Gedichte – Limericks – Schaffensperiode Januar 2015
Eine Katze wird zum Kind
Eine Hauskatze dient als Kind-Ersatz,
sie ist der allergrößte Schatz.
Unterwegs reist sie im Kinderwagen,
ansonsten wird sie stets getragen,
bekommt stündlich einen dicken Schmatz.
Die fragliche Provenienz
Über des Käses Herkunft
gibt es keine Auskunft,
drum sollte man ihn besser nicht erwerben,
will man nicht seinen Magen verderben,
dies gebietet die schlichte Vernunft.
Das gigantische Munitionslager
Hallen in künstlichem Licht
Reihen von schlichten Regalen
Endlose Gänge dazwischen
Viele dunkle Planen
Ein eigentümlicher kalter Geruch
Metall und Pulver
Überall zu riechen
Liegt wie ein großer Schleier in der Luft
Das Lager verströmt Ruhe,
eine bedrohliche Stille,
die Hülsen der Patronen,
sie ragen aus den Kisten.
Bald wird es losgehen,
dann wird die Stille zerbrochen,
der Kriegswahnsinn geht wieder los,
in eine neue Runde.
Unselige Moden sterben nie aus!
Mit der Mode ist es wie mit der Dummheit,
sie kennt keine Grenzen, hält sich für die Ewigkeit,
es gibt nichts Verrücktes, was nicht schon gemacht worden wäre,
mit abstrusesten Trends, neusten Ideen, Nadel, Faden und Schere,
es folgt getreu die blinde Mehrheit.
Die erzwungene Bettlägerigkeit
Zuerst war es nur ein gebrochenes Bein,
dann brach eine schwere Grippe über ihn herein,
damit war er solange gefesselt ans Bett,
dass seine Muskeln verschwanden fast komplett,
so kam er leider in die Bettlägerigkeit hinein.
Die Explosion der Chemikalien
Wenn man zwei falsche Substanzen miteinander vermischt,
das Reagenzglas dann plötzlich sehr laut zischt,
es explodieren die Chemikalien,
den Knall hört man bis nach Jordanien,
man danach mehr als nur den Boden aufwischt.
Ein Hauptquartier im Minenfeld
Das Hilfswerk in feindlicher Umgebung,
umzingelt von Krieg und vielen Feinden,
das Minenfeld rund herum,
es fallen Schüsse, Menschen fallen um.
Die Hölle, die ist losgebrochen,
Zerstörung und Vernichtung pur,
nur ein kleiner Trupp
folgt dem Friedensschwur.
Verarzten und aufbauen,
heilen und Hoffnung vermitteln,
doch der Gegensatz dazu,
der ist omnipräsent.
Nur ein kleines Licht,
recht schwach am Leuchten,
in dieser Finsternis.
Ein Pfeiler hält die Brücke
Das weite Tal, die hohen Berge,
der Unterschied, der ist so hoch,
das Niveau zu überbrücken,
ein schwer zu lösendes Problem.
Nur einen Pfeiler kennt die Brücke,
nur eine Stütze steht und hält,
als wäre das Gewicht der Tonnen,
nur ein paar Federn schwer.
Ein seltsamer architektonischer Anblick,
manchmal wird man den Eindruck nicht los,
dass alles in sich zusammenfallen wird,
es landet im Dreck, im Gras und im Moos.
Ein missverständlicher Nachname
Manche Nachnamen sind schlecht entstanden,
erinnern an Beleidigungen, nicht gerade charmanten,
oder erinnern an historische Personen,
bei denen Vergleiche sich so gar nicht lohnen,
besser trifft man es mit einem der klassischen Varianten.
Billy the Kid und seine Bande
Ein junger Revolverheld mit unsteter Natur,
sucht Geld und Ruhm, Adrenalin pur,
ist nicht alleine unterwegs,
denn nur in der Gruppe
seine vermeintliche Stärke entsteht.
Er meidet kein einziges Duell,
denn seine Reflexe, die sind schnell,
sein Gerechtigkeitssinn ist nicht ausgeprägt,
er darum so unwirsch über die Welt hinwegfegt.
