte sie nicht raus in den sonnigen Park.
Ein feuerfester Tresor fängt Feuer
Aus der Wand herausgeholt
Die Verankerung zerstört
Unfähig ihn zu knacken
Rohe Gewalt die Lösung?
Schläge mit dem Hammer
Keile und Steine
Nichts hat es gebracht!
Nun kommt das Feuer,
das langsame Braten,
der Tresor von Flammen umzingelt.
In langer Glut,
da soll er weich werden,
schmelzen und nachgeben.
Doch es tut sich
immer noch nichts.
Er fängt kein Feuer,
dieses Stahlungeheuer.
Ein schicksalhaftes Dinner
Rote Tischdecke und Kerzenlicht
Schickes Restaurant, teures Gericht
Ruhige Atmosphäre
Zurückhaltendes Personal
Ihr gegenübersitzend
In die Augen geschaut
Viel unterhalten
Sehr vieles anvertraut
Das schicksalhafte Essen
Das süße Dessert
Die Mühe war es
definitiv wert.
Ein Dinner unvergesslich gut,
zusammen am runden Tisch,
Hand in Hand
Das Schicksal nimmt Form an!
Nicht ohne meine Waffe
Der Rundgang spät,
die Nacht weit fortgeschritten,
das Industriegelände ausgestorben,
die Firma, sie liegt dunkel da.
Taschenlampe und Waffe am Gürtel
Langsamen Schrittes durch die Tür
Aufmerksam bei jeder Bewegung
Er gibt Acht auf Schritt und Tritt.
Sicherheit verleiht ihm die Waffe,
gewissen Rückhalt und Selbstvertrauen.
Ohne sie,
das würde nicht gehen,
da wäre die Angst viel zu groß.
Plötzlich flackert etwas auf,
der langsame Gang, er wird zum Lauf.
Der Läufer wird geopfert?
Schachspielen,
das heißt Entscheidungen treffen,
permanent,
im Voraus denken,
Strategien entwickeln,
Vorteile gewinnen,
Figuren opfern.
Auch hochrangige Figuren,
sie müssen manchmal dran glauben,
der Läufer vielleicht dieses Mal.
In wenigen Zügen den König erwischen,
da kommt nur noch ein Opfer dazwischen,
schon ist der Sieg so gut wie perfekt,
der Läufer diesen nur nicht mehr entdeckt.
Eine Welle der Genugtuung
Wenn guten Leuten etwas zustößt,
dann ist die Tragödie groß.
Ungerechtigkeit
Unverständnis über die Welt
Doch wenn bösen Menschen
etwas Schlimmes passiert,
dann kommt sie die Welle,
die Welle der Genugtuung.
Eine gerechte Sache
Ein gutes Gefühl
Endlich ein guter Ausgleich
Schlechtes Karma
Die Antwort auf dessen Taten
Plötzlich sind alle zufrieden,
reiben sich sogar die Hände.
Doch was bei einem keine Bestrafung war,
das kann auch beim anderen keine gewesen sein.
Der Doppelkopf
Janus hat nicht einen Kopf, sondern zwei,
stiftet viel Verwirrung und Verwechslung dabei,
kann sich auf keine Seite dauerhaft festlegen,
will mal mit dem einen, dann mit dem anderen Mund reden.
Für seine Umwelt verstörend, für ihn bloß harmlose Plauderei!
Die Traumfabrik in der Krise
Einst waren sie die Speerspitze
der Unterhaltungsindustrie,
sie machten die besten Filme,
langweilig wurde es nie.
Doch irgendwann war die Kreativität verflogen,
die neuen Ideen gänzlich verloren.
Tausende Fortsetzungen einst erfolgreicher Reihen,
0815-Drehbücher, die keiner mehr will!
Aus der atemraubenden Traumfabrik
ist eine Alptraumproduktion geworden.
Der Pioniergeist,
der früher dort wehte,
der ist in andere Zweige gegangen.
