GedichteJahr 2014

Gedichte – Limericks – Schaffensperiode Januar 2014




Fausts Wiedererweckungstrank

Mit Mephistos Trank im Blut
entfacht die jugendliche Glut.
Wiedererwacht und neugeboren
bis in die allerletzten Poren,
war der Trank so richtig gut.





Im Keller ohne Strom

Ist der Strom erst ausgefallen
und ein Gewitter wird laut hallen,
dann hockt man mit einer Kerze im Keller,
isst trocken Brot von einem Teller
und äußert sein Missfallen.





Der schändliche Rauswurf

Wer seine Meinung laut kundtut,
der beweist außerordentlichen Mut.
Doch wird das Ganze nicht belohnt,
von seinem Arbeitsplatz wird man entthront
und dann auch noch laut ausgebuht.





Einen Versuch war es wert

Wer niemals etwas wagt und probiert,
der zwar auch nichts verliert,
doch kann er jemals nichts gewinnen,
wenn er nicht wagt, etwas zu beginnen,
ohne sicher zu wissen, ob er arriviert.





Das falsche FBI

Mit dunklen Anzügen und Sonnenbrillen
bricht man manch starken Willen.
Durch resolutes Auftreten
werden manche sehr betreten
und verharren lieber im Stillen.





Eine Tempeltür wird zum Verhängnis

Der Tempel hat nur einen Zugang,
hinab zu dem Totengang,
doch der ist nun mit Geröll versperrt,
eingeschlossen ist der Priester, der die Toten ehrt.
Diesem wird nun richtig bang!





Der Heckenschütze auf dem Hoteldach

Verschanzt hat er sich auf dem Dach
und hält die Polizei in Schach.
Er ist ein Scharfschütze in voller Montur
und von effizient-gefährlicher Natur!
Die Erstürmung wird nicht einfach.





Tafelrunde der Arrivierten

Mit ihren süffisanten Gesichtern,
ihrem heuchlerischen Getue,
dem aufgesetzten Gewinnerlächeln,
ihren gespielten Anteilnahmen,
die Tafelrunde der Neureichen.

Erfolg hatte jeder von ihnen irgendwie,
bei irgendwas,
irgendwann einmal.

Zur richtigen Zeit,
das Richtige gekauft oder verkauft,
zufällig investiert
und Glück gehabt.

Sie plustern sich auf,
besonders an dem Tisch.
Mit einer Arroganz,
die sich immer mehr
von selbst aufbläht.

Eine reiche Scheinwelt
Das Geld wirft dunkle Schatten.
Schwache Charaktere, vollends korrumpiert.





Tränen der Einsicht

Bis zum Anschlag vorbereitet,
bis zum Ende durchgearbeitet,
alles gegeben und vieles riskiert,
doch am Ende: Sie verliert!

Geopfert tausende Stunden der Arbeit,
Jahre der Qual durchgestanden,
vieles geschluckt und manches ignoriert,
und jetzt hat sie sich echauffiert.

Sie tobt und weint und klagt von ihrem Leid
und das tut sie schon die ganze Zeit.
Der Zorn wird stärker und wieder schwächer,
mal bleibt sie ruhig, mal will sie spielen den Rächer.

Und langsam sieht sie es doch ein,
es hat diesmal nicht sollen sein.
Das Schicksal hat damit nun gesprochen,
der Plan, er ist dann gänzlich gebrochen.





Bürgermeisterduell in der Scheune

Bei den Wahlen auf dem Land
kandidiert man anders für das Amt.
Statt Podiumsdiskussion geht es in die Scheune,
es geht um Kühe, Bäume und Zäune.
Als Großstädter hat man keinen leichten Stand!





Erschaffene Realität

Die Außenwelt ist immer gleich
und doch lebt jeder in seinem inneren Reich.
Die Augen, mit denen man auf die Welt schaut,
sie sehen andere Dinge,
bewerten das Gleiche anders.

Situationen ganz anders interpretiert,
Dialoge vollständig umgedeutet,
Streitigkeiten anders gewichtet,
der Blick auf die Welt eben ganz anders.

Zusammenleben mit so vielen Ansichten
Gemeinsamkeiten in der Umdeutung
Wie soll das Ganze funktionieren?
Wenn alle etwas anderes interpretieren?

Ein jeder spinnt an seiner eigenen Realität,
erschafft sie selbst, von früh bis spät,
fügt etwas hinzu, nimmt etwas weg,
für seinen ganz eigenen Zweck!





Tödlicher Beruf für Beziehungen

Von morgens bis abends
Von abends bis nachts
Je nach Schicht
Je nach Tag

Es ändert sich immer,
kommt ständig was dazwischen,
ein Notfall hier,
etwas Unvorhergesehenes dort.

Im Krankenhaus,
da gibt es keine Langeweile
und keinen geregelten Alltagsablauf.

Mal hier was Dringendes,
mal dort was Wichtiges,
die Zeit vergeht
und mit ihr die Energie.

Für Beziehungen ist das pures Gift,
ein außer Kontrolle geratenes Leben,
ständig abrufbar
und mit den Gedanken bei der Arbeit.

Abschalten, das gibt es nicht,
Urlaube fallen gern mal aus
und das Wochenende besteht aus Sonntagen,
wenn überhaupt.