Mit ihm und seiner Bande wird es ein schlechtes Ende nehmen,
zu schlimm waren seine Taten, zu mies sein Benehmen,
es kommt also immer wie es kommen muss,
zu einem gigantisch-blutigen Schluss.
Wassergrab für Insel-Passagiere
Ein schönes Urlaubsziel,
so weit und so exotisch,
etwas zum Angeben und Prahlen,
eine Insel der Träume.
Der Flieger muss weit hinaus,
auf den Pazifik,
über dem unendlichen Blau,
die Wassermassen unter sich.
Das Flugzeug fliegt und fliegt,
immer weiter von dannen,
irgendwann werden sie misstrauisch,
die Passagiere,
sie fragen, sie schreien,
hauen an die Tür.
Doch dahinter bleibt es still,
nicht ein Ton, kein Laut,
der Treibstoff geht aus,
ein unbekanntes Wassergrab.
Wer wird die Wahrheit je erfahren?
Massen suchen
So viele Menschen
suchen nach der Wahrheit,
nach Antworten
auf Fragen,
die sie nicht stellen.
Sie lassen sich blenden,
verführen und ablenken,
aber der Wunsch nach Weisheit,
er ist immer da.
Die Massen, sie suchen,
sie hören damit nicht auf,
bis sie etwas finden,
das ihrem Ziel entspricht.
Es ist die Verzweiflung,
die sie manchmal antreibt,
mal nur die Neugier,
mal auch der Tod.
Die Wiedereinsetzung eines Maestros
Die Zuhörer waren so entsetzt,
da wurde der Maestro wieder eingesetzt,
sonst wäre zum Konzert niemand mehr
gekommen und das mit Gewähr.
Er wird wohl kein zweites Mal ersetzt!
Die „perfekte“ Ratgeberin
Parteiisch und korrupt
Durch Betrug aufgefallen
Sie blendet und lügt
Gewissenlos
Dies soll die Ratgeberin sein?
Mit eigener Sendung im Fernsehen?
Tausenden Zuschauerinnen?
Die Seelsorgerin der Nation?
Eine Farce,
gigantisch aufgezogen,
perfekt inszeniert,
bis ins kleinste Detail erlogen.
Keiner merkt es,
sie wollen es auch gar nicht,
es scheint die Lüge zu sein,
die sie alle rettet.
Gedankenverbindungen
Dieselbe Idee,
der gleiche Gedanke,
die identische Assoziation.
Es scheint eine Verbindung zu geben,
wissenschaftlich unerforscht,
doch das Bauchgefühl,
es sagt etwas anderes.
Eine Brücke zwischen den Gedanken
Telepathie oder Gedankenversendung
Kein Beweis, aber viele Fälle,
mehr als nur Zufall,
weit mehr als nur ein bloßes Gefühl.
Keine Ahnung, sondern Gewissheit
Degradierung zum Schiffsjungen
Wer die hohe Kunst der Schifffahrt nicht kennt,
wem Backbord und Steuerbord sind gänzlich fremd,
wer keine Segel kann hissen,
wen an Bord niemand wird vermissen,
der wird zum Schiffsjungen versenkt.
Ehrlicher Selbstbehauptungswille
Wenn es geht um Leben und Tod,
jeder sieht dann sofort rot,
man möchte unbedingt weiterleben,
man wird nach Sicherheit streben,
auch auf Kosten anderer.
Selbstbehauptungswille siegt,
ein hässlicher Anblick,
und doch dieser Wille
in der Natur des Menschen liegt.
Eine grausame Ehrlichkeit
Fatalistisches Schicksal
Eine brutale Wahrheit
Schlimme und wichtige Eigenschaft
Müslihaar
Mit dem Löffel und etwas Elan,
hat er sich unbemerkt Müsli ins Haar getan,
mit dieser Frisur verlässt er das Haus,
draußen lachen die Leute oder nehmen Reißaus,
ein letzter Kontrollblick in den Spiegel ihm nicht in den Sinn kam.
Der neue alliierte Oberbefehlshaber
Der alte Haudegen wird abgelöst,
die Alleingänge machten sie zu nervös,
drum wird ein konformer Neuer gesucht,
einen, den man nicht schon nach einer Woche verflucht.
Der Oberbefehlshaber, macht er eine gute Figur?
