GedichteJahr 2014

Gedichte – Limericks – Schaffensperiode März 2014




Der verbotene Flug der Liebenden

Ohne Starterlaubnis
Heimlich aus dem Hangar hinaus
Beschleunigt und abgehoben
In den Abendhimmel

Das Fliegerpaar,
beide verliebt in den anderen
und in das Fliegen,
über beide Ohren,
bis zum Horizont.

Der verbotene Flug,
er führt fast bis
zur Landesgrenze,
da oben verschwimmt
die Entfernung
und die Zeit.

Kilometer werden zu Meter,
Stunden zu Minuten,
Siedlungen zu Miniaturkonstruktionen,
Wiesen und Felder zu kleinen Rechtecken.





Russischer Satellit gehackt

Die moderne Armee,
sie schwebt fast schon im Weltall,
die Erde umkreisend
und spionierend.

Ein Netz an Satelliten,
engmaschig und allumfassend,
nützliche Informationen bringend,
ein Vorsprung vor dem Gegner.

Und wenn ein Satellit
mal gehackt werden würde?
Wenn ein Land
seine Kontrolle verliert?

Falls Russland
einen solchen Angriff erleidet,
was würde dann passieren?
Ein Krieg im Weltall?





Schreie aus dem Taufbecken

Ein kleines Baby,
strampelnd und zappelnd,
unruhig in der kirchlichen Sphäre.

In der kalten Luft,
an unbekannter Stelle,
aufgeregt für das,
was so kommen mag.

Ein Ritual,
ein sehr altes,
die Taufe,
Symbol der Zugehörigkeit.

Das prachtvolle Taufbecken
mit dem geheiligten Wasser,
so still die Oberfläche,
unberührt und flach.

Das Wasser herausgehoben,
auf die Stirn der Kleinen,
ein Schrei und ein Bund,
geschlossen vor Gott,
für alle Zeit.





Nur eine Spritze

Panik vor einer Impfung,
Angst vor dem Eingriff,
Furcht vor der Spritze
mit der spitzen Nadel.

Es ist doch eigentlich
ganz harmlos anzuschauen,
so wenig gefährlich,
kaum invasiv.

Und doch das Panikgefühl,
es kommt sofort
und steigt und steigt
ins Unerträgliche hoch.

Es ist ja nur eine Spritze,
doch auch dieser Satz,
er hilft nicht weiter,
stoppt keine Aufregung.





Der nervige Bargast

Leicht angetrunken und unruhig auf seinem Hocker,
sein Gesicht verrät schon,
von ihm wird Ärger,
viel Unruhe ausgehen.

Er ruft Dümmliches dazwischen,
beleidigt so manchen Gast,
kreischt und schreit,
gegen alles und jeden.

Er redet dann plötzlich über Politik,
benennt Ungerechtigkeiten,
nennt seine Sicht der Dinge.

Der Alkohol,
er tut nicht jedem gut,
die Bar sollte manchem Gast
nur Milch ausschenken,
zu seinem eigenen Wohl.





Probleme mit Kapuzen

Wer Jacken herstellt,
wer Stoffe bestellt,
der achtet auf alles,
auf Nähte und Größen,
auf Qualität und Reißverschlüsse.

Doch die Kapuzen,
so recht mögen sie
dieses Mal nicht passen.

Ein Fehler in den Ausmaßen?
Eine Unachtsamkeit beim Schneiden?
Irgendwo,
da ist ein Haken,
der teuer zu stehen kommt.

Die Auslieferung,
sie wird sich verzögern,
vielleicht sogar um lange Zeit,
Ärger mit Kapuzen zu bekommen,
ist im Grunde eine Lächerlichkeit.





Stimmen aus dem Nebenzimmer

Für eine Pause viel zu laut,
die Stimmen dröhnen durch die Wand,
sie schallen richtig,
durchdringen das Zimmer
und drängen hinaus.

Die Stimmen,
unmittelbar aus dem Nebenzimmer,
sie klingen irgendwie
fremd und unbekannt.

So gänzlich anders,
vollständig verstellt,
oder andere Personen womöglich.

Komisch solche Stimmen
genau hier zu hören,
gerade jetzt,
ausgerechnet heute.





Genf statt Venedig

Versprochen war die Lagunenstadt,
nun geht es doch nach Genf anstatt.
Statt der schönen Italienreise
geht es nun nach Genf, ganz leise.

Ein Wechsel des Ortes,
ein Urlaubskulturschock,
so weit auseinander
sind beide ja nicht,
aber dennoch trennen sie Welten,
gigantische Unterschiede.

Die schönen Gondeln,
die prachtvollen venezianischen Stadtpalais,
die kunstvollen Brücken,
der italienische Zauber,
das alles fällt nun weg.

Schweizerische Bodenständigkeit,
eidgenössische Anständigkeit,
viele Bergen und wenig Steuern,
das ist nun erstmal angesagt!





Wer legt den Schalter um?

Wer hat schon die innere Kraft,
sich wirklich zu ändern,
tatsächlich etwas umzustellen,
seine schädlichen Gewohnheiten abzulegen?