Nur noch ein laues Lüftchen,
mehr ist hier nicht zu spüren,
eine Kehrtwendung,
die ist einfach nicht in Sicht.
Ein face-à-face
Jemandem gegenüberzustehen
und nicht wegzugehen,
sich stellen zu müssen der Diskussion,
auch wenn viele Ärgernisse drohen,
das erfordert Charakter und Ideen.
„Noch einmal stürmt, noch einmal!“
Wenn alle Kräfte weg sind,
wenn der Kampfgeist fast erloschen,
die Motivation schon lange fort,
die Schmerzen groß,
der Hunger kaum zu ertragen ist,
dann noch durchzuhalten,
das ist die Größe des Geistes!
Noch einmal sich aufzuraffen,
ein weiteres Mal etwas zu schaffen,
sich wieder und wieder zu erheben,
niemals einfach aufzugeben,
das ist die Kunst,
so brutal wie genial!
Noch ein allerletztes Mal alles geben,
dem Ziel mit aller Kraft entgegen zu streben,
alles in die Waagschale zu werfen,
die Schlagzahl ein weiteres Mal zu verschärfen,
das kann nicht jeder,
nur Wenige halten das aus!
Die Stunde der Aufklärung
Aus der Dunkelheit des Unwissens
sein bescheidenes Haupt zu erheben,
sich dem Wissen und der Weisheit zu ergeben,
das Licht statt der Nacht zu wählen,
sich nicht mit blindem Aberglauben zu quälen.
Nun schlägt die Stunde der Aufklärung
Wissenschaft statt Verschwörung
Überprüfen und kein blinder Glauben
Nur seinen Sinnen trauen
Ein neues Niveau zu erreichen,
die Menschheit stellt die Weichen,
so geht der Fortschritt Hand in Hand
mit Weisheit, weltumspannt.
Eine klassische Rasur
Es ist nicht so, dass es jedem gelinge,
die klassische Rasur mit der scharfen Klinge,
doch manche schwören auf das Messer,
als wäre dadurch die Rasur viel besser.
Doch gibt es bereits genug gefährliche Alltagsdinge!
Erst Hass, jetzt Liebe
Zuerst konnten sie sich nicht riechen,
sie wollten sich nur verkriechen,
es gab viel Ärger und Streit,
beide waren es langsam leid.
Man wollte es schon beenden,
sich zu anderen wenden,
doch dann kam von beiden Seiten
die Besinnung noch zu Zeiten.
So wurde aus dem einstigen Hass,
Liebe und eine Menge Spaß,
sie fanden zueinander
und es hielt.
Ein hochrangiger Sturkopf
Eigentlich schafft es ein Sturkopf nie,
hoch aufzusteigen in der Hierarchie,
denn zu oft eckt er einfach an,
und sucht Streit dann.
Doch dieser, der hat es geschafft,
bis an die Spitze zu kommen.
Den Olymp erklommen!
Hochrangig blickt er nun hinunter,
sieht an seine Untergebenen munter,
er genießt seine Machtstellung,
dafür hat er schließlich so viel getan!
Böses Erwachen im Schlangennest
Es ist gefährlich wie die Pest,
aufzuwachen im Schlangennest,
umzingelt von Zungen voller Gift,
man hier seine letzte Entscheidung trifft,
denn nicht lange wird dauern des Lebens Rest.
Auftrag in der Telefonzelle
Am Hörer der Telefonzelle,
direkt an Ort und Stelle,
bekommt man seinen Auftrag erteilt,
schon ist man sofort weggeeilt,
das ging auf die Schnelle!
Tee und erhitzte Debatten
Die Lieferwege unsicher,
von Indien kommt nicht mehr viel,
die Preise steigen,
die Gewerkschaften fordern,
der Teepreis steigt rasant.
Die Debatten über neue Anbaugebiete,
sie beginnen gerade erst.
China als neues Ziel?
Eine neue Teesorte?
Oder doch lieber nicht die Pferde wechseln?