Von Hochnäsigkeit ist jedenfalls zu finden keine Spur,
So wird sich die nächsten Tage zeigen,
ob er zu guten Entscheidungen wird neigen.
Es drängt so sehr…
Die Rolle des treuen Lakaien
Einst gab es einen treuen Diener namens Kai,
der arbeitete bei seiner Lordschaft als Lakai,
die Rolle behagte ihm nicht allzu sehr,
angewidert war er schnell von Hof und Herr,
drum kündigte er bereits im Mai.
Falsche Manieren
Will man sein gesellschaftliches Ansehen verlieren,
vollführt man zu Tisch die völlig falschen Manieren.
Man fängt an mit lautem Aufstoßen zu glänzen,
erschreckt die anderen mit langen Flatulenzen,
eine weitere Einladung sollte man nicht anvisieren.
Zwei identische Erpresserbriefe
Verwirrt und perplex
Eine verrückte Wendung
Selbst für die Polizei
Eigenartiges Szenario
Zwei Briefe liegen vor,
Erpressungen,
der gleiche Wortlaut,
dieselben Forderungen,
unterschiedliche Absender.
Zwei Täter mit nur einem Ziel,
zwei Akteure führen etwas im Schilde.
Wieso fordert man
zweimal das Gleiche,
wenn keiner von dem anderen weiß?
Steinschlag in der Grube
Ein dunkler Gang
So gänzlich ohne Tageslicht
Abgestützt durch Holzbalken
Laternen alle zwanzig Meter
Ein Weg in die Dunkelheit
Eine Grube der Enge
Ein Schacht der Angst
Der Silberabbau
Ein Steinschlag,
der zerschlägt die Pläne,
begräbt die Arbeiter,
vernichtet den Gang.
Die Grube endet mitten drin,
ein Steinhindernis unter Tage,
der sichere Tod für viele Seelen,
die Dunkelheit greift um sich.
Im blauen Häftlingsanzug
Die Kleidung,
die alle hier bekommen,
die Uniform,
das gleiche Aussehen.
Man möchte die Individualität
vernichten und vertilgen,
ausmerzen und hinwegfegen.
In einer blauen Reihe,
da stehen sie Schulter an Schulter,
eng und zusammengepfercht,
kein Raum für sich,
keine Privatsphäre.
Der blaue Anzug des Häftlings
mit einer Nummer,
der eigentliche Name hier,
mit Zahlen wird man angesprochen,
mit ihnen wird man dann gebrochen.
Die Rattengeschichte
Eines Tages gab es in Hameln zu viele Ratten,
sie liefen auf Mauern, Dächern und Latten,
da rief man den Rattenfänger herbei,
ob es mit magischer Musik nicht möglich sei,
dass die Tiere folgten seinem Schatten.
Sportschuhe als Schmiergeld
Im Ostblock
Wenig Geld
Niedrige Löhne
Kaum Waren
Westliche Produkte schon gar nicht
Da gab es eine Zeit,
da war man bereit,
selbst Sportschuhe als Zahlungsmittel
zu akzeptieren,
besser als in der
heimischen Währung zu verlieren.
Die westliche Sportmarke
Eine Währung als Schuh
Sie öffnet Türen
und Truhen dazu.
Scheine und Münzen verblassen
bei Schuhen zum Anfassen.
Kein billiges Mädchen
Jeden Tag billige Anmachen,
dazu ein dummes Lachen,
doch sie geht darauf nicht ein,
sagt stets sofort „Nein“,
will bei diesem Spiel nicht mitmachen.
Entzweit wie Dante und Beatrice
Zusammengekommen?
Das ist niemals geschehen!
Vereint in der Liebe?
Getrennt durch ein Versehen!
Für immer allein,
vom Seelenverwandten entzweit,
und das in aller schmerzhafter Ewigkeit.
Dante in der Hölle
Beatrice weint um ihn.
Tränen der verflossenen Liebe,
die nicht einmal
begonnen hat.
Der Fluch der Trennung,
er lastet auf beide.
Eine Qual für zwei,
so ganz allein.
Ein mutiger Koch an der Flak
Doris Miller,
ein Koch mit Mut,
in der schlimmsten Stunde
zeigte er Größe.