Die Disziplin,
den inneren Schalter umzulegen,
eine Kehrtwendung zu machen,
hin zum Nützlichen,
zum Gesunden.

Nur die Allerwenigsten,
nur die ganz Entschlossenen,
die mit einem Auftrag, einer Mission,
die schaffen es tatsächlich.

Nur das bringt die Willenskraft auf,
nur eine Bestimmung schafft die Spannkraft,
so kann es gelingen,
den Schalter
auf Dauer umzustellen.





Jeder wählt den anderen

Wenn jeder den anderen wählt,
hat jeder eine Stimme, die zählt,
so läuft es hinaus auf ein Patt,
der Wahlvorgang ist schachmatt
und sein Zweck gänzlich verfehlt.





Aufs Schiff gesprungen

Ein Passagier wollte noch mit
und der war auch noch richtig fit,
so dass er mit einem Satz von der Brücke sprang,
der Schiffsboden unter seinen Füßen erklang,
zum Glück war es kein Fehltritt!





Im Panzerzug reist es sich sicher

Auf Schienen reist es sich sicher,
den Boden ja nie verlassend,
in einem rollenden Bunker,
mit dicken Stahlplatten links und rechts.

Der Panzerzug rückt majestätisch vor,
schweres Gewicht anmutig bewegt,
nahezu schwebend über das Land,
Tonnen an Stahl in Bewegung gesetzt.

Eine schwarze Reihe,
Abteil für Abteil,
eine Lokomotive im Stil des ganzen Zugs,
ein Ensemble der stählernen Macht,
der höchsten Sicherheit.

Seine Insassen, unbekannt eingestiegen,
es müssen hochrangige Persönlichkeiten sein.
Wohl diejenigen,
die nicht gerne fliegen.





Die wertlose Waffe

Ein Staatsgeheimnis,
absolut abgeschirmt,
es wurde alles geheim gehalten,
kein Wort zu niemanden,
nach draußen drang nichts.

Ja, es wurden die ganz großen
Geschütze aufgefahren.
Doch für was?
Zu welchem Zweck?

Für eine ach so mächtige Waffe,
für den großen Durchbruch,
für das alles Entscheidende,
für Sicherheit gegen Aggressoren
und für den Sieg in einem Krieg.

Doch diese Waffe,
ein wertloses Produkt,
unfähig gefährlich zu werden,
nutzlos im Kampf.
Ein Aufwand für nichts…





Ein Schiff nach England

Von Frankreich aus
durch den schmalen Ärmelkanal,
schnell zu überqueren,
wenn man es richtig macht,
da startet das Schiff.

Ein Holzboot,
ganz unscheinbar,
mit einem Holzmast in der Mitte,
einem einfachen Segel,
gehisst und vom Wind getragen.

Mehrere Männer in dem Boot,
Schilde und Schwerter,
ernste Gesichter,
kaum ein Wort zu hören.

Hinter dem Schiff,
in den nachkommenden Wellen,
da folgen hunderte Boote
gleichen Typs.

Eine Invasion,
gestartet von französischem Boden,
sie schwappt nach England
und erfasst es bald ganz,
die komplette Insel.





Ein Prior mit Herz

Der Leiter des Mönchsklosters,
mit erhabener Aura,
entschlossenem Blick,
ausgestattet mit Tatendrang,
die Geschicke der Bruderschaft in den Händen,
er hat ein Herz,
auch wenn es keiner kennt.

Selten nachsichtig,
oftmals exzessiv streng,
pochend auf den Ritus,
keine Ausnahmen erlaubend,
er hat ein anderes Gesicht,
eines das keiner kennt,
nie jemand sieht.

Eine nette Seite,
die er gut versteckt,
und stets zu unterdrücken weiß,
denn in seiner Welt
ist Mitleid und Erbarmen
nur Teil der Predigt,
aber nicht der Taten.

Er weiß um diesen Widerspruch,
kann ihn nicht auflösen
und doch etwas abschwächen,
ihn ertragen, ohne ihn zu ändern.
Ein Zwiespalt,
der Kraft kostet.





Von Mondlicht durchflutet

Ein kraftvoller Vollmond,
ein heller Spiegel der Sonne,
die reflektierten Strahlen,
sie lassen alles erhellen.

Fast wie ein Tag,
alles zu erkennen,
nicht nur Umrisse,
man sieht es gut.

Der Garten erleuchtet
von einem silbernen Licht,
erhellt von einer Lichtquelle,
die selbst kein Licht hervorbringt.

Eine ganz andere Atmosphäre
entsteht in diesem matten Glanz,
die Dunkelheit ist noch da
und doch, man kann alles erkennen.

Sehen ohne Tag
Erkennen ohne Sonnenlicht
Nachtschatten,
sie tanzen in der Dunkelheit,
unmerklich leise hinter den Büschen.





Köder für das Monster

Will man das Monster anlocken,
muss man sich vor dessen Eingang hocken.
Man spielt das nächste Mittagsmahl
und hat eben keine andere Wahl,
wenn man nach der Jagd will frohlocken!





Man muss seinen Feind kennen

Will man sich schützen,
dann muss man wissen,
was dem Feind
so durch den Kopf geht.

