Gedichte – Limericks – Japanische Tanka-Gedichte – Schaffensperiode 02 Quartal 2012
Zwei Sträucher im Wettwachsen
Ein Strauch neben dem anderen,
eine Armeslänge entfernt.
Zu nah
und doch so weit,
dass beide wachsen können.
Der erste Strauch beginnt,
nicht schlecht für den Anfang,
ein guter Einstand.
Der Zweite legt nun nach.
Übertroffen!
Beim ersten Versuch
Nicht gefallen, lässt sich das der Erste
und langt nun kräftig zu.
Damit liegt er wieder vorn,
doch lange währt es nicht.
Wachstumsschübe
Wachstumsphasen
Sie wechseln sich stets ab.
Nur ein kleiner Vorsprung
um Astbreite,
das Rennen denkbar knapp.
Ja, selbst im Winter
schenken sie sich nichts.
Und eines Nachts
da wacht der Strauch auf,
der andere abgekappt,
von Menschenhand nun fort.
Die Melodie der unendlichen Prärie
Federn im Haar,
stolz getragen
Eine lange Geschichte,
Kultur und Tradition
Eine Stadt aus Zelten,
geordnet und strukturiert
Mehrere lange Latten
als Pyramide zusammengesteckt,
weißer, bemalter Stoff,
Pferde und Büffel darauf.
Ein Lagerfeuer
inmitten der Ansammlung,
das Zentrum der mobilen Stadt.
Von hier aus
hat alles
seinen Ursprung genommen,
die Wurzel der Geschichte.
Indianer sitzen
im Kreis
um das Feuer.
Ein leises Trommeln ertönt,
immer der exakt gleiche Takt,
der Ton genau getroffen.
Es ist eine Melodie,
die Melodie der Prärie,
die unendlich grünen Weiten.
Sie erklingt
und wird vom Wind
fortgetragen,
weit in den Osten.
Das Politiker-Interview
Im Politiker-Interview ist man der festen Überzeugung,
arbeitet an einer nachhaltigen Lösung.
Man möchte gerne authentisch sein,
und findet alles ach so fein.
Das ist die Ohne-Meinungs-Störung.
Ein Rudersklave auf der Galeere
Kommt ein Sklave auf die Galeere,
befindet er sich in echter Misere.
Er rudert gegen die starke Flut,
vor lauter Peitschenhieben fließt das Blut
auf dieser Höllen-Fähre!
Die 95 Thesen
Polternd
Laut
Für eine gute Sache gewiss,
so wenig wissend,
was noch kommen wird,
an Kriegen, Tod und Verzweiflung.
Alles weit weg,
weit von der stillen Kammer entfernt
in der ein Licht brennt
und jemand eifrig auf Papier schreibt.
Die Thesen,
vor dem Anschlagen, kommt das Schreiben.
95 Thesen,
viele Postulate auf einmal.
An dem Portal angenagelt,
die Laute des Hämmerns,
sie dringen hinein,
mit jedem Schlag lauter,
eindringlicher,
unaufhaltsam in die kalten Hallen.
Es schallt leise mit jedem Schlag zurück,
kaum wahrnehmbar,
doch der Schall ist da.
Er breitet sich aus,
unaufhaltsam,
hinaus aus den Hallen,
am Reformator vorbei,
immer weiter hinaus,
erfasst alles und jeden.
Es setzt Häuser in Brand,
sorgt für Aufruhr in den Straßen,
führt zu Toten und zu Verwesung.
Der Schall des Hammers,
keiner hat ihn vernommen
und doch hat ihn jeder gehört.
95 Schläge
auf das Holz.
Im Kern nichts
Im Kern sind seine Hände leer,
im Grunde ist da gar nichts mehr.
Er hat nun wirklich alles verloren,
dem Leben bereits abgeschworen.
Er schaltet ab so sehr.
Abends ist es kalt
Abends ist es kalt,
wenn die Stimme schallt,
ist der Atem sichtbar
und das ist unverzichtbar,
wenn Kälte auf Wärme prallt.
Die Hummel schwirrt
(japanisches Tanka-Gedicht)
Ein lautes Schwirren,
ein vibrierender Ton tönt!
So laut durchdringend.