Beim Angriff auf Pearl Harbor,
stellte er sich an eine Flak,
unausgebildet und doch erfolgreich.
Im Wahnsinn Initiative gezeigt
Hilfsbereitschaft und Heldentum
Ein Afroamerikaner mit höchsten Auszeichnungen
Doch leider den Krieg nicht überlebt,
ertränkt mitten im Pazifik
auf einem torpedierten Flugzeugträger.
Sprunghafte Regionalnachrichten
Mal hier etwas Uninteressantes,
dann etwas richtig Großes.
Die Regionalnachrichten,
sie differenzieren nicht.
Vom Kleintierzüchterverein
bis zum aufgedeckten Skandal,
sie bedienen alles,
drucken jede Geschichte.
Man liebt das Blatt,
man hasst die Zeitung,
doch alle lesen sie,
regelmäßig und aufmerksam,
die Heimat lohnt sich doch!
Die Fallschirmfalle
Wenn sich der Stoff nicht richtig entfaltet,
die Öffnung nicht ordnungsgemäß waltet,
falls sich kein Luftwiderstand aufbauen kann,
man defacto in den sicheren Tod sprang,
der Mechanismus war vielleicht veraltet.
Kaum Patienten für die Krankenschwestern
Ein nahezu leeres Krankenhaus
ist für die Krankenschwestern besser als jeder Schmaus,
sich um die einzelnen Patienten kümmern zu können,
sich mal eine kurze Pause zu gönnen,
das ist besser als jeder langanhaltende Applaus.
Die Hundevorführung im Pacific Street Park
Hunde in jeder Größe
In allen Farben und Rassen
Sie alle sind,
so eifrig dabei.
Sie hören auf die
verschiedenen Kommandos,
vollführen voller Elan
ihre ganzen Tricks.
Im grünen Park
mit vielen Leuten,
so zahlreiche Tiere,
eine Gemeinschaft entsteht.
Mensch und Tier,
unterschiedliche Wesen,
doch so enge Freunde,
die miteinander
spielen und arbeiten.
Ein Soldat traut dem Gegner
Statt aufeinander zu zielen,
wollten sie lieber Fußball spielen:
So 1914 an der Westfront geschehen,
einige Tage des Friedens vergehen,
bis alle wieder dem Krieg verfielen.
Balsam und Pomade
Ein bisschen Balsam für die Haut,
eine Pomade für das Haupt,
dann erstrahlt das Gesicht
in einem völlig neuen Licht,
wenn man wieder in den Spiegel schaut.
Die Dummen sind niemals allein
Immer in der Mehrheit,
niemals isoliert und allein,
sie sind stets anzufinden,
die Dummen und ihre Rasereien.
Ihre Herrschaft
für alle Zeit
fest zementiert
und gut gesichert.
Ihr Wahnsinn,
der breitet sich wellenartig aus,
trifft alle,
vom Wohnblock bis zum Einfamilienhaus.
Niemals alleine, stets in der Masse,
setzen sie auf Quantität statt auf Klasse,
ihnen ist die Intelligenz suspekt,
davor fehlt ihnen jeglicher Respekt.
Luftkissenboot statt Minenräumung
Statt das ganze Minenfeld umständlich zu räumen
und dabei noch vor Angst zu zittern und vor Wut zu schäumen,
nimmt man das Luftkissenboot und fliegt drüber weg,
möglichst leicht, mit wenigen Leuten und kein Gepäck,
nur ausweichen sollte man den Zäunen.
Lügen im Zeitungsartikel
Schlägt er die Zeitung auf,
findet er Artikel über sich zuhauf,
doch leider ist das alles Klatsch,
nichts stimmt von diesem ganzen Tratsch,
deshalb gibt er nichts mehr darauf.
Zwei Freunde fürs Leben
Sie waren beste Freunde eine halbe Ewigkeit,
verbrachten zusammen ihre ganze Freizeit,
bis einer dem anderen die Frau wegnahm,
um den Betrogenen wurde es sehr einsam,
er durchlitt sehr großes Leid.
Mit dem Feind kooperieren
Man wünschte
es würde nie dazukommen,
doch leider ist es
manchmal so.
Sich selbst zu verbiegen,
kaum noch wiederzuerkennen,
zu lügen und zu schauspielern,
nur um mit dem Feind
gemeinsame Sache zu machen.