Seine Schachzüge,
die Strategien,
die Ansichten und Überzeugungen,
die Illusionen und Träume.

Man muss alles kennen,
bedenken und abwägen,
denn nur so kann man sich wehren,
die Defensive glücken.

Sich in den Gegner hineinzuversetzen,
die Welt mit seiner Brille zu sehen,
das gibt den Vorteil,
das bringt die Entscheidung,
das ist der eine Schritt im Voraus.





Einer hing am Kronleuchter

Nach dieser Feier lief es drunter und drüber,
manch einer sah richtig aus trüber,
einer hing am Kronleuchter von der Decke,
ein anderer lag eingewickelt in der Ecke.
Am Ende waren sie alle klüger.





Die Hilfe eines Taubstummen

Nur weil er ist taub
und stumm zugleich,
ist er nicht dumm.

Sein scharfer Verstand,
er weiß sich nicht immer
gut mitzuteilen.

Doch er denkt auf Hochtouren,
reflektiert mehr als die Redner,
in seinem Kopf regt sich einiges.

Unterschätzt wurde er immer,
in eine Schublade des Schwachsinns gesteckt,
doch weit gefehlt!

Er überholt viele,
rennt geistig an ihnen vorbei,
was ihm auf der einen Seite fehlt,
das gleicht er aus für zwei.





Gute Stimmung im Zelt

Gelöste Stimmung
Nach einigen Krisen,
da wollen Leute wieder feiern.

Wieder gute Stimmung aufkommen lassen,
nach einer Zeit des Trübsals.
Lachen und sich freuen,
unbeschwert sein,
die Sorgen hinter sich lassen.

Im Zelt frohlocken die Leute,
die Luft ist schlecht,
die Laune gut.
Gemeinschaftsgefühl auf engem Raum
Ein Miteinander für einige Zeit





Unkraut vergeht einfach nicht

Man kann es ewig herausreißen,
zupfen und ausgraben,
es jagen und die Samen in der Luft abfangen,
aber gewinnen,
das kann man nicht.

Der Kampf gegen das Unkraut,
er lässt sich nicht gewinnen,
man kann ihn nicht für sich entscheiden,
ein Ding der Unmöglichkeit.

Unkraut kommt immer wieder,
in verschiedenen Formen,
in unterschiedlichen Mengen,
an allen möglichen Stellen.

Es wächst und wächst
unter widrigsten Bedingungen,
ohne Wasser, ohne Sonne,
ohne Dünger oder gute Erde,
nicht zu stoppen oder zu bändigen
auf dem ganzen Planeten.





Das Giftungeheuer stirbt

Eine gefährliche Schlange,
größer und länger als üblich,
aggressiver als die Norm,
angriffslustiger als andere Artgenossen.

Ein Gendefekt?
Eine monströse Abweichung
vom Normalzustand?
Kaum zu erklären dieses Ungeheuer!

Das Ende war wenig spektakulär,
der Gang war dem Tier schwer,
es fraß auch kaum noch mehr,
egal wie man es fütterte, so sehr.

Ein seltenes Exemplar,
untersuchen müsste man es gar,
um einmal wirklich zu begreifen,
wie solch ein Monster kann nur reifen.





Erquicklicher Erfindungsreichtum

Man hat viele Alltagsprobleme,
sie zu lösen bedeutet
mehr Freiheit für die Seele.

Kleine Dinge machen Ärger,
lösen Unzufriedenheit aus,
hat man darauf eine Antwort
lebt man in einem glücklichen Haus.

Mit einem unstillbaren Erfindergeist,
mit kreativem Ideenreichtum,
mit einem durchdringenden Problemlösergeist,
wandelt sich der Alltag zu einer schönen Zeit.

Grenzen für gute Ideen?
Die gibt es nicht,
warum auch?
Der Kreativität sind Grenzen
nicht nur unbekannt,
sondern gänzlich hinderlich.
Einschränkungen existieren nur im Zweifel,
so dass man besser träumen sollte.





Das Glück in der Badewanne

Entspannt sauber werden,
das leise Plätschern der Beine und Füße,
der Schaum auf der Oberfläche,
eine Ruhe, ein Glück,
wie nur die Badewanne sie bietet.

Im hektischen Alltag einen Ruhepol,
eine kleine Oase an Wasserglückseligkeit,
mal abschalten, ohne Urlaub zu nehmen,
mal sich etwas gönnen, ohne viel auszugeben.

Gedanken ruhen lassen im Wasser,
den Kopf nach hinten gelegt,
im Element der Erholung,
alles wird doch endlich gut.





Der Katalog der Erinnerungen

Es sind doch immer die gleichen Dinge,
dieselben Erinnerungen,
um die sich das Leben kreist.

Einen kleinen Katalog,
den könnte man erstellen,
schnell fertig und allumfassend,
eine leichte Arbeit.

Es sind die ganz schönen Erlebnisse,
die Höhepunkte der Existenz,
und dann die rabenschwarzen Momente,
die Höllenbegegnungen,
unentrinnbar im Hirn festgebrannt.