Eine attraktive Frau als Boss

In der modernen Zeit
ist auch die Frau für den Chefposten bereit.
Sie ist ein genauso guter Boss,
wie jeder Mann aus dem Führungstross,
in ruhigen Zeiten, wie im Streit.





Aus Alt mach Neu: Die Beachside Recycling-Station

Ein Kreislauf,
so sollte die Wirtschaft sein,
keine Einbahnstraße und keine Sackgasse.

Aus all den produzierten Waren,
die auf dem Müll enden,
so viel kann man da noch verwenden.

Wieso das alles endgültig entsorgen?
Warum nicht die wertvollen Stoffe borgen?
Weshalb nicht nutzen, was man hat,
anstatt immer Neues zu kreieren?

Recyclen und wiederverwenden
Nutzbar machen für Neues und moderne Technik
Ressourcen schonen und nicht verschwenden
So ist der Kreislauf perfekt.

Aus alten Dingen einen neuen Start wagen,
statt über Ressourcenknappheit zu klagen,
sich zu Neuem bewegen statt zu verzagen,
das ist das Motto in diesen Tagen.





Die steilen Hänge Santa Monicas

Wie auf einem schönen Plateau
Abgehoben, dem Nullpunkt entrückt
In der Höhe weit entfernt

Hänge, so steil wie breit,
am Fuße des Pazifiks,
trockene Erde, fast kaum Stein,
natürliches Wunder am anderen Ende der Welt.

Abrupt endet Santa Monica,
als würde es in den Ozean fallen wollen,
als wären die Hänge der letzte Halt,
die letzte Bastion vor dem dunkelblauen Wasser.

Manchmal gibt die Erde nach,
ein Erdrutsch auf dem Highway,
Straßenabsperrungen und Räumfahrzeuge,
Staus noch länger als sonst.

An diesem Punkt scheint die Stadt zu kippen,
wie eine gigantische Schieflage,
ein unaufhaltsames Abrutschen
in den Ozean hinein.





Schmerzen hinterm Glasauge

Schon als Kind das Auge verloren,
die Sichtkraft stark eingeschränkt.
Die Hälfte des Sehvermögens genommen,
ein herber Verlust in diesen jungen Jahren.

Ein Glasauge war der unliebsame Ersatz,
ein Fremdkörper in der Augenhöhle.
Ein lächerliches Surrogat
für dieses einst glänzende Auge.

Die Welt mit nur einem Auge sehen,
die Dinge nur zur Hälfte erleben,
wie mit Krücken gehen, so erblicken,
das ließ das Kind einknicken.

Und Schmerzen gesellten sich dazu,
hinter dem ursprünglichen Auge,
da wütete die Qual unbarmherzig,
gänzlich ohne Gnade.





Einkaufen am Rodeo Drive

Diese Prachtstraße in Beverly Hills,
mit allen Luxusläden, die es gibt,
das Aushängeschild einer Stadt,
die um Aushängeschilder drängt.

Nichts Teures auf diesem Planeten,
das hier nicht angeboten würde,
nichts, das man hier nicht erstehen könnte.

Eine kleine künstliche Welt,
wie Disneyland für Erwachsene,
mit weißen, edlen Fassaden
und eleganten Schaufenstern.

Ein surreales Einkaufserlebnis
Klarer Gegensatz zur armen Stadt
Teure Autos, schicke Palmenreihen
Die berühmten Treppenstufen mit dem Springbrunnen
Der Eingang zum Konsumparadies





Zwei Kugeln im Kopf, Motoröl im Magen

Aufgefunden, entstellt und misshandelt,
grausam ermordet.
Seine letzten Stunden,
waren Stunden der Hölle.

Mit zwei Kugeln gerichtet,
ursächlich für den Tod.
Unzweifelhaft festgestellt
Alles andere ein Rätsel!

Warum so viel Motoröl im Magen?
Wer hat ihn dazu gezwungen?
Wozu diese Folter?
Sollte er nur gequält werden?
Sollte eine Botschaft gesendet werden?
An andere?
An wen?
Wer soll sie wie erhalten?
Vielleicht die Polizei?

Kryptische, kriminelle Mitteilungen
Nur schwer zu verstehen
Kaum zu entziffern
In seiner ganzen Bedeutung,
dann meist im Unklaren.





Widerliche Schaulustige

Bei einem Unfall um Leben und Tod,
da zücken sie ihre Kamera,
da stellen sie den Rettungsweg voll,
passiv gaffend in der Hoffnung, etwas zu sehen.

Massive Behinderung der Rettungskräfte
Manchmal sogar Angriffe
Schaulustigkeit als neue Grausamkeit
Widerwertigkeit im neuen Maßstab

Die Fälle, sie häufen sich,
die Uneinsichtigkeit mehrt sich,
die Aggression steigert sich.

Eine Gesellschaft auf der Suche nach Unheil,
Lüstern auf den nächsten Unfall,
begierig auf Verletzte oder gar Tote.
Für eine Aufnahme alles vergessend,
wenige Minuten ohne Moral.





Ein seltsames Vehikel mit unheimlichem Fahrer

Ein laut polterndes, schwarzes Vehikel,
ausstoßend viele Rußpartikel,
hat einen merkwürdigen Fahrer am Steuer,
der wirkt überhaupt nicht geheuer,
seine Chauffeurmütze ein Werbeartikel.