Sind die Vorteile es wert?
Ist das Geld wirklich so begehrt?
Was einem denn nun die Sache lehrt?
Sich für Geld zu verkaufen,
um eine Sache zu erhalten am Laufen,
ist eine Form der Prostitution,
Selbstzweifel und Ekel der Lohn.
Fund im dichten Gestrüpp
Der Ball,
so weit geworfen,
leuchtend rot,
mitten in die Botanik.
Am Wegesrand,
dort wo die unliebsamen
Pflanzen wachsen,
das Gestrüpp rankt,
wo alles dicht
voller Unkraut ist.
Dort landet er
in hohem Bogen,
fast unerreichbar,
nahezu verschollen.
Wer soll ihn finden,
wer ihn bergen?
Dieser Fund unrettbar verloren;
nicht gefunden, ohne verschollen zu sein.
Ein Hund am Bahnhof
Er scheint auf sein Herrchen zu warten,
angeleint am Fahrradständer,
aufmerksam die Passanten beobachtend,
wer sich ihm denn wohl nähert.
Doch keiner scheint so recht zu kommen,
keiner, den er kennt und schätzt,
der Blick ist nervös,
der Schwanz wedelt wild.
Der Bahnhof und sein reger Betrieb,
voller Reisender
und doch allein in der Mitte,
der Hund, der trist wartet.
Wo sind die Fehler im System?
Dieses System ist nicht perfekt,
schon viele Fehler wurden aufgedeckt,
sie schleichen sich immer mit hinein,
mal sind sie systemrelevant, mal nur klein,
doch stets haben sie einen Effekt.
Ein Brand in der Kommandantur
Es brennt in der Kommandantur
und das auf jedem Flur,
löschen kann man das Feuer kaum,
es lodert wie in einem Alptraum,
die Feuerwehr macht keine gute Figur.
Frenetisches Jauchzen
Ein weiteres Tor
Ein nächster Jubel
Lautes Gekreische
Dinge fliegen umher
Bier regnet
Arme strecken sich in die Höhe
Ein fröhliches,
kaum zu ertragendes Geräusch,
so laut, so leicht,
die Freude bricht sich Bahn.
Chöre und Lieder,
Schlagworte und Jauchzen,
immer wieder wiederholt.
Die Menge feiert,
sie bebt und bejubelt,
die Tore und die Mannschaft.
Ein Insasse ins Koma geprügelt
Im Hof umzingelt
In einen Kreis geraten
Verprügelt
Harte Schläge und Tritte
Die Stunde an der frischen Luft,
sie wurde zum Alptraum,
zur absoluten Gefahr,
so schlimm hat sie geendet.
Vom Krankenflügel direkt ins Spital
Intensivstation
Er kämpft um sein Leben,
sein Körper geschunden,
mit den ganzen Wunden
wird es sein Ende sein.
Der Kranführer schläft
Die Schiffe,
so zahlreich,
sie kommen und gehen,
die Container,
eine Flut an Metall.
Unübersichtliche Zahl
Die bunten metallenen Kästen,
sie anzuheben und umzuladen,
schnell zu fahren,
rauf und runter,
die ganze Zeit.
Die Augen fallen langsam zu,
Sekundenschlaf und seine Folgen,
ein Container löst sich,
der Fall wird ein tiefer sein.
Sie treffen immer
Geübte Schützen sind treffsicher
und auch weitaus tauglicher,
als die Hobbyschützen, die hin und wieder
schießen und danach singen sie Lieder,
dadurch wird man nicht zielsicher.
Ein Ring mit durchschlagender Wirkung
Unsichtbar wird man, wenn man ihn anzieht,
die Lebenskraft aus einem flieht,
man wird ein körperloser Schatten,
fängt an schnell zu ermatten,
man besser hört, aber schlechter sieht.
Ein störender Anruf
Immer dann,
wenn die Konzentration
zu ihrem Höhepunkt gelangt,
wenn der Geist sich gesammelt
und gänzlich fokussiert,
dann kommt der Anruf.
Ein Klingeln,
das reicht schon aus,
um aus der Bahn geworfen zu werden,
den Fokus zu verlieren,
bei Null wieder zu beginnen.