Diesen Katalog,
man stellt ihn nicht selbst zusammen,
man verwaltet ihn nur,
in der Hoffnung,
dass noch schöne Dinge hinzukommen
und die weiteren schlechten Momente ausbleiben.





Das Opfer vieler Worte

Sie hat ihre Position,
so vehement verteidigt,
so leidenschaftlich argumentiert,
mit Herz und Verstand gekämpft.

Hat alles aufgegriffen,
nichts vergessen, nichts schnell abgehandelt,
manche Beleidigung verkniffen,
Seitenhiebe ausgespart,
fair geblieben,
um die Sache kämpfend.

Und doch war das Urteil,
so vernichtend, so verheerend,
so ungerecht ob ihrer Leistung.
Sie ist das Opfer
vieler guter Worte geworden,
Worte, die die Menschen
schlichtweg nicht verstanden haben.





Die letzte Ehre ohne Anstand

Bei der Beerdigung,
da waren viele Kollegen
nicht gekommen.
Nicht aus Protest, aus Hass,
oder anderer Widerwertigkeiten,
nein aus mangelndem Anstand.

Unachtsamkeit, Unaufrichtigkeit,
aus Desinteresse
oder weil schlicht
etwas anderes Dringender war.

Ein beschämender Anblick,
so wenige Kollegen,
die sich eingefunden hatten,
die anderen gaben
ein jämmerliches Bild ab.

Eine letzte Ehre,
ohne die Ehrlosen,
ohne die Würdelosen,
vielleicht ist es so besser.
Nein, es ist definitiv gut so!
Ehre nur durch Ehrenvolle,
nur die, die es verdienen
sollten am Grab stehen.





Pforte als Eingang

Ein Anwesen,
fast schon wie ein Schloss,
mit einem weitläufigen Garten,
umfasst von einem Zaun
mit einer gusseisernen Pforte.

Die Pforte als Eingang,
als Portal zu einer anderen Welt,
die Welt der Reichen,
derjenigen, die sich abschotten wollen
und es auch können.

Eine Pforte zu den Sehnsüchten,
zu den Verheißungen,
zu einem sorgenlosen Leben,
der Schlüssel zu einer anderen Lebensform.

Diese prunkvolle Pforte,
ein Symbol des Wandels,
für wenige Menschen,
die in eine vollkommen andere Rolle schlüpfen,
alles in den Händen haltend.





Einfache Regeln eines Faustkampfes

Diese Regeln gelten ungelogen,
kein Beißen, keine Knie und keine Ellbogen,
man nimmt die Hand, schlägt damit zu,
das war auch schon der ganze Clou,
und nun kommen die Fäuste geflogen!





Der Ex-Schüler

Schon lange draußen,
aus der Schule,
ein Abgang ohne großen Ruhm,
mit Schimpf und Schande rausgeflogen,
den großen Krach gesucht.

Der Ex-Schüler auf schlechten Pfaden,
toxische Bekanntschaften,
nachteilige Angewohnheiten,
schlechter Umgang.

Der Weg war kein guter,
schon lange vorgezeichnet,
irgendwie vorprogrammiert.
Die Chance war da,
einen anderen Pfad zu wählen,
doch die Kraft nicht.





Die kostbare Fracht des neusten U-Bootes

Ein Antrieb ohnegleichen,
eine neue Unterwassertechnik,
ein U-Boot der neusten Generation.

In seinen Geheimfächern,
da findet sich kostbare Fracht,
ein Transport unter Wasser,
unbeobachtet und abgeschirmt,
von den Augen der Besatzung und der Öffentlichkeit.

Ein cleverer Schachzug,
es hier zu deponieren,
so ungesehen, unauffällig,
in den Tiefen des Ozeans.





Der gekaperte Van

Einmal ausgeliehen,
seinem besten Freund einen Gefallen getan,
unterstützt in schlimmer Zeit,
wozu sind Freunde
schließlich da?

Doch von seinem Van,
sieht er nichts mehr.
Gekapert und annektiert,
unter den Nagel gerissen,
die Leihe als Enteignung,
der Gefallen als Falle.

Eigene wertvolle Sachen,
man behält sie lieber,
oder man sieht sie
meist nicht mehr wieder.





Aufs Schlimmste gefährdet

Unfreiwilligen Kontakt mit Kriminellen,
Autoverkäufe, zwielichtig und dubios,
schon hat man auf den Plan gerufen,
was einen stark gefährdet.

Leute ohne Hemmungen,
bar jeglicher Moral,
Existenzen am Rande von allem,
sich selbst ausgeschlossen von der Ehrbarkeit.

Diese Verbindung besser kappen,
es muss jetzt einfach klappen,
die Gefahr reduzieren,
sonst kann man nur verlieren.





Ein heruntergekommener Gemeinschaftsraum

Es sollte für alle sein,
ein Raum für Begegnung,
eine Stätte der Gemeinschaft,
ein Hort der Solidarität.

Eine wertvolle gemeinsame Idee,
doch in der Realität gescheitert und verraten.
Der Raum verwüstet,
Dinge gestohlen,
heruntergekommen,
beschmiert und beschädigt.