Ihr Schall schwebt ihr weit voraus,
Warnung und Erinnerung.
Wer hat Shakespeares Werke geschrieben?
Wer hat denn nun diese Werke geschrieben?
Die Shakespeare-Fans so sehr lieben.
Anti-Stratfordianer gegen Oxfordianer,
sie kämpfen heftig untereinander.
Der Leser fühlt sich getrieben.
Die Speisekarte
Die Speisekarte in rotem Leder,
bietet Fleisch vom Eber.
Der Druck ist kunstvoll gestaltet,
jede Seite mit einem goldenen Strich gespaltet.
Nur bei den Preisen kommt man unter die Räder.
Mystik im Mittelalter
Mystische Spiritualität, geheimnisvoller Glaube,
auf Inneres sich besinnen,
innere Stimmen, Eingebungen vernommen,
in den Klöstern des Mittelalters,
die Mystik erblüht.
Gegen wissenschaftliches Rational,
gegen zeitgeistliche Kontroversen und Finessen.
an vorderster Front,
Frauen in den Orden.
Zum Verständnis, geschichtliche Zusammenhänge sehen,
unruhig, gefährlich, die Zeiten waren hart,
Krankheiten, Schmerzen, der Tod immer nah,
schwierige Voraussetzungen,
den Glauben zu wahren.
Der nicht ausgebaute Dachboden
Der Dachboden ist nicht ausgebaut,
durch eine Dachluke man schaut.
Was würde man da oben gewinnen,
würde man den Boden trimmen?
Nicht viel. Die Begeisterung ist abgeflaut.
Diese große Angst vor Hunden
Manch einer schiebt Überstunden,
möchte seine eigene Angst umrunden,
möchte was in seinem Gehirn steht geschrieben,
längst aus seinem Kopfe vertrieben,
diese panische Angst vor Hunden.
Die Reste in der Vase
(japanisches Tanka-Gedicht)
In einer Vase
Golden fasst sie die Federn,
zusammen ein Strauß.
So gebündelt endet das
Leben des stolzen Fasans.
Der grenzenlose Traum
Möchte man die Grenzen sprengen,
muss man sich nur zum Träumen drängen.
Darin kann man gefahrlos fliegen
und finden seinen Schlaffrieden
und das in rauen Mengen.
Das unverschiebbare Abendessen
Manch abendliches Dinner
schien allen eine gute Idee.
Drum gab es einen festen Termin,
zu dem ein jeder erschien.
Ein munterer Freundetreff,
auspacken über den verrückten Chef,
schmunzeln über die eigenen Kinder
und den kauzigen Erfinder,
der war ein ruhiger Nachbar,
das Zusammenleben mit ihm machbar.
Diese unaufschiebbaren Essenrunden
schienen allen zu munden,
bis es gab einen dummen Streitd
der führte zu heftigem Neid.
Seitdem isst jeder für sich zuhaus
Restaurantbesuche für alle Freunde ein Graus.
Die Mafia im Digitalen
Hier kann man sein der Pate,
treibt ein die letzte Erpressungsrate.
Die digitale Sizilianer-Gemeinschaft,
verliert mit jedem Konflikt an Schlagkraft.
Bevor man gestellt wird, schießt man aus jeder Schießscharte.
Zimmer gelüftet
In meinem Zimmer muss ich dringend lüften,
da riecht es nach verschiedenen Düften.
Kaum ist das Fenster auf,
nimmt frische Luft ihren Lauf.
Erfrischt schieß ich aus den Hüften.
Zwischenzeitliche Pendeldiplomatie
Der Präsident erhielt Kunde,
vom Berater, nun ganz nah,
schickte Gesandte mit der Botschaft,
die Zeit für eine Unterredung sei da.
Eine Antwort, die kam prompt,
ohne langes Warten.
Ein Zettel mit wenigen Worten,
das war so nicht zu erwarten.
Der Präsident stimmte dem Vorschlag nicht zu,
schon gar nicht so schnell im Nu.
Daher gab es eine Verbesserung,
die sahen die anderen als Verwässerung.
Ein nächstes Papier mit viel Starrsinn,
doch auch darin sah der Präsident keinen Sinn.
Dann gab es ein Schreiben mit einem Termin,
endlich konkret zu werden in Berlin!
