GedichteJahr 2012

Gedichte – Limericks – Japanische Tanka-Gedichte – Schaffensperiode 01 Quartal 2012




Der Mythos vom Revolverhelden

Revolverheld?
Wohl eher nicht.
Ein Gürtel mit zwei silbernen Colts?
Nein, ein Mythos.

Harte Arbeit,
karger Lohn,
Rindertreiben durch die Prärie
Eintönigkeit

Niedrige Berge am Horizont,
den Himmel als ständiger Begleiter,
wolkenbehangen oder blau,
stets schwebt er über dem Cowboy.

Einsamkeit in den Great Plains,
die Tiere in der Ferne,
der Wind streicht über das Land,
ein Fluss in der Nähe.

Jeden Tag im Sattel,
ein Knochenjob,
doch auch fürs Pferd.

Der Vierbeiner als Kollege,
treuer Gefährte in der Isolation.

Ein Lagerfeuer
Kaffeekochen
Das Zelt schnell aufgebaut

Eine Nacht an einem Ort,
morgen woanders.
Der Himmel wird wieder dort sein,
der Wind auch.





Das Tuscheln der Bäume

Sie reden
ganz leise
mit dem Wind.

Sie säuseln
kaum wahrnehmbar.

So unauffällig,
so wenig störend,
ja, so kaum wahrnehmbar.

Das Tuscheln im Wald,
untereinander,
der eine zum anderen.

Die Bäume reden miteinander
unaufhörlich.
Der eine spricht,
der andere schweigt,
der nächste hört gern zu.

Man redet, flüstert, lacht und schreit
durch den ganzen Wald weit.

Die Sprache freilich,
die kennt keiner,
keiner sie spricht,
sie nicht versteht,
ja nicht mal wahrnimmt.

Ein munteres Quatschen,
ein heiteres Lachen,
so laut
und keiner versteht’s.

Es ist schon komisch für die Bäume,
dass kein Wanderer jemals antwortet.
Kein Gruß
kein Dank
kein Satz
kein Nichts

Damit müssen die Bäume leben.
Hinnehmen und ignorieren
Nicht jeder spricht mit jedem.





Der Politikskandal

Rauf und runter in den Medien läuft der Politikskandal,
doch den meisten Menschen ist er herzlich egal.
Diese ganzen schwarzen Kassen,
gibt es in allen Politikerklassen,
und zwar vor und ganz bestimmt auch nach der Wahl.





Wagenrennen mit Ben Hur

Judah Ben-Hur gewinnt das Wagenrennen,
doch es ist ein knappes Drängen.
Er tritt gegen griechische Wagen an,
den Fräsen er nur knapp entgehen kann.
Er kann sich gut dazwischen zwängen.





Der goldene Gott auf Erden

Rom
Erbaut auf sieben Hügeln,
gegründet von zwei Brüdern,
die von Wölfen aufgezogen wurden.

Romulus
Remus
Die Sage
Das Reich aus dem Nichts,
aus dem nebulösen Rauch des Tibers entsprungen.

Die ewige Stadt
Die Stadt der Imperatoren

Herr über alles,
befehligen jeden,
beherrschen die Welt,
als Götter verehrt,
als Staatslenker verklärt.

Die eigentliche Sage,
sie beginnt jetzt.

Eine Villa aus Gold,
eine Statue aus Marmor,
25 Meter hoch,
Gärten, die Parks sind.

Unendlich viele Zimmer,
ein Esszimmer, das sich dreht,
einmal ganz am Tag,
angetrieben von Wasserkraft.

Meisterleistung der Ingenieure,
vom Imperator kaum gewürdigt.
Selbstverständlichkeit,
wie alles andere auch.

Gerade gut genug
für einen Gott auf Erden:
Domus Aurea.

Was wäre gewesen,
wenn der Mörder gewusst hätte,
dass es sein Haus wird,
das abgerissen wird,
um Platz zu gewinnen?

Das Kolosseum verdrängt es,
passendes Gebäude für diesen Platz.