Genau das,
das sollte nicht passieren,
man wollte weiterkommen,
ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen
und keine Zerstörungswut zulassen.
Ein Raum, der scheitert,
eine Idee, die zerfällt.





Symptome einer unerkannten Krankheit

Ja, der Patient ist krank,
sehr schlimm sogar.
Unzweifelhaft befallen
von etwas,
das wir nicht erklären können.

Eine Krankheit,
nicht erfasst, nicht bekannt.
Ein Krankheitsbild,
so außergewöhnlich,
so weit von der Norm,
anders und unerklärlich.

Symptome, die es nicht gibt,
nicht einzuordnen,
geschweige denn zu deuten,
ein unbekannter Weg,
den die Medizin nicht kennt.





Absolvent wird Ausbilder

Selbst graduiert in der Akademie,
auf den Stühlen gesessen und gelernt,
das Programm absolviert,
aus der Neuling-Perspektive betrachtet.

Nun aufgerückt,
die Dinge aus einem Blickwinkel
des Ausbilders betrachtend,
ein anderer Fokus,
vollkommen neue Herangehensweise,
aber immer noch im Kopf,
was ein Absolvent so denkt und braucht.

Gewachsen in der Akademie,
gereift als Persönlichkeit,
weiterentwickelt und nie stehengeblieben.





Seufzer der Erleichterung

Wenn etwas Unangenehmes endet,
das Gehirn die Botschaft sendet,
Ruhe soll sich einstellen,
das ist gut für die Körperzellen,
der Stress ist nun beendet.





Die letzten Verwandten

Gering war die Zahl der Verwandten,
hoch die der Arroganten,
am liebsten möchte man sie nicht sehen,
bei einem Besuch gleich wieder gehen,
diese nervigen Ignoranten!





Neun Hausdurchsuchungen

In einer Woche ein neuer Rekord,
neun Durchsuchungen,
quasi immer fort,
raus aus dem Büro,
stets unterwegs,
ausgelaugt und müde.

Das Polizistenleben wird extrem,
Regeneration fehlt,
die Gefahren werden größer,
die Arbeit steigt immens an.

Betreten und durchwühlen fremder Wohnungen,
suchen nach bestimmten Dingen,
immer wachsam und aufmerksam,
man weiß ja nie,
was so geschehen kann.





Ein Ständchen fürs Geburtstagskind

Alle möchten für sie singen,
die Geburtstagshymne soll erklingen,
aus vollen Kehlen
die Töne verfehlen,
so schief, dass einige gingen.





Die Attraktionen von Universal City

Ein komisches Déjà-vu,
man hat das alles
schon mal gesehen.

Im Film, da sieht man sie:
Das abgestürzte Flugzeug,
das Haus von Norman Bates,
die Straße aus der Lieblingsserie.

Alles kennt man bereits,
in der einen oder
der anderen Form.

Sehr verwunderlich,
in der Realität dies nun zu sehen,
der Sprung vom Fiktiven
in die tatsächliche Welt.





Sein Genius wird ausgenutzt

Sein weitreichender Blick,
die erschütternden Visionen,
das Durchdenken komplexer Zusammenhänge,
sein Geist so viel weiter als andere.

Sein Genie ist gigantisch,
erstaunliche Intelligenz,
doch wird sie missbraucht,
ausgenutzt und abgeschöpft.

Wie eine Orange,
so wird er ausgedrückt,
das Beste genommen,
die Hülle bleibt zurück.

Trotz seiner Genialität
hat er es nicht kommen sehen,
oder auch nicht sehen wollen,
zu schön die Zeit im Mittelpunkt.





Extreme Situationen, extreme Maßnahmen

In dunklen Zeiten,
da ist man schnell bereit,
alles über Bord zu werfen,
Recht und Unrecht nicht zu unterscheiden.

In schwierigen Situationen,
da kann es sich durchaus lohnen,
selbst den krummen Weg zu gehen,
anstatt ehrlicherweise zu stehen.

Doch worin liegt dann der Unterschied,
zwischen demjenigen, der siegt
und dem, der verloren hat?
Es gibt keinen, es ist ein Patt.





Sturz auf die Decke

Ist die Welt auf den Kopf gestellt,
man auf die Decke fällt
und man sich verwundert den Kopf reibt,
wo denn nur die Schwerkraft bleibt,
die zusammenhält unsere Welt.





Der Teufel an der Wäscheleine

Ruhig und gelassen die Wäsche aufgehängt,
den eigenen Gedanken nachgehängt,
als plötzlich neben mir
stand ein fürchterliches Menschentier.

Ein Teufel mit einer absonderlichen Aura,
meinem Rück lief herunter ein Schauer,
durch den ganzen Körper ging ein Schock,
als würde mein Herz aufgespießt von einem Pflock.

Ein Wesen, wie aus einer anderen Welt,
hat sich als Höllentier vorgestellt,
eine Begegnung, die man besser meidet,
wenn man nicht gerne leidet.





Die Zerstörung des Transmitters

Stabil das Signal,
zuverlässig die Angaben,
der Standort immer aktuell,
eine gute Skizze aller Aufenthaltsorte.

