Gedichte – Limericks – Schaffensperiode Februar 2015
Der Schulverweis
Der Schüler hat es zu weit getrieben,
die Schulleitung hat lange geschwiegen,
doch nun wird nicht mehr abgewartet,
sondern ein Verweis-Verfahren gestartet,
so dass der Schüler nun wird fliegen.
Schüsse durch die Scheibe
Geworfen wurde schon oft ein Stein,
das war schon mehr als nur gemein,
doch nun rückt man seiner Restaurantfensterscheibe
so richtig hart zu Leibe
und schießt in den Raum hinein.
Der neue Chief of Police
Der neue Chef bringt frischen Wind,
befördert wurde er geschwind,
nun kommt er in die wichtigste Abteilung,
sorgt für die Personalbeurteilung,
eine neue Ära nun sicher beginnt.
Keine Straße mehr übrig
Wenn am Ende des Weges keine Straße mehr bleibt,
man besser noch schnell sein Testament schreibt,
denn es kann ziemlich holprig werden,
manche Schlaglöcher sich im Gras verbergen,
man besser zurückfährt oder stehenbleibt.
Stuhl ohne Sitzfläche
Ein Stuhl ohne Fläche zum Sitzen,
darauf kann man zum Glück nicht Schwitzen,
doch gemütlich ist es nicht gerade
in dieser anstrengenden Sitzlage,
so dass man sich einen richtigen Stuhl möchte stibitzen.
Selbstmord am Schachbrett
Er kannte keinen guten Schachzug,
hatte vom Leben mehr als genug.
Zu lange hatte er am Schachbrett gesessen,
war von dem Spiel derart besessen,
dass die Existenz ihm vorkam wie ein schnöder Betrug.
Aussortierte Dollarscheine
Hart gespart
Viel verzichtet
Manchmal keinen Sinn gesehen
Andere Male motivierter
Die Dollarscheine
beiseitegelegt
für schlechte Zeiten,
für so manche Pleiten,
das war die Idee.
Ein großes Bündel
ist es geworden,
recht hoch und dick,
grün und schick.
Doch was soll er sich damit kaufen,
soll das Sparen nicht besser weiterlaufen,
ist das anvisierte Ziel
am Ende nur Unsinn und infantil?
Die versteinerten Fossilien
Die Tiere aus der Urzeit,
lebendig und pulsierend,
sie streiften durch die Wälder,
sie schwammen durch Ozeane.
In manchen Tonschichten,
in Harz und Bernstein,
da wurden sie in Jahrmillionen
zu interessantem Stein.
Die Fossilien, sie sind lebendige Geschichte,
tot und versteinert, stumme Zeugen der Zeit,
sie sahen eine Erde, unvorstellbar alt,
eine Zeitdimension, ziemlich weit.
Der vorgetäuschte Flug nach New York
Die Woche der Treffen und Geschäftstermine
Der Stress eines Tages ohne Ende und Pause
Die Aussicht auf noch mehr Arbeit
Die Besprechung in New York
Was soll ich dort?
Nichts Neues,
Wiederholungen am laufenden Band,
Stress mit der Reise,
Ärger im anderen Land.
Da bleibe ich lieber,
ich täusche den Flug vor,
versuche zu simulieren,
hoffe auf kein Eigentor.
Vielleicht bleibt
meine Abwesenheit,
dort unbemerkt
und hier gut vermerkt.
Die Limitierung der Bauwerkshöhe
Nicht in den Himmel,
nicht zu hoch,
die Bauwerke reglementieren.
Die Höhe entscheidet
über den Charakter
einer Stadt,
den Charme
der ganzen Nachbarschaft.
Wird zu hoch gebaut,
ein jeder in den Himmel schaut,
der Kopf im Nacken liegt,
der erste Zweifel obsiegt,
so gigantisch darf es nicht sein,
das ist nicht mehr fein.
Damit die Stadt ihre Seele nicht verliert,
wird besser gleich reglementiert,
damit sind die Regeln nützlich und gut,
damit niemand sich in der Höhe vertut.
Freie Hand haben
Nach Jahren der Gängelung,
der Kontrolle und des Kleinhaltens,
da hat er vom Chef
endlich freie Hand
bekommen.
Wie eine Befreiung!
Welch ein Gefühl!