Geschichte schreibt sich fort,
von selbst,
mit gleichem Inhalt
in der ewigen Stadt
am Tiber.





Die Seifenkiste

Es ist die sechsrädrige Seifenkiste,
sie fährt geschwind herab die Piste.
Doch das Lenkrad lässt sich nicht mehr drehen,
die Kiste fährt gegen Kakteen.
Den Fahrer kann man streichen von der Liste.





Lass uns rausgehen

Lass uns rausgehen,
da kommt man auf andere Ideen.
Wir sitzen zu lange drinnen,
da fängt man an zu spinnen
und am Rade zu drehen.





Die Arbeitssame
(japanisches Tanka-Gedicht)

Disziplin am Tag.
Ein Rädchen in einer Uhr.
Es tickt immerfort.

Sie verliert nie den Sinn in
ihrem hektischen Leben.





Ein Entführer als Flugzeugterrorist

Ein Flugzeugentführer ist ein Terrorist,
nicht weit entfernt von einem Faschist.
Nur Wahnsinn kann ihm Ausdruck verleihen,
er möchte Gleichgesinnte aus dem Gefängnis befreien.
Doch scheitert er innerhalb seiner selbst gesetzten Frist.





Das abwechslungsreiche Menü

Das Menü ist abwechslungsreich,
die Karpfen kommen frisch aus dem Teich.
Man hat eine große Auswahl,
das ist schon fast eine Qual.
Manch einer wird bei den Schnecken bleich.





Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen, populär und bekannt,
unvergessen fast ein Jahrtausend lang.
Wer war sie wirklich, diese große Frau,
Legenden und Mythen, Erzählungen gar viel,
immer überlagert und interpretiert,
von Interessen und Zielen der jeweiligen Zeit.

Jede Epoche zu ihrer Zeit,
nutzte Hildegard,
eigennützigen Zwecken zugeneigt.

Prophetin, Visionärin,
einige sehen es so,
der Weltuntergang nahe,
Ungerechtigkeiten, Missstände,
die Kirche in Not,
mit drastischen Worten beklagt.

Wunder in der Heilung,
eine sanfte und ganzheitliche Medizin,
auch als Schriftstellerin bekannt,
wirkte als große Dichterin in der deutschen Literatur.

Vorkämpferin für die Emanzipation,
Gleichberechtigung ein Ziel,
nach 800 Jahren, ihre Lebensleistung anerkannt.

2012 als vierte Frau in 2000 Jahren,
zur Kirchenlehrerin endlich erhoben,
durch den Papst ernannt.





Die knarrende Dachbodentreppe

Die Dachbodentreppe knarrt,
wenn man mit den Füßen scharrt.
Ist sie erstmal ausgezogen,
ist das Holz stark verbogen,
wenn man Schweres nach oben karrt.





Der Tempel Lothars des Zweiten

Im Tempel Lothars des Zweiten,
verstecken sich nur Pleiten.
Am Ende löst aus ein uraltes Buch,
einen gefährlichen Königsfluch.
Niemand kann sich mehr retten, auch nicht die kostbaren Seiten.





Der rote Kopf des Truthahns
(japanisches Tanka-Gedicht)

Er wirkt aufgesetzt.
Wie eine rote Maske!
Maskeraden-Ball

Als würde er permanent
im Dauerzornzustand sein.





Das Gefühl einer Zeitverschiebung

Ist das Zeitgefühl beeinträchtigt,
fühlt man sich manchmal ohnmächtig.
Die Zeit hat ihre Ordnung verloren,
als hätte sich das Universum verschworen
und sich eines Zeitstrahls bemächtigt.





Fortschritte bei der Rettung der Welt

Die Welt rettet sich nicht von allein,
möglichst viele müssen es sein.
Die Ärmel hochkrempeln und anpacken,
die Faulen stets piesacken.

Rettung erfordert Einsatz,
manchmal gar Stress und Hatz.
Ausruhen war gestern,
Däumchen drehen gleicht Lästern.

Voran geht es mühsam,
oft nur mit höflichem Charme.
Doch ein gutes Gefühl wiegt auf
den täglichen Hamsterradlauf.