Unsicherheit und Inflation
Die niedrigen Preise,
die sind Geschichte,
und kommen wohl nie wieder
zurück.
Das magische Glasperlenspiel
Sie rollen und fallen,
kommen wieder im Kreis,
steigen auf und ab,
kreisen zuhauf.
Auch um sich selbst!
Die Bahnen so golden,
so kunstvoll geformt,
das Glasperlenspiel
ein Wunderobjekt.
Kurven und Geraden,
abfallend und steigend,
schön anzusehen.
Fast wie Magie,
ein Schnippchen
gegen die Schwerkraft geschlagen,
man kann kaum glauben,
nur schauen und staunen.
Ein hustender Pfau
Es war einmal ein hustender Pfau,
der hatte sein Gefieder blau,
hatte sich im Winter wohl erkältet,
als der Farmer auf der Weide zeltet,
und vergaß den Pfau zu lassen in seinen Bau.
Der korrupte Flugkapitän
So viele Ziele in der weiten Welt,
mal Rio und mal New York oder Rust Belt,
immer auf Achse,
stets irgendwo,
er fliegt um den Globus,
das ist nun mal so.
Als Kapitän eine Vertrauensperson,
an Bord eine Institution,
er strahlt eine gewisse Ehrlichkeit aus,
Verlässlichkeit und Kompetenz.
Keiner würde ihn verdächtigen,
als Drogen-Schmuggler, als Groß-Dealer,
als korrupte Persönlichkeit,
zerfressen von Gier und Ehrlosigkeit.
Der unfähige Prinz Johann
Der König ohne Land,
der Souverän ohne Macht,
die Farce von England,
sogar seine Gefolgschaft lacht.
Die Barone, sie reiben sich die Hände,
erweitern munter ihr Gelände,
bauen ihre Vormachtstellung aus,
machen einen Witz aus dem Königshaus.
Die Unfähigkeit, sie regiert,
am Ende das ganze Land verliert,
stimmt die Regierungsspitze nicht,
die Insel steht in keinem guten Licht.
Die Einstichlöcher im Nähnadelkissen
Das grüne Nadelkissen,
eckig geformt im Quadrat,
beherbergt so viele Nadeln,
die Nähnadelheimat.
Zerstochen an allen Seiten
So viele Löcher überall
Übersät von Einstichen
Wie kleine Miniaturkrater
Als wäre es ein grüner Vulkan!
Die Oberfläche zerschunden,
glatt schon lange nicht mehr,
streicht man mit dem Finger darüber,
dann spürt man die Löcher sehr.
Der Dritte im Bunde ist einer zuviel
Das Duo,
es duldet keinen weiteren.
Zwei,
das ist die magische Zahl.
Wenn im Bunde
ein weiterer stört,
dann kommt der Ärger.
Zu Dritt,
da ist die Konstellation verschoben,
eine andere Dynamik,
ein anderes Personengeschehen.
Nur ein Mensch mehr,
nur ein weiterer Kopf zusätzlich,
die Gewichte,
sie verschieben sich dramatisch.
Für 60 Tage in den Knast
Ein Denkzettel
Warnschuss und Mahnung zugleich
Chance sich zu ändern
Möglichkeit der Besserung
Eine kurze Freiheitsstrafe,
sechzig Tage nur,
die Zeit nachzudenken,
ohne seelisch zu zerbrechen.
Wird er die Chance nutzen
oder der Zorn siegen,
die Uneinsichtigkeit triumphieren?
Die Zeit ist kurz,
der Gang ist lang,
seine Geisteseinstellung,
sie wird entscheiden.
Momente am Rednerpult
Die Menschenmasse vor sich,
alle blicken auf das Pult,
gebannt und neugierig,
wann es denn losgeht.
Die Hände zittern leicht,
er hält sich fest am Pult,
keiner kann es sehen.
Neben sich stehen
Schlecht Luft bekommen
Trockener Hals
Nervöse Stimme
Momente der Qualen
Minuten der Angst
Eine Ewigkeit am Pult
Für den öffentlichen Auftritt,
ist er wohl einfach
nicht gemacht!