Permanent abrufbar,
vollständig einsehbar,
fast schon zu einfach,
zu komfortabel.

Doch irgendwann verlor sich das Signal,
der Zeitpunkt war dann auch egal,
der letzte Standort half nicht weiter,
drum war die Überwachung gescheitert.





Der Schock des 11. Septembers

Die USA,
sie kamen sich immer
auf ihrem eigenen Territorium
sicher und unangreifbar vor.

Zwei Weltmeere,
Nachbarn nur im Süden und Norden,
ansonsten Ruhe und Sicherheit.

Kriege und Konflikte,
die gab es viele,
aber nicht bei ihnen.

Bis zu dem Moment,
an dem alles still stand.
Ein Anschlag im Herzen der USA,
die Zerstörung eines ihrer Wahrzeichen,
die Vernichtung eines der amerikanischen Symbole.

Bis heute nicht davon erholt,
die Konsequenzen heftig,
inländisch wie ausländisch große Auswirkungen,
Kriege und Überwachungsmaßnahmen.
Es gibt zwei Welten,
die vor und die nach dem 11. September.





Roter Lederhosenanzug

So richtig modisch auf dem Oktoberfest,
der rote Lederhosenanzug gibt den Gästen den Rest.
Manche glauben schick zu sein,
sind für die Augen aber nur eine Pein,
besser wenn man es bei klassischer Kleidung belässt.





Mit dem Cabrio durch Mailand

Der Traum eines Norditalien-Urlaubs
wahrgeworden im Sommer
mit dem Cabrio.

Durch die Großstadt,
die Metropole Mailand,
vorbei an alt-ehrwürdigen Häuserfassaden,
an Jahrhunderten von Geschichte.

Der blaue Himmel darüber,
der Fahrtwind leicht kühlend,
etwas italienisch gelernt
für den Alltag,
für den unvergesslichen Urlaub.
Fahrt für die persönliche Ewigkeit,
ein Moment voller Heiterkeit.





Die mediterrane Brentwood-Schule

Etwas mediterraner Flair,
macht in Brentwood durchaus was her,
das ist man hier so gar nicht gewohnt,
dass es sich durchaus richtig lohnt.

Ein Stil vom anderen Ende der Welt,
hier kunstvoll zu etablieren,
ein Lebensgefühl zu kultivieren,
ganz unbewusst zu manipulieren,
für einen höheren Zweck, natürlich.

So mancher Schüler merkt da nichts,
huscht mit gelangweiltem Angesicht
schnell in das Gebäude hinein,
als würde es so gänzlich normal sein.





Erscheinung zum Abschied

Kurz vor der Abreise,
vor der langen Fahrt zurück,
da erscheint er,
der Komet am Abendhimmel.

Sein weitläufiger Schweif,
ein wohl geformter Bogen,
er zieht ihn langsam
hinter sich her.

Zum Abschied ein schönes Himmelsspektakel,
passend zur genau richtigen Zeit,
als wäre es bestellt
und geliefert worden,
nur für diesen einen Moment.





Die Alumni der Palisades Charter High School

Muss man diese Schule nicht mehr betreten,
fängt man vor lauter Dankbarkeit an zu beten,
ist von Demut ganz erfüllt,
mancher vor Heiterkeit gar brüllt,
alle freuen sich auf den Wechsel der Tapeten.





Niemand wurde gerichtet

Man stelle sich vor eine Revolution,
ein kompletter Umsturz,
alles verändert sich,
und keiner kommt zu Schaden.

Keine Verhaftungen,
keine Hinrichtungen,
keine Massenerschießungen,
kein Hängen oder Köpfen,
ohne Leid oder Qual.

Eine friedliche Umstellung,
ein ganz neuer Weg,
der nun eingeschlagen, gewählt
und beschritten wird.

Wandel mit Verstand und Mäßigung,
den müsste es geben,
der wäre vielversprechender,
als frühere Revolutionen
und Aufstände.





Kunstvolle Blüten aus dem Community Garden

Das Werk von Hobbygärtnern,
von Leuten, die ganz nebenbei
Kunstvolles vollbringen.

Schöne Pflanzengewächse,
aus eigener Kreation,
selbst gezüchtet und konzipiert,
geschaffen aus Kreativität,
geboren aus der Liebe zur Natur.

Ein gemeinschaftliches Blütenmeer,
so wunderbar mit so viel Flair,
dass diese kleine Parzelle
gleicht einer Gartenkapelle.





Nicht ausgeklügelte Pläne

Einmal Hals über Kopf,
schon ist voller Sorgen der Schopf,
hat man seine Pläne nicht wohl durchdacht,
dann hat man Unangenehmes entfacht.

Ein guter Plan,
den sollte man folgen,
vorher gut durchdenken
mit allen möglichen Folgen.

Konsequenzen gut vorstellen,
so kann man sich auf so Einiges einstellen.
Mit guter Planung
so lebt es sich gut,
verliert auch nie den Lebensmut,
so kann vieles gut gelingen,
das Geld wird in der Kasse klingeln.





Spezialist auf jenem Gebiet

Man sucht einen Spezialisten,
leider gibt’s da keine Listen,
das geht über Mund-zu-Mund-Propaganda,
vieles gerät da leider durcheinander,
da muss man einige Tipps ausmisten.