Selbstständig zu entscheiden
Keine Absprachen oder Zustimmungen
Selbst verhandeln
Eigenen Willen entwickeln
Seinem Gespür folgen
Bauchentscheidungen treffen
Eine Vision umsetzen
Nur eins ist geblieben
und es geht auch nicht weg,
nur die Rechenschaft,
sie schwebt über ihm.
Mit Volldampf in die Zukunft
Die Menschheitsgeschichte,
sie beweist eindrucksvoll eins:
Der Fortschritt schreitet voran,
egal ob er Gutes oder Schlechtes bringt.
Die Dampfmaschine
Der Dieselmotor
Der mechanische Webstuhl
Der Chip
Oder der Elektromagnetismus
Erfindungen oder Entdeckungen,
sie werden nicht ungeschehen,
sie prallen wie ein Meteorit auf die Erde.
Ändern alles, ziehen alle mit!
Die Zukunft kommt,
keiner wird sie stoppen,
sie überrollt die Menschen,
nimmt sie in Geiselhaft,
macht das Leben leichter und teurer,
schöner und gefährlicher,
einfacher und komplizierter.
Unerwarteter Rollentausch
Sind die Rollen erstmal vergeben,
darf niemand mehr rütteln dagegen,
jeder wird auf seine Rolle reduziert,
wer nicht mitspielt wird exkommuniziert,
genauso organisiert ist die Gemeinschaft eben.
Erstürmungspläne für das Theater
Eine Gruppe von Terroristen
Mitten im Theater
Während einer Vorstellung
Schüsse an die Decke
Einschüchterungen
Sie haben die Macht!
Pläne zur Erstürmung
Schnell konzipiert
Lückenhaft und stümperhaft
Es wird ein Desaster werden,
viele Besucher werden sterben,
das Theater wird zum blutigen Platz.
So klar vorgezeichnet,
so überaus deutlich absehbar,
das Versagen der Sicherheitskräfte,
die diesen Namen
nicht einmal verdienen.
Die Hafenrundfahrt bei Nacht
Im dunklen Hafenwasser,
es spiegeln sich die Lichter
der Großstadt
undeutlich und verschwommen.
Das Glitzern im Dunkeln,
das Verschwimmen in der Nacht,
die Hafenrundfahrt voller Irrlichter,
so viele helle Punkte und gelbe Linien,
sie vermischen sich,
bewegen sich in Wellenformation.
Der kalte Stein der Kaimauer,
der Geruch des Meeres,
die weiten Häuser und die nahen Schiffe,
so eins waren sie noch nie.
Fahrt voller neuer Sinneseindrücke
Reise in die Nacht hinein
Erlebnis Wasser
Erfahrung Licht
Der Hafen in Bildern zu einem spricht!
Soll schon mal vorkommen
Es ist der Mensch, der strebt und irrt,
orientierungslos durch das Leben schwirrt,
ohne Richtung und Kompass,
auf Nichts ist so recht Verlass,
den Weg zu Ende gehend ganz verwirrt.
Viele Gefangene für die Polizei
Nach der Massenprügelei,
anscheinend war die halbe Stadt dabei,
gab es so viele Festnahmen,
nicht mal die Polizei konnte planen,
wohin die Leute gebracht werden sollten,
die Einsatzkräfte fielen aus allen Wolken.
Eine so hohe Zahl,
doch leider keine Wahl,
so viele Handschellen gab es gar nicht,
drum mussten sie mit Kabelbinder vor Gericht,
und so ihre Aussagen machen,
da fingen selbst die Richter an zu lachen,
die Zahl, die sei viel zu groß,
daran nähmen sie Anstoß.
Ein unbestechlicher Blick für das Gute
Rings um ihn herum,
da halten die Leute gerade für krumm.
Doch er lässt sich davon nicht anstecken,
hat ein Gespür für das Richtige,
lehnt das Falsche kategorisch ab,
doch das bedeutet anecken!
Die Umwelt mag das nicht gerne hören,
misstraut dieser Konsequenz allzu sehr,
sie mag den Spiegel nicht,
der ihr vorgehalten wird.
Sein unbestechlicher Blick,
sein unbeugsamer Wille,
das ist für Rückgratlose eine Einschüchterung,
eine Provokation,
eine Kriegserklärung.
Sie können es einfach nicht ertragen,
dass manche sich nicht beugen lassen,
dass wenige immer die Wahrheit sagen,
den Unterschied kennen,
nichts Falsches benennen.