Andeutungen und Verleumdungen
Wohl platzierte Sätze
voller Hass und Lüge,
mehrdeutige Anspielungen übler Art,
geschmacklose Andeutungen,
verbrecherische Verleumdungen.
Es sind die niederen Charaktere,
die ekelhaften Persönlichkeiten,
die feigen, rückgratlosen Schwächlinge,
die diesen Weg wählen.
Unfähig mit offenem Visier zu kämpfen,
nicht in der Lage etwas
von Angesicht zu Angesicht zu klären,
im offenen Schlagabtausch,
in der direkten Konfrontation.
So sind die ehrlosen Lügenverbreiter,
in ihrer eigenen Unzulänglichkeit gefangen,
nicht willens sich selbst zu bessern,
unfähig jemals ehrenhaft zu sein.
Moderne Geisterjägerin
Wer glaubt die Geisterjagd käme aus der Mode,
hat keine Ahnung von der heutigen Zeitperiode,
es türmen sich die elektrischen Detektoren,
die alten Geister werden wieder beschworen,
das hat in jedem Zeitalter Methode.
Lauter zerstochene Autoreifen
Großstadt-Dschungel
Zwischen den Häuserschluchten
Endlose Reihen an geparkten Autos
Stoßstange an Stoßstange
Eng an eng
Nicht die üblichen Randalierer,
keine böswilligen Zerstörer,
nein,
es sind die Aktivisten,
die mit Messer
Reifen zerstechen.
Sie freuen sich,
bei jedem platten Reifen,
glauben etwas Gutes zu tun.
In Wirklichkeit sind sie es,
die die Ressourcen verschwenden,
die Extrakosten verursachen,
die Umwelt noch mehr belasten.
Zerstörung hat nie,
den Wandel bewirkt.
Eine vollständige Aussage auf dem Revier
Angegriffen von einem Menschen-Tier
sucht sie ohnmächtig auf das Revier,
macht ihre vollständige Aussage,
voller Mut und Courage,
bringt sie ihre Unterschrift zu Papier.
Koboldsilber
Unzerbrechlich und äußerst wertvoll,
das Silber glänzt so wundervoll,
geschmiedet von den Meistern dieser Kunst,
die allerbesten ihrer Zunft,
das Koboldsilber wird vermessen in Zoll.
Die Wasserexplosion neben dem Touristenboot
In der Nähe vom Boot gab es eine Explosion,
viele Touristen sind in Panik geflohen,
vor lauter Furcht sprangen manche in die Fluten,
hielten es in der Kälte aus nur wenige Minuten,
andere zeigten nicht den Hauch einer Emotion.
Sieg in Verdun
Ein Meer aus Gebeinen
Eine Flut aus Knochen
Die Hölle der Toten auf der Erde
Schreckensbilder noch heute zu sehen
Verdun,
der Name des Wahnsinns,
das Symbol der Vernichtung,
hier noch mehr
als andernorts.
Was brachte der Sieg?
Was die Niederlage?
Wer hat gewonnen?
Wer musste verlieren?
Wo ist der Sinn in einer Schlacht,
in der alle sterben, versunken in der Nacht,
in der die Sinnlosigkeit offen zu Tage tritt,
als wären alle von der Hölle entfernt nur ein Schritt.
Die stillen Reserven des angeschlagenen Unternehmens
Die Anleihen
laufen bald aus,
der Zins ist zu zahlen,
noch mehr Geld geht raus.
Angeschlagen und ein Sanierungsfall
Untergangsgerüchten-Widerhall
Die Musik scheint bald zu stoppen,
der Tanz vorbei, die Party aus.
Wo noch etwas nehmen?
Stille Reserven?
Geheime Konten,
die keiner kennt?
Ein Goldbarren-Depot,
angelegt in guten Zeiten,
zu einem niedrigen Kurs gekauft,
vorausschauend geplant,
für den Fall aller Fälle,
für diesen Moment.