Wer blufft denn hier?

Mit steinernem Pokergesicht,
weiß man so recht nicht,
welche Karten er denn hält,
ob etwas Gutes oder nur gestellt?

Den Bluff,
den hat er perfektioniert,
damit er nicht mehr verliert,
ein Meister ist er darin geworden,
viel Zeit und Energieeinsatz.

So geht man besser
nach Wahrscheinlichkeiten,
das erspart manche Peinlichkeiten
und das Pokerface hilft nicht mehr,
die Spieltheorie greift umso mehr.





Die Rückkehr im Holzsarg

Euphorisch den Kriegsbeginn bejubelt,
die Hände in die Höhe,
die Hüte hoch hinausgeworfen,
Jubelchöre und Lieder gesungen.
So als stünde ein Fest bevor,
so als wäre das große Glück,
so plötzlich und umfassend ausgebrochen.

Von der ganzen Freude,
da ist nicht mehr viel übriggeblieben,
der Jubel schnell erstickt.

Mit Kanonenschüssen und Gewehrsalven,
da wurde es schnell ein anderer Lärm,
ein anderer Wind,
neue Einstellungen kamen zu Tage.

Die Rückkehr?
Manche stellten sie sich glorreich vor,
am Ende kamen viele im Holzsarg zurück,
die anderen lebend,
aber glorreich nicht ein Einziger…





Die zwei Kreise von La Ronda

Der Müll und der Unrat,
liegengelassen
oder unachtsam weggeworfen,
so wie es gerade passt.

Im Kreisverkehr,
in den zwei Kreisen,
da sammelt sich der ganze Dreck.

Angeblich alle so umweltbewusst,
nur in der Praxis,
da sieht man nichts davon.
Alle Altersklassen,
alle sozialen Schichten,
die großen und teuren, die kleinen und billigen Autos,
jeder wirft weg, ohne zu schauen,
ohne auf etwas zu achten.

Im Kreisel,
da sieht man recht gut,
was so gewaltig schiefläuft
in diesen Zeiten.
Unausgesprochene Wahrheiten,
hier findet man sie am Straßenrand,
zu jeder Tageszeit.





Auf der Suche nach dem Beutel

Der Geldbeutel,
eben noch da,
schon verschwunden,
vom Erdboden verschluckt.

Ist er verloren
oder gar gestohlen?
Ein Ärgernis,
Schlüssel und Karten,
sie sind darin,
großes Betrugspotential!

Den Weg zurückgehen,
auf den Boden schauend,
auf die Seitenränder achtend,
jedes kleine Detail begutachten.

Doch nichts!
Dann muss er ja
gestohlen worden sein.
Opfer einer Straftat,
nicht zum ersten Mal…





Eine falsche Verdächtigung

Der Orkan,
den ein falscher Verdacht
auslösen kann,
der gleicht dem
stärksten Sturm.

Eine falsche Verdächtigung
zur „richtigen“ Straftat
und für manche
ist das Leben vorbei.

Ein gefährlich-scharfes Schwert,
für Kriminelle ziemlich von wert,
denn so mancher Konkurrent,
schon bald um Ruf und Leben rennt.

Ein Sturm der Entrüstung,
ein Orkan der Vernichtung,
so manche Existenz,
geendet unter dieser falschen Last
der infamen Anschuldigung.





Acht Jahre bestandene Lügentests

Jahr für Jahr bestanden,
wie die Experten befanden,
die Lügentests alle negativ,
wie leicht und manipulativ,
diese moderne Technik doch ist,
fast schon ein richtig schlechter Witz.

Acht Jahre lang,
ohne großen Zwang,
eine Lüge zur der nächsten sich fand,
am extremen Wahrheitsrand.

So recht mag man daran nicht mehr glauben,
wie soll man solchen Tests nur trauen?
Die Glaubwürdigkeit ist jetzt verspielt,
als man die ganzen Ergebnisse erhielt.





Sein bester Freund oder sein größter Feind?

Manchmal ist die größte Stütze,
zugleich das härteste Hindernis,
mal sieht man die Freundschaft,
nur noch als reine Feindschaft an.

Man fragt sich irgendwann im Leben,
wohin soll dieser Weg nur gehen,
ist mein allerbester Freund,
vielleicht mein allergrößter Feind?

Das Leben hält hin und wieder,
große Überraschungen bereit,
Enttäuschungen gewaltigen Kalibers,
dafür ist man innerlich niemals soweit.

Unweigerlich kommt dann die Frage,
wäre es ohne Freundschaftsplage
nicht einfacher gewesen,
so ganz ohne heuchlerische Wesen?





Das doppelte Spiel des Stealth-Schiffes

Ein Schiff, das sich kann verstecken,
kann andere über das Radar necken.
Von sich gibt es kein Signal,
das Radar sieht es an als neutral,
und dann kann es sich plötzlich aufdecken!





Freundin oder Mission?

Irgendwann im Leben muss man sich entscheiden:
Kann man seine Freundin wirklich gut leiden?
Oder ist einem der Job wichtiger,
hört man auf die Beschwichtiger,
so sollte man solche Existenzfragen besser meiden.