Die Eigenart der Kosaken

Es sind viele Kosaken.
Sie reiten ihre Attacken.
Sie bleiben stets in Formation,
diszipliniert wie eine römische Legion.
Zusammen werden sie den Auftrag packen.





Die rot-grüne Tischdekoration

Gedeckt ist der Weihnachtstisch,
in einem schönen rot-grün Stich.
Die vielen Kerzen ihn erhellen,
an allen seinen runden Stellen.
Serviert wird nun der Fisch.





Stimmungsumschwung

Der Feldherr überzeugt,
die Ansprache geglückt,
ein Umschwung der Stimmung,
breit der Applaus,
Zuversicht, Begeisterung, Kampfeslust,
breitet sich aus.

Kriegstribunen mit Dank,
im Namen der ganzen zehnten Legion,
großartig die Auszeichnung und Hervorhebung,
werden es tragen mit Stolz.

Versicherung der Treue,
unbedingte Entschlossenheit zum Kampf.

Andere Legionen beratschlagten lang,
Kriegstribunen und ranghöchste Zenturionen voran,
Rechtfertigung vor Caesar dann,
niemals waren sie schwankend,
oder gar furchtsam gewesen, nein!

Der Oberbefehl im Krieg,
immer beim Feldherrn,
und nicht bei ihnen.

Die Entschuldigung ward angenommen,
der Marsch mit einem Umweg begonnen,
fünfzig Meilen mehr,
dafür ohne Murren und Kehr.





Engagement im Pelzmantel
(japanisches Tanka-Gedicht)

Im feinen Zwirn fällt
das Welt-Engagement so leicht,
doch überzeugt nicht.

Engagement erwächst aus der
großen Gesellschaftsmitte.





Der imposante Rücken
(japanisches Tanka-Gedicht)

Ein Nacken so breit
Ein solides Muskelbrett
Das Rückgrat trägt ihn.

Die massive Erscheinung
lässt andere erzittern.





Der Schottenrock

Grün-rot kariert der Schottenrock,
für eine Abendgala ein Schock.
Ist man nicht gerade in Schottland,
zweifelt man an des Trägers Verstand.
Der Gastgeber hat darauf keinen Bock.





Komm schnell wieder zurück

Komm schnell wieder zurück
nach dem Frühstück.
Und warte nicht zu lange,
sonst wird mir bange.
Ich Dir beide Daumen drück.





Theaterambitionen und Familienehre

Auf der Bühne den Clown zu markieren,
bedeutet für einige die Ehre zu verlieren.
Ambitionen am Theater
sind für manche delikater,
wenn man sich auf der Bühne will platzieren.





Das niedrige Fixgehalt

Dass es so niedrig ist,
hat einen Grund.
Fixgehalt,
es wird expandieren.
Und zwar gewaltig.

Durch den Bonus,
aufgebläht,
zur Unkenntlichkeit verzerrt.

Ja, man erkennt es
nicht mehr wieder.
So niedrig,
so hoch nun.
Was hat das Eine
mit dem anderen zu tun?

Gehaltsmaskerade
Hier wird kaschiert
Tiefgestapelt und hoch eingestrichen!





Verzweiflung und Disziplin

Ihren Mann verliert sie durch Feindes Hand,
sie fühlt sich, als stünde sie vor einer Wand.
Doch ist sie sehr diszipliniert,
ihren Mut sie nie verliert.
Sie hasst den Krieg, doch verehrt sie ihr Land.





Das alptraumhafte Architektenhaus

Das Architektenhaus ist zwar modern,
doch aus des Albtraums ganzer Kern.
Eine große Glasfassade,
mit einer Beton-Maskerade:
Ich habe es einfach nicht gern.





Jeden Tag die gleiche Vorlesung

Jeden Tag die gleiche Vorlesung,
man wünscht sich die Erlösung.
Den Text kennt man schon auswendig,
das Lernen hier ist nicht lebendig.
Man wünscht eine Ablösung.





Der ausgesonderte Rasenmäher

Laut und gewaltig ertönte er immer,
ein Donnerschall erklang durch den Garten.