Doch wieder ging der Präsident leer aus,
das Papier wendete sich nur so heraus.
Dieses zähe Pendelspiel,
ihm so gar nicht mehr gefiel.
Sollte das die Antwort der Diplomatie sein,
dann wird die Zukunft nicht mehr fein.
So griff er zum Schluss zu einer List und Tücke
und ließ auf dem Schreiben eine riesige Lücke…
Auf der Straße abgefangen
(japanisches Tanka-Gedicht)
Kaum überquerte
Die Frau die Straße, schon stand
da ihr Ehemann.
Ihr Gesichtsausdruck verhieß
ihm nichts Gutes für den Tag.
Offenbarung zu Ostern
(japanisches Tanka-Gedicht)
Die Osterbotschaft
Bestimmung des einen Kalbs
Zuversicht tröstet.
Opfer, das man bringen will,
so dankbar angenommen.
Der Klavierflügel
Der teure Klavierflügel,
sieht aus wie ein eleganter Holzhügel.
Der Pianist konnte darauf nicht spielen,
die Finger auf die Tasten fielen,
als gebe er der Klaviatur Prügel.
Halte mich nicht auf!
Halte mich nicht auf
mitten in meinem Eislauf.
Auf der Eisbahn ist es gefährlich,
hunderte Unfälle geschehen jährlich.
Das nehme ich nicht in Kauf.
Die wahre Natur des Narren
Er hält andere zum Narren,
wenn sie zu ihm hinüber starren.
Doch zum Lachen ist er nicht immer aufgelegt,
wenn er seine Narrenmütze hebt
und spielt auf Flöten oder Gitarren.
Der Gang der Sprachausbildung
Eine fremde Sprache
Eine fremde Welt
Zurechtfinden
Den Weg finden
Im Grammatikwirrwarr
Im Aussprachedschungel
Kein leichter Weg
Viele Abbiegungen
Doch den Weg kann man nicht verkürzen.
Die Sprachausbildung kennt
nur den schweren Weg.
Wörter zu eigen machen,
Ausdrücke verinnerlichen,
Vokabeln absorbieren,
Aussprache kultivieren!
Fotograf und Übersetzer
Daniel ist Übersetzer und Fotograf,
auf ein Bild vom Häuptling ist er scharf.
Er begleitet ihn auf gefährlichen Missionen,
in der Hoffnung es wird sich für ihn lohnen.
Am Ende ist er des Stammesführers Biograph.
Der grässliche Betonklotz
Der grässliche Betonklotz
gehört dem neureichen Großkotz.
Er investiert in Balustraden
und teuren Wasserkaskaden.
Bei den Nachbarn gibt es viel Gemotz.
Der kopierte Reader
Es sind wieder unzählige Seiten,
durch die wird man hindurchgleiten.
Man hat den Reader nur halb gelesen,
das soll’s dann auch sein gewesen.
So geht nun mal schnelles Arbeiten.
Regen über der Garage
Graue Wolken, dunkles Licht
Sonne scheint schon länger nicht,
doch es regnet in Strömen.
Regen fällt,
die Nässe breitet sich aus,
alles wird erfasst und durchnässt.
Die Garage steht im Wind,
nass und unscheinbar.
Kies ist auf dem Dach ausgebreitet,
Wasser fällt dort
in unsichtbaren Löchern hindurch.
Der Regen wird stärker.
Graueste Wolken immer tiefer
umhüllen die Garage nun.
Man sieht vom Dach nichts mehr,
nur der Sockel leuchtet schwach.
Die Nässe durchweicht alle Wände
und hinterlässt ein nasses Grau,
es ist, als ob unsichtbare Hände
gemalt hätten im Regentau.
Die Farbe trocknet,
die Wolken verwehen,
die Garage sieht ganz anders aus.
Der Regen hat eine Farbe kreiert.
Helles Licht
Der Comte de Mirabeau
(japanisches Tanka-Gedicht)
Die Physiokratie –
hat Riqueti schnell erkannt –
bringt Gerechtigkeit.
Wortführer des Volkes, ein
plötzlich verstobener Mann.
Der Marder an der Hauswand
(japanisches Tanka-Gedicht)
Senkrecht die Hauswand,
dennoch rennt er sie empor.