Ablauf des Trauerjahrs

Schwarze Kleidung jeden Tag,
der Gesichtsausdruck ist mehr als fad,
ein Jahr lang ist die Stimme gedämpft,
man mit seinem Schicksal kämpft
und auszuhalten versucht diesen harten Schlag.





Die unbesiedelte Öde

Alles karg und trocken
Nur Unkraut scheint hier zu gedeihen.
Eine Öde, die zu nichts einlädt.
Kein Willkommen Heißen durch die Natur
Eher eine Ablehnung auf breiter Flur

Besiedlungen gibt es hier keine,
nicht mal eine kleine,
wer sollte sich das auch antun?
Mit welchem Ziel ein Dorf hier zu gründen?
Wer oder was will hier gerne bleiben?

Eine brutale Ödnis, die hier regiert,
bei der selbst die Vegetation verliert,
ein Ort, den selbst das Tier negiert
und hier nicht einmal gern pausiert.

So wird es immer eine Ödnis bleiben,
zu einer großen Kargheit neigen,
hier wird definitiv nichts florieren,
die Sonnenstrahlen nichts als Steine adorieren.





Trubel im Haus

Viele laute Stimmen
Viele Geräusche aus allen Ecken
Ein Chor aus Lärm und Unordnung

Mit vielen Familienmitgliedern unter einem Dach
Mit unterschiedlichen Meinungen streiten
Viele Standpunkte kennenlernen
Aus vielen Blickwinkeln ein Problem betrachten
Gegenwind produzieren und welchen aushalten

Trubel kann belebend wirken
und ein Jungbrunnen für das Gehirn sein.
Sich allein zu isolieren,
da kann der Geist nur verkümmern und verlieren.

Ein Haus mit Lärm ist
auch ein Haus mit Freude.
Eine Gemeinschaft ist
nun mal nicht leise.





Flucht im Raketenauto

Mit einer Raketenbeschleunigung
gleicht die Verfolgung einer Entwürdigung.
Mit dieser Geschwindigkeit
ist die Flucht eine Kleinigkeit,
für den Flüchtenden eine Beruhigung.





Ein geschlagener Superschurke robbt von dannen

Einst so mächtig und reich
Mit einem gigantischen Vermögen in der Hinterhand
Eine Armee von Leibwächtern und Auftragskillern
Ein Netz an Spitzeln und Verteilern
Immobilien in aller Welt
Freie Wahl von Kraftfahrzeugen und Flugzeugen

Kontakt mit wichtigen Politikern des Landes
Polizeichefs und hochrangige Militärs gehen ein und aus
In seiner Heimat kennt ihn jeder
und doch hat es ihm nichts genützt.

Ein tiefer Fall von ganz oben,
hinunter in den Dreck der Straße,
dort wo er hergekommen ist,
da wo er einst startete.

Nun kreucht er auf dem Bordstein,
mit Schmerzen im Bauch,
die Kugeln in seinem Körper,
geschlagen für immer.





Die TOPGUN-Trophäe

Wer ist der beste Flieger,
der furchtloseste Luftkrieger?
Wer wird sich die Trophäe krallen,
wer wird durch die Schallmauer knallen
und sanft landen wieder?





Die Schlinge des Teufels

Mit Versuchungen lockt er die Seelen,
damit sie moralisch sich verfehlen.
Dann zieht er die Schlinge zu,
so dass fällt jedes Tabu
und die Menschen enthemmt die falsche Seite wählen.





Eine rasante Fahrt ins Kloster

Hat die Nonne keine Zeit,
ist sie zu einem riskanten Fahrstil bereit.
Sie achtet auf keine Vorfahrt mehr,
tritt aufs Gaspedal und das so sehr,
da ist das Kloster nicht mehr weit!





Ein Schwert am Grunde des Teichs

Die ewige Legende von Excalibur,
es funkelt das Schwert am Grunde nur,
es erinnert am wichtigen Schwur
mit seiner metallenen Gravur.

Ganz tief unten im Schlamm und im Dreck,
da wartet die Klinge geborgen zu werden.
Sie funkelt durch das Wasser hindurch,
der Griff besetzt mit Edelsteinen.

Das Schwert, es wartet auf den Rechtmäßigen,
auf den, der es wert ist,
wert, es in Händen zu halten,
würdig, es führen zu dürfen.

In den undurchsichtigen Tiefen
macht es das Wasser durchsichtig,
klart es auf und erfüllt es mit Licht.
Ein Strahl aus der reinen Klinge!





Das ungenießbare englische Essen

Speck und Eier zum Frühstück
sorgen nicht gerade für Morgenglück!
Wer schon in frühen Stunden kann so viel verzehren,
muss im Laufe des Tages einige Kalorien entbehren,
sonst gibt es bei der Gewichtszunahme kein zurück!





So wird man rabiat

Nach Enttäuschungen und Zurückweisungen
Nach viel Pech und zahlreichen Katastrophen,
Ungereimtheiten und Ärger

Irgendwann platzt der Kragen,
dann liegt alles im Argen.
Man sieht die ganze Welt durch die Zornesbrille,
unfähig zur Ruhe und zur Stille.

Rabiat wird man dann ganz schnell,
Unverschämtheiten stehen zur Stell,
nicht verlegen um einen dummen Spruch
oder um verbale Rechtfertigungen.