Die Dezibel überschlugen sich,
sein eigen Wort verstand man nicht.

Er schnitt recht zuverlässig ab,
egal, was kam, das zählte nicht.

Er tat so wie ihm geheißen,
kompromisslos fegte er hindurch,
mit solcher Lautstärke und immensem Klang
mit richtiger Kraft, unbändigem Drang.

Doch eines Tages war es soweit:
Der Motor trat in den Streik.

Mit dem Donner war’s schnell vorbei,
der Schnitt war nicht mehr möglich.

Und da wurde er schnell ersetzt
durch ein neueres Modell.

Der zieht nun lauthals seine Runden,
der alte Mäher schweigt nun still,
er schaut nur manchmal recht verstohlen
zu seinem alten Rasen hin.





Montesquieus Geist der Gesetze
(japanisches Tanka-Gedicht)

Gewaltenteilung
Gesetze als Kontrolle
Geboren der Staat.

Vordenker der Aufklärung,
der Baron de Montesquieu.





Der Eingang der Unterwelt
(japanisches Tanka-Gedicht)

An einer Wurzel,
dort findet sich der Eingang.
Ursprung des Reiches.

Verzweigtes Tunnelsystem
Unterirdisches Gebiet





Die Currywurst

Bin ich in der Hurry,
ess ich schnell Curry.
Der Hunger ist gestillt,
der Körper gewillt,
es geht weiter ohne Wurry.





Der Sheriff von Nottingham

König Richard ist im Heiligen Land,
der Sheriff außer Rand und Band.
Er möchte die Macht des Königs brechen,
bedient sich der Kelten, scheut keine Verbrechen.
Doch hat er den Bogen stark überspannt.





Der immer gleiche Gruß zu Mittag

Mittagszeit
Immer der gleiche Gruß
Mahlzeit für alle
und für jeden.

Man grüßt sich,
man zieht den Hut,
symbolischer Natur.

Mittagsritual
In deutschen Kantinen
Vor dem Essen die Tradition
Welch hungrige Begrüßung

Leere Worte auf leerem Magen
Worthülsen hungrig ausgesprochen
Hastig formuliert
Fieberhaft hervorgewürgt
Bevor das Essen beginnen darf…





Nichts Gutes aus einer Obsession

Ist man richtig obsessiv,
dann ist man auch produktiv.
Es türmen sich die Einfälle,
es stapeln sich die Patente auf der Stelle.
Er arbeitet ganz deduktiv.





Der Herrscherposten neu zu besetzen

In Dungeon Siege befreit man ein ganzes Land,
von der bösen Kreaturen-Schand.
Zwei Waffentypen existieren,
zwei Zaubertypen duellieren.
Die Verfilmung erfolgte im amerikanischen Produktionsland.





Erst der Tod adelt den Künstler
(japanisches Tanka-Gedicht)

So viel mehr wert nach
dem letzten Pinselstrich, das
hehre Künstlerlos.

Auktionsfieber, Bieterstreit
um die kostbaren Werke.





Die Farbe des Tintenfisches
(japanisches Tanka-Gedicht)

Angriff so plötzlich!
Der Farbausstoß als Hilfe.
Flucht ist gesichert.

Er hinterlässt einen Fleck,
den die Meere auswaschen.





Sieg auf Messers Schneide

Nicht die Erfahrung, auch kein Befehl,
der Kampf wurde durch anderes bestimmt.
Eine kurze Ansprache entfachte den Mut,
bisherige Tapferkeit als Verpflichtung zu verstehen.
Die Pflicht auch jetzt tapfer standzuhalten,
dem feindlichen Angriff zu trotzen.

Eilig zum nächsten Abschnitt,
auch dort der Truppe Mut zu machen,
sie anzufeuern das Ziel.

Doch diese stand bereits im Gefecht,
der überraschende, wilde Angriff,
keine Zeit für die Soldaten,
sich auf den Kampf vorzubereiten.