Die Levitation
Abzuheben und in der Luft zu schweben,
das gelingt nur Wenigen mit dem besonderen Segen,
buddhistische Mönche und indische Gurus,
alles in allem ein sehr geringer Numerus,
die Normalsterblichen bleiben auf dem Boden kleben.
Im eigenen Infinity-Pool ertränkt
Grenzenloser Pool,
das Wasser und der Horizont,
eins mit der Unendlichkeit,
unbegrenzt und scheinbar kein Ende.
Der Körper schwebt im Wasser,
treibt auf der Oberfläche,
leblos daher,
schwerelos im Nass.
Ertränkt im eigenen Pool
Mordopfer in seinem Luxusobjekt
Die Rache seiner Geschäftspartner.
Er schwimmt
in seinem eigenen Geld,
nur hat er nichts mehr davon.
Der unfähige Arzt kann gehen
Ein grober Schnitzer hier,
ein großer Patzer dort,
viele Fehler,
falsche Diagnosen,
die völlig unpassenden Dosen.
Unsicher beim Patienten
Sich bloß auf nichts festlegen
Keine Entscheidung fällen
Im Unklaren bleiben
Nebulös ausdrücken
Hinter Vokabeln verstecken
Kein Heilungserfolg
Schlechte Aussichten
Die Krankheit ist weniger das Problem,
als dieser Arzt, er kann gehen!
Sieben Geheimgänge führen hinaus
Diese Burg kennt ein großes Geheimnis,
sie leidet unter einem eklatanten Versäumnis,
sieben Geheimgänge führen hinaus,
jeder kommt leicht rein oder raus.
Bei manchen Tunneln spürt man allerdings eine Beklemmnis.
Die platten Flundern
Die Flunder ist so richtig platt,
schmal und groß, wie ein Blatt,
leicht zu fangen ist sie nicht,
schwimmt meistens tief, nur auf Sicht,
hat man sie gegessen, ist man mehr als satt!
Dem Alltag so gänzlich entrückt
Gefangen in ihren Gedankenwelten,
in tiefen Gedankengängen,
soweit vorgedrungen in der Geistes Welt,
dass ihr der Alltag einfach nicht mehr gefällt.
Mehr mit sich selbst beschäftigt,
mit ihrer Phantasie,
entrückt und abgemeldet,
zurück kehrt sie wohl nie.
Der Alltag kann ihr nichts mehr bieten,
die Menschen scheinen dumme Nieten,
sie denkt auf einem anderen Niveau,
hasst nichts mehr als den Status Quo.
Produkt ihrer selbst!
Die Ausläufer der Piedra Gorda Schlucht
Heimlich münden sie ins Meer,
so unauffällig abgesenkt,
so schnell beendet und versenkt,
in den Weiten des Pazifiks.
Die Schlucht so groß am Anfang,
so pompös und in aller Natur-Pracht,
so klein scheint sie zu werden,
unbedeutend, fast verschwunden.
Sie scheint sich aufzulösen,
sich selbst zu vertilgen,
auszulöschen und zu verschwinden,
ohne Streit mit dem Meer zu suchen.
Letzter Hinweis des Großvaters
Ein allerletzter Ratschlag,
ein Hinweis noch,
ein Tipp, der es vielleicht
lösen wird.
Die Lösung des Rätsels
um den Familienschatz,
wo liegt das Gold begraben,
wo könnten die Münzen nur sein?
Studiert hat er die Karten,
jahrzehntelang allein,
schaute sich alles an,
doch lüften konnte er nichts.
In seinen letzten Jahren,
da entwickelte er neue Ideen,
manche abstrus und abwegig,
andere stichhaltig.
Seine letzten Worte zum Schatz,
sie unvergessen nachhallen,
vielleicht hat er diesmal recht,
die nächste Grabung wird es zeigen.