Ein Leihwagenmitarbeiter mit Schleife statt Krawatte
Statt Krawatte zog der Mitarbeiter an eine Fliege,
mit der Karriere ging es bergauf und zwar rapide,
er wurde plötzlich viel höher gehandelt,
deutlich besser und rücksichtsvoller behandelt.
Was für ein Aufstieg, schnell und solide!
Ein Waggon als Hauptquartier
Statt eines Gebäudes dient ein Waggon
als Hauptquartier, was für ein Bonbon!
Ständig auf Achse, nie steht es still,
man kommt schnell dahin, wo man will.
Noch besser als ein Zug wäre ein fliegender Ballon!
Professor für forensische Medizin
Wieder ein toter Körper vor ihm,
ausgebreitet auf der Bahre,
ein Zweifelsfall:
Mord oder natürlicher Tod?
Ständig sich mit dem Tod beschäftigen,
das verändert Menschen stark,
die Sicht auf das Leben getrübt,
die Stimmung betrübt.
Immer auf der Suche nach Mördern
Stets das Schlimmste im Blick
Die kleinste Spur verfolgend
Das ist der Trick!
Tausende Obduktionen durchgeführt
Immer das gleiche Prozedere
Jeder Handgriff sitzt
Aufmerksam jedes Detail beobachtend
Irgendetwas wird ihn verraten,
den Täter,
denn irgendwann,
da macht er einen Fehler.
Mord an einem Obdachlosen
Draußen auf der Straße
Ein Opfer für Schläge und Tritte
Ein Ziel für Beleidigungen
Hassobjekt und Sündenbock
Doch auch ein Mord,
an den schutzlosen Obdachlosen,
das ist keine Seltenheit mehr.
Der Angriff geht leicht,
dort draußen ohne Wand, Tür und Dach.
Schnell attackiert und schnell geflohen
Zurück bleibt einer,
den keiner vermisst,
die Gesellschaft schaut weg,
schließt die Augen.
Die Schönheit der Wasserfälle
Schwerkraft trifft auf Wasser
Höhenunterschied auf einen Fluss
Ein Wasserfall auf einen See
So entsteht Natur-Ästhetik,
so bildet sich eine Idylle,
das prächtige Bild einer schönen Landschaft.
Das Wasser fließt nach,
fällt herunter und sammelt sich,
mit lautem Getöse und pittoreskem Bild.
Ein senkrechter Fluss,
eine blaue Wand in Bewegung,
Schauspiel der Kunst.
Kein guter Name!
Für seinen Beruf
braucht er einen guten Ruf.
Doch sein Name steht dem entgegen,
zu unpassend und sehr verwegen,
deshalb er sich einen neuen schuf.
Europas Antwort auf dem elektronischen Schlachtfeld
Die Schüler müssten lernen zu programmieren,
sich täglich in Informatik trainieren,
doch in Europa bleibt die Kehrtwende aus,
schon vor der Digitalisierung ist die Luft raus,
dabei müsste man hierzulande schon längst codieren.
Die nächste Monatsmiete
Der nächste Monat rückt an,
die nächste Miete bald fällig,
das Geld wird knapp,
die Lage prekär.
So mancher fragt sich,
wie es denn weiter
gehen soll,
mit steigenden Preisen
und hochschnellenden Mieten.
Alles explodiert nach oben,
der Rechnungsposten steigt,
der Lebensstandard sinkt,
so mancher hinterher hinkt.
Sorgen und Ängste.
Die Gewissheit,
sich nicht mehr
viel leisten zu können!
Die nächsten Monate,
sie lassen nicht
lange auf sich warten!
Zahlungen und Rechnungen
aller Arten
Nicht so scheuern auf dem Stuhl
„Die guten Bezüge bitte schonen!“
Damit fängt er ständig an Leute zu bedrohen.
Man soll auf seinen Stühlen nicht scheuern,
sonst muss er wieder den Stoff erneuern.
Das wird er alle fünf Minuten betonen!
Der Untersuchungsausschuss begehrt auf
Der Untersuchungsausschuss bringt kein Licht
in dieses Korruptionsdickicht
ohne jegliche Akteneinsicht!
Man begehrt auf,
droht mit Klagen,
Schriftwechsel zuhauf,
viele Plagen!
Will man wirklich etwas untersuchen,
kann man gleich anfangen zu fluchen,
denn ohne jegliche wichtige Information
ist das ganze Unterfangen Farce und Hohn.