Jeder kämpfte dort, wo er zufällig war,
beim Schanzen oder ein Feldzeichen sah,
oft ohne Helm oder Dienstzeichen,
das Überleben ist das, was zählt.

Getrennt und ohne Koordination,
eine einheitliche Führung nicht möglich,
so galt es, den Feindangriffen zu widerstehen.
So denkbar knapp,
den Sieg davongetragen…





Gemeinsame bedeutende Erlebnisse

Nichts stärkt die Gemeinschaft mehr,
als wichtige Erlebnisse im Heer.
Da lernt man die Gemeinschaft kennen,
muss viel marschieren und oft rennen,
doch mit einem Gewehr und keinem Speer.





Welch größenwahnsinniger Geschäftsmann!

Der Unternehmer verfolgt einen teuflischen Plan.
Er hat sich hineingesteigert in seinen Größenwahn.
Er möchte mit Waffenverkäufen
ein Vermögen anhäufen.
Doch Konkurrenten fühlen ihm auf den Zahn.





Ethan Hunt auf unmöglicher Mission

Ethan Hunt löst jede Mission
und das mit der größten Passion.
Er verhindert einen Anschlag und rettet die Welt,
enttarnt Maulwürfe und markiert den Held.
Für die freie Welt ist er die letzte Bastion.





Das moderne Gehirn?

Autorität?
Gegenüber der Gymnasiallehrerin?
Das war früher mal.

Konzentration
in Zeiten von Smartphone und Facebook?
Nein, die existiert nicht mehr,
so gut wie nicht.
Woher soll sie auch kommen?

Blinkende Bildschirme,
kürzeste Nachrichten,
die meisten sinnlos,
alle gehaltlos,
voller Fehler.

Ist ja klar,
die kommen aus der Grundschule.
Schreiben wie Sprechen
Zaubertabelle

Möglichst nichts mehr fordern
Tablets in die Hand

So wird es nicht gehen!
Schreibschrift?
Das wäre toll,
doch auch die wird nicht gelehrt.

Stattdessen wird gedruckt
oder vielmehr gedruckst,
in einzelnen Druckbuchstaben
mühsam und langsam,
kaum fähig Geschwindigkeit beim Schreiben aufzunehmen,
unfähig eine eigene Handschrift zu bilden.

Beim Rechnen
die größten Defizite.

Mathe
ein Buch mit sieben Siegeln,
verschlossen
für immer.





Die Thronbesteigung

Der Thron wird gleich bestiegen,
der Anwärter scheint zufrieden.
Er ist am Ende seiner Ziele,
geopfert hat er dafür so Viele.
Nun kann er das Land befrieden.





Die Inszenierung eines Einbruchs

Hier wurde nicht eingebrochen
und auch kein Fenster zerbrochen.
Nichts wurde auf leisen Sohlen
aus dem Haus hinausgestohlen.
Doch behauptet er dies seit Wochen!





Nur in Chile!
(japanisches Tanka-Gedicht)

Degu, keine Maus.
Ein Nager sondergleichen
Eichhörnchen verwandt

Die Familie kann man
sich nun mal nicht aussuchen.





Tranche für Tranche weg mit der Branche

Buchclubs
auf dem absteigenden Ast,
nur noch wenige.

Wo früher einst,
die Massen danach gierten,
regiert die Leere.
Das Buch,
es leidet mit.

Der Buchvertreter irrt umher,
wohlwissend um sein Schicksal.

Es geht bergab
mit der ganzen Branche,
Tranche für Tranche,
unaufhaltsam bergab.

Wenige Veranstaltungen
Er preist an
mit Enthusiasmus,
mit Begeisterung,
Elan in jedem Wort.

Der Funke,
er springt nicht mehr über,
anders, war das früher.

Lesen wollten die Menschen.
Lesebegeisterung, sie teilten sie.
Doch selbst die Älteren:
Fern bleiben sie nun.

Kaum reagierend
und wenn dann zögerlich.
Die Buchwelt
in Trümmern da liegt sie nieder.

Den Untergang kriegt er noch mit.
Die letzte Seite umgeblättert,
keiner blättert zurück.





Schluss

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