Der nachsichtige Minister

Trotz hoher Arbeitsbelastung,
großem Stress
und vielen Gegnern,
findet er immer ein freundliches Wort,
welch ruhiges Wesen,
nachsichtig und höflich.

Dabei gebe es Gründe,
durchzudrehen und zu schreien,
zu mobben und zu drangsalieren,
doch ist er einer,
der dies nicht weitergibt.

Ein hochgeschätzter Minister,
selbst in den anderen Parteien,
und das bedeutet etwas,
sogar recht viel,
bei diesen unmenschlichen Grabenkämpfen.





Mehr als nur erweiterte Verhörtechniken

Verbale Manipulation,
Druck, Hunger oder Isolation,
das alles ist schon unzulässig,
doch bei weitem nicht das Ende.

Ein technischer Begriff,
recht harmlos klingend,
erweiterte Verhörtechniken,
ein brutaler Euphemismus.
Was versteckt sich dahinter?

Ein langdauernder Schlafentzug,
das Brechen durch Waterboarding,
die psychische Vernichtung,
die Zerstörung des Selbst.

Mit guten Absichten gestartet,
um die Wahrheit zu finden,
aber sie sind weit gegangen,
viel zu weit,
verlaufen und verrannt.





Was wir verlieren, kommt am Ende zurück

Gleichgültig was wir verlieren,
wie groß der Verlust
auch immer sein möge,
am Ende kommt alles
wieder zurück.

Nicht immer in der alten Form,
mal auch verändert,
kaum noch zu erkennen,
als Surrogat, als Ersatz,
aber es kehrt zurück,
so oder so.

Ein Naturgesetz,
das was man verliert,
das findet man,
auch wenn man es nicht sucht.





Er liefert sich aus

Nach Jahren der Strafverfolgung,
der öffentlichen Berichterstattung,
nach quälenden Aufenthalten im Exil,
in Ländern ohne Auslieferungsabkommen,
da sieht er es irgendwann ein:
Es lohnt sich nicht die ganze Pein!

Lieber die nächsten Jahre ins Gefängnis,
einen Schlussstrich ziehen,
hart aber abgeschlossen,
besser ein Ende mit Schrecken,
als eine Dauerflucht ohne Besserung.

So betritt er das Gebäude,
entschlossenen Schritts,
sicher mit sich und seiner Entscheidung,
er liefert sich aus.





Das unmögliche Glück

Auf einem Planeten,
auf dem sich alles wandelt,
wo alles ständig passieren kann,
große Unglücke, schwere Unfälle,
persönliche Katastrophen,
Pandemien und Kriege,
auf so einer Erde,
da ist das stete Glück
nur eine Illusion.

Unmöglich zu erreichen,
zu erhalten.
Dauerhaft glücklich?
Eine Lüge,
uralt und immer noch unwahr.

Besser, man sieht es rechtzeitig ein,
glücklich und ruhig, soll man hier nicht sein,
es scheint um etwas anderes zu gehen,
wohl dem, der das weiß.





Noch eine Weile in Deckung bleiben

Nach Beschuss in Deckung bleiben,
die Wange am Boden reiben,
seinen Kopf weit unten halten,
die Panik weitestgehend abschalten,
die Angst nicht zu weit lassen treiben.





Die erneute Suche

Vermisst seit mehr als zwei Wochen,
gefunden nichts, kein Haar, keine Knochen,
so langsam glaubt man nicht mehr daran,
dass man sie noch lebend finden kann.

Die zweite Suche beginnt,
Freiwillige finden sich ein,
wollen helfen,
einen sinnvollen Beitrag erbringen,
in diesen verrückten Zeiten.

Eine lange Menschenkette,
von links nach rechts gespannt,
sie durchkämmt die Felder,
die Stelle,
wo man das Fahrrad fand.

Langsam schreiten sie vorwärts,
Stück für Stück voran,
konzentriert und bedächtig,
bis einer die Hand hebt,
alles steht still.





Duell der Attentäter

Wenn Auftragsmörder sich gegenseitig jagen,
hat man eigentlich über nichts zu klagen.
Sie führen durch ihr blutiges Duell,
am besten trifft es beide und das schnell,
nach einem Sinn sollte man besser nicht fragen.





Die Kirchendichte in Pacific Palisades

Viele Strömungen,
unterschiedliche Glaubensrichtungen,
kleine Änderungen eines großen Ganzen,
sie alle haben ihre Gotteshäuser,
errichtet am Rande des Pazifiks,
im Westen,
am Rande des Landes.

So hoch die Kirchendichte,
in einer kleinen Stadt,
wiederum
Teil eines Konglomerates.

Kathedralen sind es nicht,
in Teilen recht modisch gehalten,
kleiner und überschaubarer,
als ihre europäischen Pendants.

Aber sie wollen auch gar nicht,
in irgendeiner Konkurrenz stehen,
sie sprechen für sich selbst,
stehen nur für sich,
am kalten Ozean.





Schluss

© 2022 Michael Stern https://www.lyrissima.de