Man wird förmlich dazu gezwungen
und hat sich irgendwann auch abgefunden,
dass man besser hart durchs Leben läuft,
als in Freundlichkeit ersäuft.





So jung wie mit 20

Wenn man die neunzig Jahre erreicht
und das Leben langsam aus einem entweicht,
dann wünscht man sich die Existenz mit zwanzig zurück,
damals voller Energie, Wonne und Glück.

So jung und so energiegeladen,
voller Enthusiasmus und ohne seelischen Ballast,
so frei und so ungebunden,
bereit in die Welt hinauszuziehen.

An ein schönes Schicksal glauben,
vieles tun, sich alles trauen,
ständig etwas unternehmen
und sich dabei lassen gehen.

Ja, da war die Welt noch gut,
der Gang ganz leicht und voller Mut,
noch einmal jung, noch einmal neustarten,
anstatt auf den Tod zu warten.





Regime wechseln einmal die Woche

Leben unter politischer Instabilität,
unter demokratischer Fragilität,
alles kann sofort zusammenbrechen,
der Staat leidet unter vielen Schwächen.

Es wechseln die Regime munter,
es läuft drüber und drunter.
Eine Kontinuität, die gibt es nicht,
genauso wenig wie am Ende des Tunnels ein Licht.

Stets steht ein vollständiger Schaden bevor,
bei schlechten Nachrichten ist jeder ganz Ohr,
alle verfolgen die neuesten Entwicklungen,
die Korruption und die Verstrickungen.

Ein Vertrauen in staatliche Institutionen,
das kann sich hier niemals lohnen,
besser Skepsis und Argwohn hegen,
damit kann man sich sicherer bewegen.





Vor zwei Tagen gekündigt

Die Kündigung sitzt ihm noch in den Knochen
und hat ihn geknickt, ja fast gebrochen.
Nach Jahrzehnten harter Arbeit
ist das Unvorstellbare dann soweit:
Beendet ist das Arbeitsverhältnis!

So ganz beiläufig, auf die Schnelle,
als wäre es etwas vollständig Unwichtiges.
Einfach so, mal eben gekündigt!

Zwei ganze Tage ist dies nun her
und so arbeitet er nicht mehr,
sitzt im Sessel oder liegt auf dem Sofa,
Langeweile und Unverständnis.

Wie sieht denn nun der Plan aus?
Wie gelingt ein Neustart aus dem Schlamassel?
Nach vorne schauen, nach hinten ignorieren.





Briefing auf der Ramstein Air Base

Es wird geflogen in welche Region?
Ist das eine Abschussmission?
Droht uns harter Widerstand?
Geht es übers Meer oder Land?
Was kann uns im Worst-Case-Szenario drohen?





Einer packt hektisch

Lange nachgedacht vor einem leeren Koffer,
hin und her überlegt und vieles abgewogen,
so manche Szene schwirrte im Kopf umher,
unmöglich alles zu ordnen.

Und dann kommt plötzlich der wage Entschluss,
dass sich nun schnell alles ändern muss.
So packt er zügig und mit Hast,
ohne Unterlass und ohne Rast,
seinen Koffer gänzlich voll
und hält seine Entscheidung für toll.

Doch diese Hektik war ein Fehler,
den Kurzschluss hat er bitter bezahlt.
Wohlüberlegte Handlungen,
sie dauern länger
und halten länger
und kosten deutlich weniger.





Mit dem Kopf gegen die Kommode

Beim Einräumen der Wäsche ist es passiert,
da hat die Aufmerksamkeit kurz pausiert
und schon hat sich der Kopf gestoßen
an einer Schublade, einer mittelgroßen.
Das Bewusstsein ist da leicht kollabiert!





Als Einzige ohne Verabredung

Beim Ball steht sie ganz allein,
schaut etwas traurig in die Runde drein.
Alle tanzen und scheinen sich zu amüsieren,
während sie als Mauerblümchen droht zu vegetieren
und sie nicht schwingen kann das Tanzbein.





Die Tangerine-Orange

In diesem Garten wuchs nie viel,
wenig Sonne und ein unwirtlicher Boden.
Unkraut schoss immer in die Höhe,
doch anderes hatte seine Probleme.

Ein bisschen unscheinbar,
fast heruntergekommen,
der Garten hatte seine beste Zeit
weit hinter sich gebracht.

Das einzige Gewächs, das stets florierte,
war das alte Tangerinenbäumchen.
Trotz seines Alters war es nicht hoch,
recht klein und auch nicht breit,
doch seine Orangen leuchteten,
schon von so weit.

Diese stechenden Orangen
Welch markanter Farbton!
So abgehoben, so unterschiedlich,
erfrischend neuartig,
gänzlich anders.
Prachtvolle Orangen
in einem wenig prachtvollen Umfeld.





Abendessen am Morgen

Von der Spätschicht müde und abgekämpft nach Haus,
die Sonne scheint, doch das Licht macht sie aus.
Bevor sie antritt ihren Schlaf,
stillt sie noch ihren Hungerbedarf.

Ein Abendessen am frühen Morgen
vertreibt nicht gerade Kummer und Sorgen.
Mit glasigem Blick würgt sie einige Happen herunter,
bevor sie die Rollläden lässt runter.

Und dann fällt sie
in einen fiebrigen Tag-Schlaf.
Erholung, wenn alles laut und hell,
voller Leben und richtig grell.