Schwerkraft stört ihn nicht.
Wer leicht und schnellen Fußes
ist, der klettert regelrecht.
Das Sesambrötchen
An diesen ganzen Körnern Sesam,
kaue ich immer lahm.
Doch schmecken tut es mir,
das Körnergewirr,
ganz ohne Scham.
Der Bund mit der satanischen Hexe
Sie ist die Mutter des Statthalters von Nottingham,
feiert satanische Messen und ist plemplem.
In die Zukunft kann sie manchmal schauen,
doch das ist für Anwesende ein pures Grauen.
Ein Bund mit ihr schadet allen und allem.
Neue Arbeitsschutzbestimmungen
Vom Bundestag verabschiedet
Gesetzentwurf bewilligt
Ein neues Arbeitsschutzgesetz
Bessere Bestimmungen,
Höhere Standards,
mehr Sicherheit,
mehr Hilfe.
Doch nicht vergessen:
Ein Gesetz ist ein Stück Papier.
Papier schützt niemanden!
Umsetzung oder Wertlosigkeit
Ernst mit Veränderungen?
Absicht etwas zu bewegen?
Schutz der Menschen
Schutz der Arbeit
Ein Schauspieler ohne Bühne
Ein arbeitsloser Schauspieler
sattelt um zum Groß-Dealer.
Schließlich will er Geld generieren,
wenn er nicht kann auf der Bühne stolzieren.
Nach seiner Haftstrafe ist er Polierer.
Das Tor des Baldur
Baldur’s Gate kennt manchen schönen Ort,
Faerûn ist ein geruhsamer Hort.
An vielen Stellen grämt sich Bhaal,
doch er hat einfach keine Wahl.
Und schon ist er mit seinen Gefährten fort.
Ausstieg in letzter Minute
(japanisches Tanka-Gedicht)
Den startenden Jet
im allerletzten Moment
zügig verlassen.
Per Notrutsche möglich, doch
traumatisches Erlebnis.
Meister der Koordination
(japanisches Tanka-Gedicht)
So unzählige
Arme, als wüchsen sie nach.
Tentakelmonster!
Wie werden sie gesteuert?
Wie bewegt die Krake sich?
Kulminationspunkt
Die Legionäre in größter Bedrängnis,
die Feldzeichen an einem Fleck zusammengedrängt,
durch den Feind in die Enge getrieben,
behinderten sich gegenseitig im Kampf.
Die Zenturionen der vierten Kohorte,
alle tot,
auch der Adlerträger gefallen,
das Feldzeichen verloren.
Die verbliebenen Soldaten mutlos,
den Schwung verloren,
versprengte Legionäre überall.
Rückzug auf breiter Front,
Schutz vor dem Geschosshagel,
mühsam Deckung gesucht.
Die Feinde stürmten ohne Unterlass,
frontal den Hang hinauf,
den Einbruch erzwingend,
auf beiden Seiten das Ziel.
Caesar erkannte die Gefahr,
Reserven hatte er nicht,
keine Truppen verfügbar,
in die Schlacht zu werfen.
Nur er selbst,
der Feldherr, sein letzter Trumpf!
Das Schild entrissen einem Legionär,
der in die hinteren Reihen geflüchtet,
stürmte er an die Front, vorbei an allen,
die Namen der einzelnen Zenturionen rufend,
machte allen Soldaten Mut,
gab den Befehl vorzurücken.
Caesars Erscheinen befeuerte sehr,
frischen Mut sie alle schöpften,
die Hoffnung zum Sieg noch nicht verloren.
Caesar befahl den Kriegstribunen,
die Lücke zu schließen,
zwischen den Legionen.
Dann der Angriff auf den Feind,
in zwei Richtungen zugleich.
Die gegenseitige Unterstützung gelingt,
der Angriff des Feindes,
im Rücken gebannt,
verteidigten sie sich nun mit neuem Schwung.
Den Kamm der Anhöhe gewonnen,
ihr Erscheinen vom Feind bemerkt,
gleichzeitig hatte der Getreue,
das Lager der Feinde genommen.
Grundlegend verändert die Lage nun,
ihr Erscheinen auf dem Schlachtfeld,
die Wende im fast aussichtslosen Kampf.