Vom Portrait kontrolliert
Den ganzen Tag vom Portrait an der Wand beobachtet zu werden,
ohne die kleinste Möglichkeit sich im Raum zu verbergen,
das bedeutet Überwachung pur
und ist eine nicht endende Tortur.
Besser kein solches Bildnis erben!
In seiner ganzen Behäbigkeit
Immer unentschlossen
Er sieht einfach zu,
wie die Welt sich dreht,
wie alles sich ändert.
Er zuckt mit den Schultern,
quittiert es mit Passivität,
behäbig und gemütlich.
Sich selbst satt,
überdrüssig und genervt,
müde vom Leben und von allem.
Eine passive Einstellung
Attitüde des Nichtstuns
Andere arbeiten lassen
Selbst profitieren
In Unterhosen ins Hotel
Hat man seine Garderobe verloren,
kommt man ganz unverfroren
mit Unterhose ins Hotel hinein,
als würde das völlig normal sein,
als wäre ein solches Outfit auserkoren.
Ein ehrlicher Soldat
Er glaubt schon lange nicht mehr
an die gute Sache in diesem Krieg,
hat innerlich vollzogen eine Abkehr
von seiner Führung und vom Sieg.
Bei ihm regiert die Ehrlichkeit,
zu innerer Einkehr immer bereit,
er schwört nun mal auf die Vernunft,
glaubt nur an eine friedliche Zukunft.
Doch fallen wird dieser ehrliche Soldat,
für seine Familie ein herber Schlag,
gäbe es mehr von seiner Sorte,
die Nationen wären bessere Orte.
Skrupellosigkeit bricht sich Bahn
Nur noch auf
den eigenen Vorteil bedacht,
sich selbst im Fokus,
sein eigenes Fortkommen im Blick,
die anderen,
die sind uninteressant,
abgemeldet und Konkurrenten.
Skrupellosigkeit,
sie gedeiht hemmungslos,
floriert ungestört,
steht in voller Blüte.
Die Mitmenschen stören,
die Umwelt ist lästig,
der Egoismus bricht sich
ungehemmt Bahn.
Der Analyst als Geheimniskrämer
Ein Analyst hatte eines Tages ein großes Geheimnis,
Ursache war eine verschuldete schwere Versäumnis.
Er versuchte das alles zu verstecken,
doch jemand konnte es aufdecken!
Die Vertuschung war ein Fehler und ein Wagnis!
Wahnsinn im Inneren
Er lachte ständig nervös auf,
blickte umher,
als wäre er verfolgt.
Sein Blick fürchterlich angsteinflößend,
die Aura eines Verrückten,
die Einstellung eines Wahnsinnigen.
Im Inneren,
da frönte er dem Irrsinn,
huldigte dem Gestörten,
freute sich über Abartigkeiten.
Jeder fürchtete sich,
ob nicht eines Tages
das Innere nach außen gekehrt würde.
Einmal kurz die Maske fallen lassen?
Ein Faible für Katzen
Katzen als Ersatz für Menschen
Tiere als Kommunikationspartner
Ein Faible für die streunenden Vierbeiner
Sie sind oft unterwegs,
kommen abends müde nach Hause,
freuen sich auf Milch und Streicheleinheiten.
Sie suchen keinen Ärger,
stellen keine dummen Fragen,
sind nicht aufdringlich
und recht leise.
Perfekte Partner
Unauffällig, bescheiden, zufrieden
Kehren immer wieder zurück
Lieben Haus und Hof
Geheimtür durch ein Bild
Wollte der König schnell verschwinden
und sollte ihn auch niemand finden,
dann nahm er die Geheimtür hinter dem Bild,
war geschützt vor neugierigen Blicken wie durch ein Schild,
musste sich nicht umständlich durch die Menge winden.
Schüsse auf einen Professor
Eines Tages war ein Student nicht mehr bereit,
dass der Professor ihm nur schlechte Noten verteilt.
Drum schnappte er sich eine Pistole,
verfehlte den Professor unter lautem Gejohle
und verbrachte hinter Gittern eine recht lange Zeit.
Der spanische Erbfolgekrieg
Bourbon gegen Habsburg
Adel gegen Blaublütige
Wer sichert sich die Herrschaft
in Spanien?
Es geht darum eine alte Linie
von einer noch älteren verdrängen zu lassen.