Ein Kundschafter fehlt
Wenn man sich durch das Gelände quält
und dabei ein guter Kundschafter fehlt,
kann man im Prinzip nur vom Weg abkommen,
hat man sicherlich die völlig falsche Richtung genommen.
Kartenkenntnis ist dann das Einzige, was zählt.
Exquisiter, höchster Geschmack
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden,
doch viele mögen es gediegen,
schön exquisit und möglichst fein,
da darf es auch mal teurer sein,
sonst ist man am Ende noch unzufrieden!
Aufwachen nach dem Bombentrauma
Das letzte Bild,
das sich im Kopf anhaftet,
die letzte Sequenz vor dem langen Schwarz,
das war die laute Explosion,
mit einem solchen Knall und dem Feuerinferno.
Aufwachen nach diesem Trauma
Wieder da zu sein
Am Leben und in voller Panik
Die Freude der Existenz
Die Angst des Erlebten
Wie ein zweischneidiges Schwert,
was ist einem mehr wert?
Das Leben und seine Bürde,
oder eine nicht von Furcht angetastete Würde?
Sein oder Nichtsein?
Am Ende wählt man das Leben…
Verrottete Verkommenheit
Manch einer freut sich über seine Herrlichkeit,
die er erreicht in der absoluten Verkommenheit,
hat Moral und Anstand fallen gelassen,
um sich dem Teufel anzupassen
und dessen schlechte Eigenheit.
Vier Pipelines kämpfen um die Vorherrschaft
Das Öl-Geschäft ist voller Geld,
hat man erst ein saftiges Öl-Feld,
dann muss nur noch eine Pipeline her,
vier Firmen konkurrieren da sehr,
am Ende der Zuschlag nur einer erhält.
Finger weg vom Mittagessen des Tüftlers
Der Tüftler arbeitet wie besessen,
bis zu seinem heiß ersehnten Mittagessen,
die einzige Freude an seinem langen Arbeitstag,
die Lieblingszeit, die er so gerne mag,
da lässt er sich keinesfalls stressen.
Respekt vor dem Detective
Sein weiter Ermittlungsstand
weisen auf einen scharfen Verstand.
Den Fall, den hat er bald gelöst,
wo ein anderer an seine Grenzen stößt,
präsentiert er Täter, Beute und Pfand.
Ein Atemzug, so tief, so rein
Mitten in der Meditation
Der Geist beruhigt
Volle Konzentration
Alles nur auf einen Punkt
Der Atem strömt ein,
er wird gehalten,
die Luft entweicht,
die Lunge bleibt leer.
Ein einziger Atemzug,
er bedeutet die Welt,
er ist alles und vollkommen,
so rein und so tief.
Das Leben, es pulsiert in ihm,
die Essenz allen Seins,
das Lebendige,
das Natürliche,
das Göttliche.
Der Fujiwara-Clan im Kampf
Die Kaste der Samurai,
erhaben und brutal,
mächtig und gierig,
die Vorherrschaft,
sie bedeutet alles.
Japan,
das Land der Krieger.
Ein Clan, alt-ehrwürdig,
er fürchtet um Verlust,
hat Angst vor Schwäche.
Nur im Kampf
da liegt ihr Heil
und ihre Hoffnung,
nur dann können sie gewinnen.
Die Feinde sind zahlreich,
die Schwerter rasiermesserscharf,
die Lage verzwickt,
jetzt keiner schwächeln darf.
An die Kette gelegt werden
Unliebsame Menschen
bekommen einen Maulkorb,
wenn sie Dinge sagen,
die nicht ins Bild passen.
Mit eigener Meinung,
da lebt es sich
mitunter sehr gefährlich.
Abgeschoben und an die Kette gelegt,
damit sich keiner mehr aufregt,
in die zweite Reihe gedrängt,
damit die Wahrheit wird gedämpft.
Mit solchen Methoden
bekommt man am Ende
jeden klein und stumm.
Auf Gedeih und Verderb aneinandergekettet
Zwei Gefängnisinsassen auf der Flucht,
verstecken sich in einer Schlucht.