Fast besiegte Legionäre
richteten sich wieder auf,
selbst Verwundete zogen mit,
auf ihre Schilde gestützt.
Auch die Reiter machen kehrt,
todesmutig auf den Feind,
die Schande der Flucht zu tilgen.
Caesars persönlicher Höhepunkt,
der Zenit seines Schaffens.
Er allein gab den Ausschlag
für diesen Paukenschlag.
Nachlassende Körperschmerzen
Erst war da ein starker Schmerz,
vom Rücken ins Bein abwärts.
Danach ließ er langsam nach,
er auch nicht mehr so pulsierend stach.
Das war wahrlich kein Scherz.
Das Kräftemessen am Reichenbachfall
Das Finale spielt am Reichenbachfall.
Es endet mit einem großen Sherlock-Knall.
Moriartys Anschlag wird verhindert.
Am Schachspielen wird er gehindert.
Sie fallen ins Wasser mit einem großen Aufprall.
Ein vielseitiges Computergenie
Benjamin ist ein Computergenie
und irrt sich eigentlich nie.
Er ist die gute Seele des Teams
und leistet hervorragenden Dienst.
Er ist der hellste Informatiker der Galaxie.
Mit Idealismus an die Herausforderung
Versetzt in eine Stadtteilschule
Problemkinder
Hoher Kriminalitätsanteil
Das schreckt ab,
aber nicht den Pauker.
Herausforderung,
die nimmt er an.
Idealismus,
das gibt ihm Auftrieb,
das hält ihn gerade.
Problemklasse
Heranwüchsige
Maulhelden
Keinen Respekt
vor Autoritäten nicht,
von Lehrern nicht,
vor sich selbst nicht.
Drogen kursieren
Keine Konzentration
Arbeitshaltung nicht vorhanden
Chancen tendieren gegen Null
Der Pauker rüttelt auf.
Auslachen
Er schreit.
Lächerlichkeit
Er redet ins Gewissen.
Zwecklosigkeit
Groteske im Klassenzimmer
Die Zukunft,
sie wird sich selbst erfüllen,
diese Prophezeiung des Paukers.
Hätten sie doch nur gehört!
Doch es ist zu spät.
Chancen verstrichen
Zukunft verbaut
Die Kaiserkrone
Des Kaisers Sohne
schielt nach der Krone.
Für ihn bedeutet das Stück Metall,
soviel wie das ganze Weltall.
Ob sich der Aufwand wirklich lohne?
Ein Vater auf der Hut
Seine Tochter Laura ist sein größter Schatz,
drum betreibt er eine Frauenmörder-Hatz.
Er möchte den wahnsinnigen Frauenkiller dingfest machen
und nicht eines Tages sehr böse erwachen.
Doch seine Bemühungen waren für die Katz.
Das Geheimnis des Gräbers
(japanisches Tanka-Gedicht)
Er gräbt die Grube.
Nicht für andere, für sich.
Graben mit System.
Löcher, Gänge, Tunnelbau:
Wo geht die Erde nur hin?
Die perfekten, blinden Bühnenarbeiter
Von den Geheimnissen, den privaten,
kann man einfach nichts verraten,
wenn man sein Augenlicht vermisst
und mit Blindheit geschlagen ist.
Da können Fragende lange warten…
Routine in luftigen Höhen
Die Erdkugel von oben sehend,
das Blau,
das Grün,
das Grau,
die Wolken in jeder Formation.
Ein luftiger Arbeitsplatz
dort ganz oben.
Der Copilot,
er nervt.
In sich gekehrt,
da fliegt der Pilot,
Autopilot die meiste Zeit.
Der Zeitvertreib?
Langeweile,
langatmige Flüge,
Routine nur.
So vergehen die Wochen,
so schlägt die Zeit hoch oben,
tickt langsamer
auch intensiver,
relativ, es stimmt tatsächlich.
Erdrückende Atmosphäre
die Ohren empfindlich,
der Luftdruck stört.
Nachtflüge,
ein Leben außerhalb jeglichen Rhythmus’.
Ständig neue,
andere Zeitzonen,
fremde Länder.
Jetlag, der ständige Begleiter,
genau wie Kopfschmerzen,
immer da,
fliegen mit
und landen jedes Mal.
Schluss
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