Ein mächtiges Kolonialreich
gegen die Alliierten,
wer setzt seinen Erbanspruch durch?
Die Macht der Heere
Krieg als diplomatisches Mittel
Viele sterben für einen Thron
Es gibt nur eine Krone in diesem Spiel!
Champagner-Flasche statt Auto
Wer gerne Champagner trinkt,
der besser beim Autofahren abwinkt,
nur nüchtern hinter dem Steuer,
alles andere ist viel zu teuer,
für sich und andere es nur Gefahren bringt!
Ein Abschied voller Pathos
Dieser Abschied, voll von Ergriffenheit,
ihrer Arbeit ein würdiges Ende verleiht.
Ihre Leistung wird gewürdigt,
ihr Werk mehr als nur gehuldigt,
und das für alle Ewigkeit.
Die langersehnte Stärkung
Eine mentale Durststrecke,
sie reicht lange zurück,
Periode ohne Glück,
Zeit ziemlich verrückt.
Die geistige Stärkung,
sie scheint nun zu kommen,
das Blatt sich zu wenden,
die schlimme Zeit zu enden.
Manchmal hat man es
nicht mehr kommen sehen,
zu düster
so manches Ereignis.
Das Aufrichten des Geistes,
eine schwierige Aufgabe,
langandauernd und kompliziert,
hart und energieraubend.
Das Geiselopfer nebenbei befreit
Vom Training kommend hat eine Spezialeinheit
das Geiselopfer quasi nebenbei befreit.
Das ging ohne Probleme recht zügig vonstatten,
sie schlichen sich ins Gebäude wie leise Schatten,
nutzten die günstige Gelegenheit.
Ein erfolgreicher Mann ohne Kreditkarten
Er liebt das Geldzählen und das Warten,
zahlt immer ohne Kreditkarten,
mag die Geldmünzen so sehr,
sein Portemonnaie ist richtig schwer
von Kleingeld aller Arten.
Auf zwei Rädern in der Wüste
Mit dem Motorrad durch die Wüste
Rauf und runter von der Düne
Der Sand wirbelt auf
Die Reifen versinken
Schlecht kommt man voran
Langsam und mühsam der Weg
Ein unwirtlicher Ort
Mit unpraktischem Transportmittel
Kommt man an?
Geht der Tank vorher aus?
Ein schnelles Motorrad ist unnütz hier,
in diesem sandigen Revier.
Fata Morgana am Horizont
Kein Mut ohne Todesangst
Es existiert
die irrige Vorstellung,
dass Mut keine Angst sei.
Bestandteil des Mutes
ist die schiere Angst,
man muss sich ihr stellen,
dann wird man der Held.
Furcht wird immer existent sein,
der Mut ist niemals allein,
er wird verfolgt von der Panik pur,
so existiert er eben nur.
Jeder sollte das begreifen,
die Erfahrung sollte langsam reifen,
den makellosen Helden gibt es nicht,
diese Erkenntnis ist ziemlich schlicht.
Der Boxchampion aus Cambridge
In Cambridge wird nicht nur gelehrt,
sondern auch mit Fäusten gewehrt,
ein großer Champion stammt aus der Universität,
bekannt durch seine äußerste Brutalität,
wurde er schon mehrfach im Ring geehrt.
Die Katana-Sammlung des Martial Arts History Museums
Die Klingen Japans
Scharfe Schwerter
Hunderte Male gefalteter Stahl
Nahezu unbrechbar
Katana,
die Seele des Samurais,
sorgsam verwahrt,
kunstvoll gestapelt,
schwarz und rot
die vorherrschenden Farben.
Eine Sammlung der Vergangenheit
Zu prachtvoller Blüte der Feudalzeit
Hier herrscht eine andere Zeit
Schwert-Kampfkunst Ergebenheit
Schachspielgeflüster: Schwarzer König an weißen Läufer
Vokabeln im Schachspiel gibt es wie Sand am Meer,
manche sind einfach zu verstehen, andere schwer,
nur Kenner kennen alle auswendig,
für Anfänger ist das nicht notwendig,
die Ausdrucksweise betrifft sie nur peripher.
Die Verlesung des Manifests
Für viele ist es nur ein harmloses Fest,
für andere die Zeitenwende durch das Manifest.
Jeder kann darin etwas anderes erkennen,
manche können es nicht mal benennen.