Am späten Nachmittag,
dann steht sie wieder auf,
wenn die Sonne schon
weit hinter sich hat ihren Lauf.

Dann geht sie wieder zur Arbeit,
das Abendessen steht am Morgen bereit.
So wie jeden Tag,
so spät am frühen Morgen.





Wichtige Nachrichten per Brieftauben

Ist der Sieg davongetragen?
Wie sieht es aus in den nördlichen Lagen?
Hat der König neue Befehle erlassen?
Wann kommen an die Söldnermassen?

Alle wichtigen Fragen,
jede relevante Neuigkeit,
alles kommt per Brieftaube hinein.

Die weißen friedvollen Wesen,
mit schnellem Flügelschlag,
beschwert mit leichten,
doch wichtigen Botschaften,
sie flattern hinein in den Turm.

Wenn sie nur wüssten,
wie wichtig sie sind!
Wenn sie nur ahnen würden,
welche Bedeutung ihnen zukommt!

Sie kennen den Weg,
sie gleiten auf ihrer Route,
kommen nicht davon ab
und vertun sich nicht.

Sollten sie nicht eintreffen,
so hat ein Raubvogel
oder der Feind
seine unheilvollen Finger im Spiel.





Das verlorene Bein

Wie war die Zeit
mit beiden Beinen?
Wie war es damals,
das Laufen und Rennen?

So lange ist das her,
so lange geht es schon nicht mehr,
das unbeschwerte Stehen und Gehen,
eine Ewigkeit ist schon abgelaufen.

Als das Bein war verloren,
das Blut in den Adern war gefroren.
Einer, der härtesten Schläge im Leben,
es glich einem unerträglichen Beben!

So richtig kommt man nie
darüber hinweg,
trotz Therapie
und Gesundheitscheck.

Mit einem Bein durchs Leben gehen,
das heißt gleichzeitig Fluchen und Flehen,
Hassen und Hoffen,
manchmal freudig, doch meistens betroffen.





Ein Student an der LSE

Mitten in London,
nicht weit von der Themse,
da steht seine Universität.

Kein Engländer ist er,
nicht einmal englischer Muttersprachler,
in einer Welt voller Fachbegriffe und Fachchinesisch.

Die ersten Wochen nicht einfach,
durchbeißen und dranbleiben,
etwas sagen,
auch wenn man nicht viel weiß.

Sich nicht einschüchtern lassen,
keine Angst vor klugen Klassen,
auch an der renommierten LSE
wird auch nur mit Wasser gekocht.

Wirtschaftstheorien,
kompliziert aber weltfremd,
schwer zu durchschauen, aber unnütz,
keine Praxisrelevanz.





Ein Lastwagen voller Kürbisse

Hat man viele Kürbisse geladen,
führt ein Autounfall zu großem Schaden.
Mit dem ganzen Gemüse an Bord
grenzt es schon an Selbstmord.
Drum heißt es besser: Ausladen!





Ein traumatisierter Vater

Ein Jahrzehnt nach den Anschlägen
10 Jahre nach dem Tod seines Kindes
Für manche eine Ewigkeit
Für ihn ein Wimpernschlag

Nach dieser Schießerei
änderte sich alles.
Trennung der Frau
Verlust des Arbeitsplatzes
Trauma als Stein auf dem Lebensweg

Ein gebrochener Elan
Zerstörtes Herz
Ein Vater ohne Hoffnung
Keine Aussicht auf etwas Erfreuliches

Warum er und sein Kind?
Weshalb gerade sie?
Wozu diese Schmerzen?
Entsetzliche Fragen ohne befriedigende Antwort

Ein Jahrzehnt danach
Das Ende eines Endes
Endgültig besiegelt
Ein Vater macht Schluss…





Die unerwünschte Nummer Eins

Gibt es einen Neuen in der Mannschaft
entbrennt manchmal eine Feindschaft,
wer der Beste ist von allen,
bei wem die meisten Tore fallen,
von wem am meisten profitiert die Gemeinschaft.





Der Sound aus dem Plattenspieler

Nostalgie vom Plattenspieler
Schallplatten als auditive Zeitreise
Ein Kreisen um 360 Grad
Mit einem Metallarm als Tonabnehmer
Eine Nadel auf einem kreisenden Stück

Kein neuer künstlicher Sound
Nichts digital Erschaffenes
Kein Mix aus einer Algorithmus-Welt

Etwas Altes und Solides
Mit einem leichten Rauschen im Hintergrund
Gehört quasi mit zur Musik
Ein Teil der Vorführung

Die ganze Geräuschkulisse so anders,
so verändert und alt und tiefgründig,
lebendiger als in modernen Zeiten,
kein reiner, aber ein purer Hörgenuss.





Der mächtigste Bürger Paduas

So nah an Venedig
und doch auch so weit weg,
eigenständig und so eng
mit der Lagunenstadt verzahnt.

Viele Geschäfte dort abgeschlossen
und nach Padua zurückgekehrt.
Mit einem guten Gefühl
und viel Geld in den Taschen.

Ein bekannter Händler,
allseits geschätzter Bürger,
mit Gewürzen und Fellen
einen sagenhaften Reichtum erworben.