Störungen des Alltags
Ablenkungen hier und da!
Am Ende ist Abschottung
die beste Antwort.
Wichtige Instrumente der Information
Wer steuert den Informationsfluss,
der hat einen hohen Machtgenuss,
der entscheidet, was Menschen so denken,
kann die Nachrichtenlage so lenken,
dass die Leute haben Freude oder Verdruss.
Nie über die Lobby hinausgekommen
Bei diesem teuren Hotel
ist alles sehr formell,
weiter als die Lobby bin ich nie gekommen,
habe Pakete gebracht oder entgegengenommen,
das alles ging immer so schnell.
Groteske Furcht vor der Dunkelheit
Das Schwarze macht ihr Angst,
die Dunkelheit das Schreckensbild,
so grausam fürchtet sie es,
dass sie manchmal zittern muss.
Bis ins Groteske hineingesteigert,
bis zum nahenden Wahnsinn eskalierend,
so groß ist die Furcht,
so schwer sitzt die Angst.
Nichts zu sehen,
wer könnte sich verbergen,
was könnte denn passieren,
was lauert dort?
Die Fragen werden stärker,
die Gedankenspirale nimmt zu,
es wird immer wilder spekuliert,
bis sie manchmal das Bewusstsein verliert.
So schlimm,
so fürchterlich,
so überaus einnehmend,
die Panik überschattet alles,
die Nacht kommt wieder.
Salz löst sich im Wasser auf
Wenn man Salz in Wasser einflößt,
hat es sich schnell aufgelöst.
Es wird eins mit H2O,
verliert seinen Status quo,
wenn der Löffel gegen das Trinkglas stößt.
Ein winziger Brand
An einer Stelle des Waldes,
dort, wo der Zigarettenstummel
vor sich hin glüht,
wo aus dem kleinen Rest der Glut
ein Feuer entsteht.
Eine winzige kleine Flamme,
so fein, kaum wahrnehmbar,
sie frisst sich durchs Unterholz,
nährt sich von trockenen Blättern und Zweigen,
findet alte Stämme und Äste.
Das kleine Feuer wird groß und mächtig,
einst noch schmächtig,
so wütet es nun im ganzen Wald,
erfasst das sämtliche Terrain bald.
Ein Stummel war’s!
Ein Zimmer unter der Treppe
Wie eine Besenkammer,
klein und dunkel,
stickig und muffig.
Das Zimmer,
direkt unter der Treppe,
worauf alle treten,
wenn sie hoch- oder runtergehen.
Sie trampeln auf den Raum,
geben sich keine Mühe,
etwas schonender zu laufen.
Der Platz ist sein Nachteil,
das Emplacement sein Schicksal,
bei der Verteilung der Räume
den Kürzeren gezogen.
Mysterium Schach
So viele Kombinationen,
nahezu unendliche Möglichkeiten,
ein ganzes Universum voll von Zügen,
eine eigene Welt auf diesem Brett.
Ein Mysterium dieses Spiel,
so alt und so erfolgreich,
eine lange Tradition,
eine Schachgeschichte.
Jedes Land spielt es,
Milliarden kennen es,
Millionen lieben es,
so leicht die Regeln,
so kompliziert das Spiel.
Ist es die Gehirnleistung?
Der Spaß am Spiel?
Der Wettbewerb?
Ein Rätsel ungelöst…
Wer ist Nicolas Flamel?
Er ist ein berühmter Alchemist,
der eines Tages Geld vermisst,
drum fängt er an aus Heu Gold zu machen,
rührt an und mischt noch ganz andere Sachen,
in seiner grenzenlosen List.
Der Geruch des Dollars
Das Geld zieht an,
die grünen Scheine locken sehr,
ein jeder möchte davon mehr,
der Dollar ist begehrt.
Die Währung der Welt
jedem überall gefällt,
das Sinnbild für Reichtum und Wohlstand
lässt neidisch blicken auf das amerikanische Land.
Der Geruch, den das Geld versprüht,
lässt die Masse stets bemüht,
weiter nach den Scheinen zu streben,
auch wenn sich für Viele keine Chance wird ergeben.