Vorausschauende sehen darin eine geistige Pest!
Die Eisenbahnlinie von LA nach Santa Fe
Die meiste Zeit geht es durch die Prärie,
durch Städte so gut wie nie,
man sieht die karge Landschaft vorbeiziehen,
als würde sie von der Lokomotive fliehen.
Der Kaktus ist der ständige Begleiter,
mal groß oder klein, mal schmal oder breiter.
Es reicht der rötliche, körnige Sand,
bis zum Horizont über das ganze Land.
Aus der Wüste erhebt sich mühsam
Santa Fe ziemlich langsam,
die ersten flachen Häuser sind zu sehen,
die Eisenbahn bleibt endlich stehen.
Die doppelte Chiffrierung
Eine Tabelle von Buchstaben
Einer steht für einen anderen
Buchstabenverschiebung
Geheimschrift für Anfänger
Doch nach dem ersten Tausch,
folgt ein weiterer,
die doppelte Rochade
für mehr Sicherheit.
Der Ausgangs- und der Endpunkt
versteckt im Alphabeten-Labyrinth,
ein unbekannter Weg führt
durch so viele Kombinationen.
Flucht vor der Rekrutierung
Aus Angst an die Front geschickt zu werden,
dachte er sich aus eine Vielzahl an Beschwerden.
Als durch die Lande gingen die Rekruteure
tauchte er in einem Wald ab.
Er versteckte sich ziemlich lang,
drohte in der Einsamkeit,
den Verstand zu verlieren.
Der Preis für die Flucht war immens hoch,
da fragte er sich,
was ist eigentlich schlimmer:
Die Rekrutierung
oder die Flucht vor jener?
Er überlegt lange Zeit,
in aller Stille und Einsamkeit,
kam dann zu dem Entschluss,
dass sich seine Einstellung dringend ändern muss.
Noch in derselben Stunde
verließ er den Wald,
tat dem Rekrutierungsbüro Kunde,
dass er in den Krieg zieht und das bald!
Ein Beagle zum gernhaben
Mit seinem schwarz-braun-weißem Fell
wirkt er sehr originell.
Dazu kommt sein treuer Blick,
er beherrscht auch den schwersten Trick
und gewinnt jedes Laufduell.
Herr Kapellmeister ist aufgeflogen
Bei den Chorproben hat er betrogen,
nun ist er endgültig aufgeflogen!
Er ist gar kein Kapellmeister,
sondern Hochstapler, ein ziemlich dreister!
Jetzt kann er sich im Gefängnis austoben.
Verkehrte Welt
Was gestern
noch undenkbar war,
das ist heute
jedem absolut klar.
Was noch
vor einem Jahr bekämpft,
das ist nun
akzeptiert und wertgeschätzt.
Dinge, die früher
unmodern waren,
tun die Leute heute
in den besten Jahren.
Die Welt ist manchmal auf den Kopf gestellt,
vollkommen verkehrt herum.
Fragen kommen da schon auf,
doch am Ende bleibt der Mensch eben dumm.
Eine Sprechpause zur Unzeit
Statt Menschen direkt zu beleidigen,
kann man sie auch mit einer Pause abfertigen.
Eine Zäsur zur Unzeit
ist härter, als wenn man schreit.
Damit kann man Leute schwer demütigen.
In nasse Handtücher gewickelt
Umschlossen vom Brand
Umzingelt von Flammen
Den Tod vor Augen
Das Atmen eine Qual
Gefangen im ersten Stock
Eingeschlossen im eigenen Schlafzimmer
Gefängnis aus Feuer
Hölle im Haus
Der einzige Ausweg,
die letzte Rettung,
nasse Handtücher
um den Körper gewickelt,
ein Sprint ins Freie.
Aufatmen in frischer Luft
Die ersten Schritte im neuen Leben
Ein betäubender Schlaf ohne Traum und Erholung
Schlaf ohne Träume
Zäsur ohne Ruhe
Die Nacht im Betäubungsmodus
Keine Erholung
Kein frischer Geist beim Aufwachen
Neugeburt am Morgen?
Ein Start voller Sorgen!
Grässliche Nachtpause
Das Gegenteil von Nachtruhe
Als würde man fallen
in ein dunkles mentales Loch,
als klettere man jeden Morgen
wieder aus dem Abgrund heraus.
Diese Nacht geht es wieder
von Neuem los!