Mit Geld kommt Macht
und mit Macht auch Ämter.
Die Politik als Aufstiegschance
Eine Wahl in den Rat,
eine Möglichkeit für noch mehr Einfluss.

Nun entscheidet er mit,
statt nur zu reagieren,
wird nun agiert
in seinem Sinn.





Der geschwächte Organismus

Steht die Immunabwehr nicht mehr bereit,
ist das das Einfallstor für die Krankheit.
So ist der Organismus stark geschwächt,
wenn er nicht mehr arbeitet so recht.

Eine Grippe kann da gefährlich werden
und sorgt für sehr schlimme Beschwerden.
Da kommt man kaum noch auf die Beine
und liegt im Bett so ganz alleine.

Ist man erst in einer solchen Lage,
dann ist dauerhafte Gesundheit sehr vage.
Sie ist ein extrem seltenes Gut
und hängt auch ab vom eigenen Erbgut.

Wohl dem, der solche Probleme nicht kennt,
und auch nicht ständig zum Arzt rennt,
der Gesundheit für selbstverständlich hält
und eins ist mit sich und der Welt.





Die Eitelkeit in Person

Immer einen Spiegel zur Hand,
wer ist denn nur die Schönste im Land?
Stets stark geschminkt und gut frisiert,
auf dass sie ihr Schönheitsimage nicht verliert.

Besessen ist sie von der Schönheitsidee,
kann an nichts anderes denken.
Fanatisch arbeitet sie an solchen Dingen,
kriegt niemals irgendwelche Bedenken.

Sie gräbt sich immer weiter in ihr Äußeres ein,
vergisst ihr eigentliches Dasein.
Für sie gibt es nur noch Äußerlichkeiten,
Mode, Diäten und Model-Schönheiten.

Doch irgendwann wird auch sie begreifen,
dass Schönheit manchmal sehr schnell kann weichen.
Und wer dann nichts anderes kennt,
der mitten auf den Abgrund zu rennt.





Ein Flirt mit dem Journalisten

Mit dem Mann von der Zeitung
verbindet sie eine gewisse Zuneigung.
Die Artikel sind ihr sehr gewogen,
manchmal sogar abgehoben.
So beeinflusst man die öffentliche Meinung.





Halb erwürgt und ganz befragt

Nimmt die Polizei ihn in die Mangel,
gibt es fast ein richtiges Gerangel.
Es wird gewürgt und Fragen gestellt,
wie es sich mit diesem Verbrechen verhält,
mit dem Geld, der Pistole und der Angel.





Welch kranke Neuerungssucht

Jedes Quartal ein neues Gerät,
ein Fernseher, Computer oder Handy.
Permanent eine neuere Version
Verbessert, ausgebaut und ausgefeilter

Es kommen ständig immer neuere Dinge,
als würde man sie brauchen.
Suggeriert wird dies in der Werbung,
doch wer braucht das alles schon?

Diese Sucht an Neuerungen,
immer angeblich bessere Errungenschaften,
ein Vorteil hier, eine Verbesserung dort,
am Ende nur ein hoher Preis
für ein weiteres unnützes Teil.

Doch alle machen mit und kaufen,
halten diese Maschinerie am Laufen,
unterstützen den ganzen Irrsinn auch noch gern
und dringen nie durch zum Wahrheitskern.





Der erste Artikel in Saigon

Eine lange und beschwerliche Fahrt nach Vietnam
Angekommen fast schon ausgelaugt
In ein tropisches Gefilde
Hohe Luftfeuchtigkeit, kaum zu ertragen.

Saigon, diese fremde Stadt,
mit unwirtlicher Atmosphäre,
als würde jede Sekunde die Stimmung
ins Bedrohliche kippen können.

Draußen läuft ein gnadenloser Krieg,
und wie man hört, gibt es keinen Sieg.
Es mehren sich die grausamen Nachrichten,
was soll ich da schon ausrichten?

Meine Artikel sollen etwas bewirken,
doch ehrlicherweise
ist das kaum zu erwarten.
Schreiben über, für und gegen den Krieg?
Die Botschaft wird
auf keine offenen Ohren stoßen.





Die Mitwisser auf dunklen Wegen

Vier Leute teilten sich
das Geheimnis allein,
das mussten also
drei zu viel sein.

Der eine fraß es in sich ein,
der nächste wollte ein Erpresser sein,
ein anderer suchte die Wahrheit allein,
der letzte wollte der Öffentlichkeit einschenken reinen Wein.

Auf sehr dunklen und krummen Wegen
sich mancher wollte bewegen.
Und so geschieht, was in solchen Situationen geschehen muss,
es endet mit Offenbarung und reichlich Verdruss.

Drum behalte dein Geheimnis lieber für dich allein,
denn sonst wird es nicht mehr lange ein Geheimnis sein.
Kaum einer kann wirklich schweigen,
drum lass das Geheimnis besser Geheimnis bleiben.





Eine altertümliche Ballade

Als er zum ersten Mal in meinen Ohren erklang,
dieser längst vergessene Minnegesang,
war ich von den Versen tief berührt,
von dem Klang sofort verführt,
welch zauberhafter Hergang!





Ein ängstlicher Spinnenphobiker

Sobald er in einer Zimmerecke etwas Dunkles sieht,
sein ganzer Körper sich zusammenzieht.
Die Panik steigt in ihm auf.
Es ist immer der gleiche Ablauf.
Er kreischt, er zittert und er flieht.