Ein Candle-Light-Dinner mit Fräse
Zwischen Wein und teurem Käse,
wird renoviert mit einer Fräse,
die Gäste im Restaurant sind empört,
man nicht mal mehr seine eigene Stimme hört,
selbst ausländische Gäste gehen, wie ein Chinese.
Am Ende packt jeder seinen Koffer
Am Schluss hat jeder irgendwann genug,
wegen Streit, Ärger oder Betrug,
dann wird der Koffer schnell gepackt,
nachdem man seine Sachen hat eingesackt,
doch meistens ist eine Kurzschlusshandlung nicht klug.
Die Wahrheit erblickt man durch die Augen des Todes
Erst am Ende des Lebens,
wenn das Licht fast erlischt,
die Vitalität entweicht,
man durch die Augen
des Todes blickt.
Erst dann man erkennt,
was für Fehler man gemacht,
was man unterlassen hat,
welche Chancen verpasst,
welche Taten vollbracht.
Erst wenn das Ende naht,
man den Anfang erkennt,
man sich ihm stellt,
nicht mehr flüchten
oder ausweichen kann.
Die Wahrheit wird sich offenbaren,
in ihrer Gänze entfalten,
manch Qual und Schmerz dann folgen werden,
die Augen geöffnet zu bekommen,
das ist der Lauf der Welt und des Todes.
Eine Nachricht ohne Absender
Brief ohne Absender
Keine Angaben
Kein Urheber tritt in Erscheinung
Geheimniskrämerei
Ein Umschlag mit Nichts
Keine Schrift, keine Briefmarke
Offenbar per Hand eingeworfen
Wer macht so ein Geheimnis?
Wer verbirgt etwas?
Eine Drohung, Beleidigung, Erpressung?
Er öffnet den Brief,
langsam und sachte,
etwas fällt heraus,
etwas, das er schon lange vermisste.
Nun weiß er es,
es fällt ihm spontan wieder ein,
die alte Geschichte,
sie setzt wieder ein.
Das Kobe-Rind
In Japan kennt es jedes Kind,
das wohlschmeckende Fleisch vom Kobe-Rind,
dort gilt es als Delikatesse,
mit leckerer Soße und viel Kresse,
ein jeder das Steak gern auf den Teller nimmt.
Elektroschocks durch den Körper
Ein starker Schlag
Mächtiges Zucken
Die Muskeln verkrampfen
Der Atem stockt
Die Sinne vernebelt
Das Gehirn benebelt
Kleine Blitze heraufbeschworen,
sie dringen in den Körper ein,
wie ein Mini-Gewitter
nur deutlich näher
in Mark und Gebein.
Furchtbares Gefühl
Ekelhaftes Geräusch
Welch jämmerlicher Schmerz
Reicht bis hinein ins Herz
Zwei Flatterlaken auf Gespensterjagd
Wie kann man am besten ein Gespenst jagen?
Man verkleidet sich mit einem weißen Laken,
spielt selbst den Burg-Geist,
in der Hoffnung, dass ein echtes anbeißt,
das man festnehmen kann und befragen.
Die Rache des Einarmigen
Dieser grässliche Unfall,
schon in jungen Jahren,
einen Arm verloren,
den Halt im Leben gleich mit.
Der Einarmige,
wie er genannt wird,
von den Kindern gehänselt,
von den Älteren verlacht.
Vieles über sich ergehen lassen,
eine Menge wegstecken und schlucken,
sich selbst dabei negieren und aufgeben,
sonst hätte er es nicht ausgehalten.
Doch irgendwann kam seine Rache,
in seinem Kopf drehte sich die Lache,
die Schläge, der Ärger der ganzen Zeit,
da war er zu einem Feldzug bereit.
Nicht gegen alle
und nicht gegen die Welt,
nur die Verantwortlichen,
die sollte es treffen
für immer und ewig.
Einmal im Kreis gefahren
Ohne Karte und sonstigen Hilfen
Umhergeirrt und losgefahren
Eine Odyssee durch diese Stadt
Nach links abgebogen
Nach rechts gefahren
Nie wirklich wissend,
wo man ist,
wohin die Reise eigentlich geht.
Alles wiederholt sich,
sieht so gleich aus,
die Parks und Restaurants,
die Wolkenkratzer, das rote Haus.