Das Trio im verrosteten Pickup
Der Pickup ist voller Rost
und gehörte früher zur Post.
Drinnen sitzen drei Gestalten,
die jeweils eine Gabel halten
und genießen ihre Kost.
Die ruhmvolle Dynastie
Sehr stolz sind sie auf ihre Genealogie,
herausgekommen ist eine schöne Dynastie,
die so lange zurück reicht,
dass man vor Schrecken fast erbleicht.
So groß ist der Stammbaum,
fast das ganze Land dazugehört,
was für einen erlauchten Kreis gedacht war,
endet in einem gigantischen Konglomerat.
Das Gegenteil des Beabsichtigten
wurde damit bewiesen,
damit ist die blaublütige Abstammung
für jeden in der Nation erwiesen.
Die Ranch von Escondido
Am Fuße der Berge eine Ranch
So viele Pferde eingezäunt
Zahlreiche Latten, weiß gestrichen
Wegweiser zeigen die Richtungen auf
Weitläufiges Gelände, leicht abschüssig
Das Hauptgebäude baufällig
Die Farbe blättert ab
Das Dach hat kleine Löcher
Der Traum von Escondido
Er scheint ausgeträumt zu sein
Bodenlandung in der Realität
Von weitem
sind drei Farmer zu sehen.
Sie stehen auf der Stelle,
scheinen sich zu unterhalten.
Einer bewegt heftig
seine Arme im Kreis.
Sieht aus wie Streit
Die Pferde galoppieren,
spielen auf der Wiese,
necken sich gegenseitig,
sie haben keine Sorgen.
Fallschirmsprung zur Angstbekämpfung
Ängste bekämpft man mit Konfrontation,
je härter der Einstieg, je größer der Lohn,
wählt man etwas Gefährliches,
vielleicht sogar etwas Schreckliches,
dann verliert man seine Furcht recht schnell,
als wäre all das ein gewonnenes Duell.
Springt man aus dem Flugzeug raus,
weicht der Schrecken dem eigenen Applaus,
denn nun weiß man, dass mal alles kann,
die Angst weicht zurück, nun ist sie dran.
Wie riecht das Meer?
Wie frischer Wind aus den Bergen
mit einer Prise Salz,
wie ein See mitten im Wald,
nur tausend Mal stärker.
Wie eine Befreiung nach langer Irrfahrt,
eine Offenbarung, die man lang gesucht hat.
Das Meer ist olfaktorisch
ein Wunder für sich,
es riecht immer anders,
selbst die schäumende Gischt.
Diese riesige glatte Oberfläche,
sie scheint ein gigantischer Kessel zu sein,
in dem Gerüche aller Arten
zu einem einzigen vermischt werden.
Der Ehestreit dröhnt durch die Haustür
Laute Stimmen,
die sich angiften,
männlich und weiblich im Duett,
immer im Wechsel
hin und her,
unterschiedliche Tonlagen.
Es geht um eine Reise,
die der Mann alleine unternahm,
wobei er so allein,
dann wohl doch nicht wahr.
Dann geht es generell
um Unzufriedenheit,
wobei die Frau
dieses Mal richtig schreit.
Durch die Haustür dröhnt der Krach,
jede Woche
mindestens einmal.
In Hochzeiten
auch gerne jeden Tag.
Es kehrt dann wieder Ruhe ein,
bis zum nächsten Stelldichein,
dann werden die Stimmen wieder laut,
weil der Ärger sich erneut aufstaut.
Eine Reise nach Kaschmir
Eine Expedition nach Kaschmir,
unheimlich viel bedeutet sie mir,
sich zu begeben in Indiens Norden,
auf dem Himalaya zu zerstreuen seine Sorgen,
das ist besser als Gold und Saphir.
Eine illegale Augen-OP
Sind die Preise zu sehr gestiegen,
wird die Operation illegal betrieben.
Trotzdem müssen die verbesserten Augen
auch wirklich etwas taugen,
sonst ist der Patient nicht zufrieden.
Eine piekfeine rote Kutte
Der Novize ist im Kloster ganz neu,
schließt schnell Freundschaft mit dem dortigen Gebräu,
hat eine rote Kutte bekommen,
fühlt sich richtig gut angenommen,
legt rasant ab seine Scheu.