Zwei Golfprofis unter sich

Sie tauschen sich über ihre Schläger aus,
wie man welchen Ball spielt hinaus,
wie man dauerhaft gewinnt
und nicht an den Erwartungen zerrinnt,
sondern stets genießt den Applaus.





Solange die Strippe hält

Mancher hängt gerne am Telefon,
schnelles Auflegen ist da keine Option,
er spricht und redet in die Leitung
ohne Müdigkeit oder Abneigung,
als wäre er einem Schweigeorden entflohen.





Lebensrevue im Steinverlies

Hier in diesem kalten Steinverlies,
da bin ich doch gezwungen,
mich meinem Schicksal zu stellen
und meine Lebensrevue zu ertragen.

Wie kam es nur zu dieser komischen Verkettung?
Warum bin ich in diesem kalten Loch gelandet?
Weshalb in diesem Gefängnis gestrandet?

Ich gehe die Kausalverläufe
meines Lebens durch,
manchmal stockend,
meistens verwundernd
und stelle fest:
Das meiste Leid tat ich mir selbst an!

Bitterer Erkenntnisgewinn in diesem Verlies,
in solcher Atmosphäre,
die Schuld bei sich
und nicht bei anderen
zu finden.

Vielleicht ist es auch nur die Einsamkeit,
diese feuchte Grausamkeit,
die mich zu diesem Schluss verleitete.
Womöglich spricht hier nur die Angst,
der Selbsthass und die beginnende Depression.
Wo finde ich die Schuld?
Wer ist der Schuldige?





Taube im Käfig

Gefangen im goldenen Käfig
Weggesperrt von den anderen Artgenossen
Hineingezwungen in ein künstliches Leben
Fern von der befreienden Natur

Die ganzen Annehmlichkeiten,
die Sicherheit und das Futter:
Würde sie es eintauschen für die Freiheit?
Für zwei freischwingende Flügel,
für einen freien Flug,
ausgebreitet, schwebend über dem Boden?

Ganz ohne Beschränkung und Gitterstäbe,
aber auch ohne Futterzugang und Wärme.
Etwas Vertrautes eintauschen,
ohne zu wissen,
wie das Neue aussehen mag?

Das Risiko außerhalb des Käfigs
oder die Sicherheit innerhalb?
Die Taube mag so recht,
der Freiheit nicht trauen.





48 Stunden für Deeskalation

Die Spirale der Gewalt durchbrechen,
aufhören zu zürnen und sich zu rächen,
deeskalierend tätig zu werden
und für mehr Frieden zu werben,
damit bessere Zeiten anbrechen.





Das Haus der Golden Girls

Mit viel Stimmung und Freude dem Alter entgegen
Eine Hochburg gegen den Alterungsprozess
Die Wohngemeinschaft der alten Golden Girls

Man hilft sich gegenseitig,
steht sich immer bei,
egal, was das Alter auch bringen mag,
an Krankheit oder Unannehmlichkeiten.

Eine Truppe basierend auf Vertrauen
und auf gegenseitigen Beistand.
Wer sollte ihnen sonst helfen?
Wie sollten sie sonst zurechtkommen?
Und dabei noch so viel Freude empfinden?

Ein goldenes Zeitalter für Ältere,
eine Zeit, die Spaß und Zerstreuung bringt.
Haus voller gelöster Stimmung





Die Oligarchen-Gruppe

Aus dem Dunstkreis des russischen Geheimdienstes
Alle aus der zweiten Reihe.
Mal Übersetzer gewesen,
mal etwas anderes Untergeordnetes,
bevor der Startschuss fiel.

Zusammenbruch der Sowjetunion:
Aus den alten, maroden Staatsbetrieben,
da wurde durch Privatisierung
ganze Firmenimperien geschaffen.

Eine kleine Gruppe an Kleptokraten,
sie rissen sich alles unter den Nagel,
schafften alles beiseite
und stahlen ein Vermögen zusammen.

Hinter jedem großen Vermögen,
soll ja bekanntlich ein Verbrechen stehen.
Hier sind es gleich mehrere.

Eine Yachten-Flotte,
größer und teurer als die russische Marine,
Villen weitläufiger als Versailles.
Der korrupte, dekadente Oligarchen-Adel,
noch schlimmer als jeder Zar, König oder Herzog.





Fröhliche Erleichterung

Vom Herzen, da fällt ein großer Stein,
die Erleichterung ist wirklich ungemein,
jetzt ist sie fröhlich unbeschwert,
wenn nichts mehr an ihre Nerven zerrt
und sie wieder ganz sie selbst kann sein.





Ein Unhold lernt Benehmen

Wild, roh und ungestüm,
ein richtiges Ungetüm,
er muss vernünftige Umgangsformen kultivieren,
endlich das Essen mit Besteck akzeptieren,
in einem schicken Anzug, sieht er aus wie in einem Kostüm.





Der tiefe Fuchsbau

Die obskure Dunkelheit unter Tage,
das allumfassende Dunkel,
das dominierende Schwarz.

Immer tiefer im Fuchsbau hinab,
dort, wo nichts mehr einen Sinn ergibt,
wo Kausalität und Vernunft ausgedient haben.

In einer absurden Hölle ohne Logik
In einer infernalischen Sackgasse
So viele Gänge, die ins Nichts führen,
so viel Dunkelheit, die alles verschluckt.