Die Handschelle verbindet beide miteinander,
wie gerne würden sie gehen auseinander,
der eine nach einer Säge sucht.
Parteiverbündete von dannen
Schon als Schüler zusammen in der Partei,
Plakate geklebt und diskutiert,
gestritten über viele Positionen.
Gemeinsam aufgerückt
Gegenseitig Schutz gegeben
Zusammengehalten
Oben, da wurde die Luft dünn,
der Kampf besonders hart,
brachial und unbarmherzig.
Verbündete von einst,
sie sind nun ärgste Feinde,
viele Kollegen springen ab,
sie sehen wohin es führt,
wenn nur noch die Partei zählt.
Gott schütze Jane Austen
Die Nora Roberts aus dem 18. Jahrhundert,
die Danielle Steel von früher?
Nein, so wird man ihr
nicht gerecht.
Klasse statt Masse,
Gefühl statt Kommerz,
Kunst um der Kunst willen
und nicht wegen des Geldes.
Bücher schreiben,
als es kaum jemand tat,
Liebesgeschichten auf besonderer Art.
Stolz und Vorurteil
Emma
Zeitlose Klassiker
Werke über Generationen
Der Fischersteg von Venice
Angeln am Rand
Unzählige angelehnt
Die Fäden hinab zum Wasser
Die Haken lauern mit Ködern
Der Steg voller Fischer
Sie alle wollen den Fang
Den Fisch für heute
Das Essen auf dem Tisch
Auch wenn es nicht nötig ist.
Manche ziehen die Leine ein,
nichts hängt dran,
sie gehen,
enttäuscht vom Meer und den Fischen.
Morgen kommen sie wieder,
mit neuem Köder,
erneuerter Hoffnung.
Die sichere Präkognition
Zukünftiges Erblicken
Des Schicksals Werk kennen
Der Zeit weit voraus,
ihren Lauf benennen.
Die Fähigkeit des
noch nicht Abgelaufenen
sicher zu sehen,
das Unfassbare zu fassen,
bevor es jeder kann.
Zeitüberbrückung
Dimensionsübergreifendes Wissen
Zutreffende Weissagung
Was ist, wenn es doch nicht passiert?
Wenn der Zeitlauf sich ändert?
Die Bestimmung ausbleibt?
Sicher ist nichts.
Die Messerwerferin gewinnt jedes Duell
Beim Messerwerfen ist sie geschickt,
trifft jedes Ziel, das sie erblickt,
jedes Duell entscheidet sie für sich,
schon lange keiner mehr sich mit ihr verglich,
niemand will mit ihr einen Konflikt.
Bodenloser Bruderstreit
Der eigene Bruder ist manchmal der größte Feind,
wer hat deswegen nicht schon einmal geweint,
oft gibt es den schlimmsten Streit,
über ziemlich lange Zeit,
da braucht man keine weiteren Gegner, wie es scheint.
Das schwarze Gold glänzt
Das Reservoir in der Sonne,
es glänzt matt vor sich hin.
Der Inhalt so teuer wie nie,
der Reichtum kommt geschwind.
Die Tanker werden aufgefüllt,
die LKWs sie kommen,
zusammen wird es transportiert,
in allen Ecken des Landes.
Ein jeder braucht das Öl,
in der ein oder anderen Form,
die Abhängigkeit aller,
die macht das Geschäft erst perfekt.
In Sicherheit im Kasperletheater
Von dem ganzen vielen Regen
gibt es da draußen keinen Schutz gegen,
drum stelle ich mich beim Kasperletheater unter,
die Vorstellung ist lustig und macht munter,
auf diese Weise kann man bei Unwetter gute Laune pflegen.
Wahrheit statt Geld
Nicht jeder lässt sich kaufen,
will der Verantwortung davonlaufen,
gibt sich mit Lügen zufrieden,
will nur das Geld kriegen.
Bei manchen Menschen
da beißt man auf Granit,
ihr Wille ist nicht zu brechen,
nicht käuflich sie sind.