Eine Unterschrift um jeden Preis
Sie wollte diese Signatur,
die Unterschrift ihres Idols,
unbedingt auf ihrem Papier,
sorgsam zurechtgefaltet in ihren Händen.
Gewartet in der Menge
Gestanden über Stunden
Der Rücken schmerzt schon
Die Füße tun weh
Da kommt er vorbei,
verlässt kurz den roten Teppich,
schüttelt ein paar Hände,
macht Fotos
und dann ergreift er ihren Stift!
Die Surfer vom El Matador State Beach
Jeder gescheitert auf seine Weise
Disziplinlosigkeit und Drogen
Fluchtverhalten und Maßlosigkeit
Zorn, Gewalt, Abhängigkeit
Die Surfer,
im Grunde flüchten sie,
auf den großen Wellen
am Beginn des Ozeans,
sie wollen weggetragen werden,
hinaus aufs Meer,
weit weg von allen,
von den Problemen,
vom Alltag.
Sie sind zu alt,
um sich etwas vorzumachen,
sie sollten dem Schicksal
die Stirn bieten.
Doch stattdessen surfen sie weiter,
unfähig sich ihm zu stellen.
Flucht per Kasten
In die Freiheit zu flüchten
ohne Hilfe und Kenntnis
ganz auf sich allein gestellt.
Die Grenzsoldaten auszutricksen
Den Stacheldraht zu umgehen
Nicht aufzufliegen
Keinem etwas zu erzählen
Im Kasten versteckt
Hinten auf der Ladefläche
Kleine Löcher zum Atmen
Hinausblicken geht nicht
Die Freiheit kommt in kleinen Zügen
Langsam rollt man vorwärts
So ist die Grenze bald passiert
Unfreiheit verliert!
Kein Frieden ohne Leid
Opfer erbringen
Für den Frieden zu kämpfen
Vom Himmel fällt er nicht
Manche bezahlen mit ihrem Leben
Leid ist die Währung,
Leid ist der Preis,
den man bezahlt
für die Friedensordnung.
Wachsam beschützen
Aufmerksam beobachten
Das höchste Ziel,
den Frieden zu wahren
und zu halten!
Viele kennen dieses Privileg nicht,
andere halten es für selbstverständlich,
doch das ist es nicht.
Den Tod genossen
Ist man erst offiziell als Toter klassifiziert,
wird das Leben ganz unkompliziert,
denn niemand fängt an einen zu suchen,
man kann die ganze Welt besuchen,
wird niemals identifiziert.
Der entführte Freiheitskämpfer
Entführung statt Freiheitskampf?
Da bekommt er erstmal einen Heulkrampf!
Wie soll er aus diesem Loch heraus,
die Bewegung anführen? Womit? Woraus?
Selbst abseits des Rampenlichts steht er unter Dampf!
Verzweifelte Versuche
Es war sein Weg,
seine verzweifelten Versuche,
die Welt um ihn herum zu verstehen,
zu durchdringen und zu erklären.
Er hatte sich Mühe gegeben,
nach seinen Möglichkeiten,
entsprechend den Gegebenheiten,
doch kam er letztlich zu dem Schluss,
dass er nichts wissen kann und muss.
Aus seiner Verzweiflung heraus,
brannte er nieder sein Haus.
Dabei war er mittendrin,
sein letzter Entschluss wahrlich kein Gewinn.
Er war am Ende seiner Laune gefolgt,
so etwas hat er im Leben nie gewollt.
Ein langer Anruf im Konsulat
Asyl erteilen oder nicht?
China wird zürnen!
Im Konsulat laufen die Drähte heiß,
der Anruf dauert eine Ewigkeit.
Soll man den Dissidenten aufnehmen
oder den wirtschaftlichen Interessen nachgeben?
Der Export und das viele Geld
Der Import und die ganzen Waren
Für eine Person
wird wahrlich viel riskiert,
dafür werden Millionen
eine teure Rechnung präsentiert.
Angesichts der Werte und Rechte
hat das liebe Geld
einen ungewöhnlich hohen Stellenwert.
Selten sich jemand darüber beschwert.
Im Konsulat gibt es Streit,
laute Stimmen, Meinungsverschiedenheit!
So werden große Konflikte ausgetragen,
hinter verschlossenen Türen bei schlechtem Betragen.
Endlich öffnet sich
draußen das Tor,
es tritt ein
ein kleiner Mann mit Brille.
Der große Paukenschlag beginnt!
Schluss
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