Doch dann dämmert es,
es wird recht klar,
im Kreis sind sie gefahren,
das zweimal sogar!
Arthur beißt zu
Einen eigenen Kopf hat dieser Hund,
beißt gern mal einen Besucher wund,
lässt dann kaum von ihm ab,
hält alle Hausbewohner auf Trab,
bellt gerne laut zu später Stund.
Besuchsrecht bei der eigenen Tochter
Der eigene Vater,
er wird behandelt,
wie ein Fremder,
fast schon wie ein Störenfried.
Wenn er seine eigene Tochter sehen will,
dann werden ihm wenige Stunden zugeteilt,
er sich dann immer nach der Arbeit beeilt,
schnell aufzuräumen und zu kochen.
Die Tochter selbst,
sie mag ihn kaum,
aufgehetzt und hasserfüllt,
das lässt sie an ihrem Vater aus,
ungehemmt kommt alles raus.
Was ergeben
diese Besuche für einen Sinn?
Wenn das eigene Kind,
will verschwinden geschwind…
Ein Skelett im Aufzug
Halloween in der Firma
Die Mode schwappt über,
was früher nur in Amerika gefeiert wurde,
das wird ungefragt hier übernommen.
Alles, was sie uns aufdrücken,
das wird kommentarlos ausgeführt mit Entzücken.
So ist im Aufzug
ein Skelett mit Hut,
das fährt rauf und runter,
blickt immer munter,
auf alle Mitfahrenden.
Was bleibt aus unserer Tradition,
was ist der Übernahme Lohn?
Wenn man nur von anderen übernimmt,
man nichts gewinnt.
Ein Date mit einer Todesmaske
Zu Zeiten von Karneval
ist es ziemlich egal,
ob das Date mit einer Todesmaske aufläuft
oder sich als Clown besäuft,
es wird ein Reinfall, maximal.
Das vollkommen missglückte Fernsehinterview
Unverschämte Fragen
Geschmacklose Andeutungen
Keine faire Behandlung
Es war klar!
Eine vernünftige Chance?
Nie gegeben!
Die Hexenjagd,
sie geht immer weiter,
selbst im Interview
wird kein Halt gemacht.
Eine miese Figur
Kein Befreiungsschlag
Missglückt und gescheitert
Die Vorverurteilung,
sie bricht ihm das Genick,
sein Ruf ist geschädigt,
sein Name ist hinüber.
Jagd auf alle Vernünftigen
Wer ist die Gefahr für Dumme?
Wer ist die Opposition gegen Fanatiker?
Wer die letzte Bastion?
Alle Vernünftigen!
Sie sind ein Dorn
in den Augen der Wahnsinnigen,
ein Spiegel für die Verrückten,
in dem sie sich selbst erblicken müssen.
Die Vernunft,
sie leidet immer,
wird stets verfolgt
und drangsaliert.
In jedem Jahrhundert!
Der gestreifte Umhang
In der Waschmaschine im Schonwaschgang
wird gereinigt der teure Umhang,
plötzlich bilden sich auf dem Stoff Streifen,
da hilft auch kein vorsichtiges Einseifen,
der Umhang hat nur noch Verkleidungsrang.
Rettet die neue Generation die Monarchie?
Der neue Schwung
der nächsten Generation,
die Wiederbelebung
einer ganzen Nation,
das alles ist ein frommer Wunsch,
mehr nicht!
Der Ruf der Monarchie gelitten,
das Vertrauensband ist durchschnitten.
Zu viele Skandale,
sogar Straftaten,
Schädigungen aller Arten.
Wie soll die Monarchie sich erholen?
Permanent wird empfohlen,
das Ganze endlich sein zu lassen,
die restlichen Blaublütigen zu schassen.
Die Sache macht einfach keinen Sinn,
normale Bürgerliche sind plötzlich „Edelleute“,
von jetzt auf gleich, von gestern auf heute.
Es geht nur noch um die Frage,
wer kann sich einheiraten in diese Bagage?
Am Ende ist es nur noch eine Frage der Zeit,
bis niemand mehr ist dazu bereit,
sein Geld für bekrönte Nichtsnutze auszugeben,
lasst lieber das Volk mitreden.
Schluss
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