Das Geld hat bei ihnen
keinen allzu hohen Stellenwert,
es ist die Wahrheit,
die ihr Leben mehrt.
Die scheue Klasse
Es sind die leisen Klassen,
die zurückhaltenden,
etwas scheu und schüchtern,
die die besten sind.
Die Intelligenten schätzen sich
immer etwas schlechter ein.
Die Dummen,
die haben das Problem nicht.
Die Intelligenz und ihre natürliche Scheu
Sich selbst unter Wert verkaufen
Mögliche Probleme vorzeitig erkennen
Das alles lässt die Klasse leise sein.
Eine Reise bei guter Schulnote
Die Motivation steigern,
den Elan erhöhen,
den Arbeitseifer wachsen lassen,
das geht nur mit Erpressung!
Lust an der Schule?
Freude beim Lernen?
Spaß bei Mathematik?
Das alles lässt sich erreichen,
mit einer Reise als Ausgleich.
Stimmt die Note,
dann stimmt das Reiseziel,
plakativ und äußerst wirksam!
So manches Genie
entpuppte sich dann doch noch,
man hatte es schon
fast nicht mehr geglaubt.
Die bekannte Silhouette
Die Stadt man erkennt sie,
sogar bei Nacht,
an ihrer Silhouette,
die jeder schemenhaft aufgesogen hat.
Die bekannten Wolkenkratzer,
wie sie herausstechen,
sich permanent abwechseln,
wie sie ein Bild kreieren,
das die Welt verinnerlicht hat.
Das Kunstwerk einer Großstadt,
die niemals schläft, stets wacht,
sie erschafft sich selbst,
vermarktet sich durch sich,
ein jeder kennt ihr Ebenbild.
Der Junggeselle bereist die weite Welt
Mehr als nur sein kleines Dorf sehen,
einmal in die weite Welt hinausgehen,
jeden Kontinent bereisen,
einmal um den Globus kreisen,
am Ende bleibt er wieder in seiner Heimat stehen!
Tiere verenden im Feuer
Ein Waldbrand,
der vernichtet nicht nur Bäume,
es verenden die Tiere
in einem Inferno.
Panisch kreisen sie in ihrer Feuerfalle,
versuchen noch zu entfliehen,
ihr Leben aus dem Feuerkreis zu entziehen,
doch die Flammenfront rückt immer näher,
die Fluchtoptionen fallen aus.
So viele Kadaver in der Asche,
verkohlt und verkleinert,
grässlicher Anblick
der früher so munteren Waldbewohner.
Des Kanzlers unermüdlicher Einsatz
In seiner achtjährigen Regierungszeit
war er für so Manches bereit,
hat die Projekte nicht gescheut,
seinen Einsatz nicht bereut,
doch nun endet alles in einem hässlichen Streit.
Ein Medientycoon bastelt an den Schlagzeilen
Ein Mediengigant fängt an zu feilen,
an seinen skandalträchtigen Schlagzeilen,
die Zeit verrinnt,
der Zeitungsdruck beginnt,
er muss sich sehr beeilen.
Der Inkognito-Partybesucher
Eine wilde Party im Gange
Maskiert ist hier jeder.
Man versteckt sich,
seine Visage bleibt geheim,
anonym möchte man sein.
Er geht umher,
sieht sich die Gäste an,
die Gläser leer,
man trinkt, was man kann.
Inkognito bei der Feier
Kaum jemand kennt sich,
das ist die Absicht.
Eine komische Atmosphäre hier herrscht,
angespannt und lauernd,
als hätte jeder Angst,
demaskiert zu werden
und damit sein Gesicht
für immer zu verlieren.
Der Schutz der Anonymität,
den diese Masken verleihen,
er scheint nicht besonders gut zu sein,
sonst wäre die Stimmung
ganz anders.
Welch komischer anonymer Abend!
Schluss
© 2022 Michael Stern https://www.lyrissima.de