Irgendwo da unten, da lebt er,
dieser schlaue und clevere Fuchs.
Er zeigt sich selten,
geht mir aus dem Weg,
wohlwissend, dass er Ärger
besser meidet.

Seine zwei Augen leuchten dort unten,
sie glühen förmlich in der Dunkelheit.
Er schließt die Augen
und für einen Moment,
ist alles Licht erloschen.





Der Verlust eines Großvermögens

Eine teure Villa in Südfrankreich,
ein Weingut in der Nähe von Bordeaux,
eine Yacht im Hafen vor Anker,
ein Hubschrauber, der immer folgt,
ein Jet, der ihn um den Globus transportiert,
exquisites Essen, das aufgetischt wird,
eine eigene Insel mit Infrastruktur,
ein ganzer Park, nur für ihn,
Apartments in allen großen Städten der Welt.

Grundsteuern, die ihn in die Knie zwingen,
Renovierungsmaßnahmen, die alles verschlingen,
Investitionen, die den Gewinn vernichten,
Schiffsmannschaften, die ihren Lohn verlangen,
Piloten, die Spitzengehälter wollen,
Köche, die Kochlöffel und Rechnungen schwingen,
Gärtner, die nur gegen Bezahlung mähen,
Rechnungen, die sein Vermögen dezimieren.





Die unerträgliche Enge eines Fahrstuhls

In diesen engen vier Metallwänden,
in der zermürbenden Enge
der hoch und runter fahrenden Kammer,
da steigt ein Gefühl von Panik auf.

Klaustrophobie, das Fachwort,
für krankhafte Angst im Fahrstuhl,
für Beklemmung und Atemnot,
für blanken Horror und sofortiger Furcht.

Eine Pein, ein Spießroutenlauf am Morgen,
hinauf die ganzen Etagen,
bis zum gewünschten Geschoss.

Zitternd aussteigen und den kalten Schweiß abwischen,
wieder eine Runde hinter sich gebracht,
man könnte meinen die Routine,
sie würde es leichter machen.

Vielleicht irgendwann,
mit weniger Stress,
hinauffahren ohne Panik,
in Ruhe immer höher und höher hinauf.





Immer wieder derselbe Tod

Was macht man mit einem Traum,
der immer wiederkehrt,
der jede Nacht sich wiederholt,
der stets gleich bleibt,
sich nie ändert,
und immer wieder furchtbar endet?

Wie wird man diese geistige Vorstellung los,
diese Theatervorstellung der Folter,
die nächtliche Heimsuchung im eigenen Kopf?

Ein Traum, der mit dem Tod endet,
immer der gleiche Tod,
derselbe Ausgang,
der gleiche Hergang,
eine wiederholende Schleife.

Ist man denn hilflos ausgeliefert,
den Träumen in der dunklen Nacht,
in diesem schwachen Traumzustand,
der uns bemannt, wenn man nicht wacht?





Zimmerdurchsuchungen im Studentenwohnheim

Drogenfund in der Wohngemeinschaftsküche
Alle könnten es gewesen sein!
Ein Verdacht, der auf alle Studenten fällt,
auf die Unschuldigen am allermeisten.

Durchsuchungen im ganzen Studentenwohnheim
Alles wird auf den Kopf gestellt,
alles drunter und drüber,
alles raus auf den Boden,
man sucht und sucht,
doch Drogen findet man nicht!

Untergeschoben, aus dem Verkehr gezogen?
Ein Ablenkungsmanöver?
Wie erklärt sich der Fehlschlag?
Warum kein einziger Fund?

Selbst der Drogenhund,
riecht und sucht,
doch schlägt nicht an.
Diese Aktion, welch ein Fehlschlag!





Ein lebender Geist

Nach den ganzen absolvierten Regatten
sieht er aus wie ein bleicher Schatten.
Er ist müde und in sich gekehrt,
sieht aus wie stark abgezehrt,
meidet Diskussionen und Debatten.





Die Reitstiefeltortur

Füße werden in diesen Stiefeln schmerzen,
beim Laufen wird da keiner scherzen,
sie sind eine reine Tortur,
mit ihrer engen Lederkontur
kann man sich es nur mit der Sohle verscherzen!





Kein nächtliches Festmahl

Hat man aufbewahrt die besten Essenshappen,
darf man sich nicht lassen ertappen,
wenn man sie nächtens heimlich isst
mit viel Tücke und viel List,
so kann das Nachtmahl ganz gut klappen!





Per Segelboot nach Nizza

An der schönen Küste entlang,
das Mittelmeer im Rücken,
die Sonne im Nacken,
der Wind steht gut,
die Segel tragen das Boot.

Das leuchtende Blau,
die weiß-grauen Berge,
das schöne Grün der kleinen Wälder.

Ein Paradies wird beobachtet,
so schön erleuchtet,
so wohl geformt,
so anmutig anzusehen.

Nizza in der Ferne
Viele Boote im Hafen
Bunte Häuserfassaden
Palmenreihen lang und fern

Links und rechts die berühmten Anhöhen
Prächtige Häuser schauen herab.
Die lange Promenade,
sie wird nun langsam sichtbar,
schält sich heraus aus der Ferne.





Schluss

© 2022 Michael Stern https://www.lyrissima.de