GedichteJahr 2004

Gedichte – Limericks – Japanische Tanka-Gedichte – Schaffensperiode 01 Quartal 2004




Eine verdorbene Siegesfeier

Krönung eines Kampfes,
der siegreich ausgegangen ist.

Die Nummer eins siegt,
alle anderen werden vergessen.

Mühen und Anstrengungen
verpuffen in Sekunden
und waren umsonst.

Nur einer triumphiert
und trägt den Sieg davon.

Grausame Regeln
des Konkurrenzkampfes,
der erbittert geführt wird,
mit harten Bandagen.

Die Feier des Sieges
ist eine Feier des Endes:
Schaler Beigeschmack
im triumphierenden Moment.

Ein Sieg,
der kostet manchmal mehr,
als er einbringen wird.

Dunkle Wolken über dem Sieger
Böses Omen für kommende Feiern

Vielleicht die letzte Feier
mit diesem strahlenden Sieger…

Das aufgesetzte Gewinnerlächeln,
es könnte schon bald
nicht mehr so strahlen.

Im Siegestaumel
quälende Zweifel
eines kurzen, schmerzvollen Sieges.

Die Zukunft wird zu einem
Verschleißkampf führen.
Wer als Erster nicht mehr durchhält,
wer als Erster verletzt aufgeben muss.

Geschundene Körper und getriebene Seelen
entscheiden per Los und per Zufall
über Sieg oder Niederlage.

Genetik und Prädisposition,
sie bekommen eine Wichtigkeit verliehen,
die so keiner erwartet hätte.

Das Zufallsprodukt der Evolution
erklimmt das Siegerpodest,
die Stufen des Siegertreppchens,
bis ganz hoch hinauf auf den ersten Platz.

Eine zufällige Veranstaltung
eines Siegers in Gold,
die in ihrer Zusammensetzung
sich so nie wieder wiederholen wird.

Einmaligkeit des Zufalls bedingt
die Besonderheit des Sieges.
Der Einzelfall des Erfolges,
die Anomalie des Triumphes,
was sind sie wert
in einer unvorhersehbaren Siegesfeier?

Der Beigeschmack wird immer schaler
und undurchsichtiger wird der Wert der Leistung.
Das Gegenteil eines reproduzierbaren Moments
ist hier und heute erreicht.

Wenn der Sieg sich wie eine Niederlage anfühlt,
dann ist der Sieger alles andere als siegreich.
Im Grunde hat er verloren
und zwar mit Abstand
und so deutlich,
wie kein anderer sonst.

Eine Umkehrung der Verhältnisse
auf dem Zenit einer Leistungsentfaltung,
die ihresgleichen für immer suchen wird.





Brücke des Untrennbaren

Er ist der Vermittler zwischen zwei Welten.
Welcher gehört er an?
Die eine verlässt er,
zur anderen gelangt er.

Er scheint keiner Welt anzugehören.
Der Fährmann ist die Brücke,
die Brücke zwischen zwei Ufern.
Sie wurde niemals gebaut
und doch existiert sie.

Der Fährmann ist sich bewusst:
Mit Brücke gäbe es mich nicht.

Zwei Welten sollten verbunden sein.
Doch das Untrennbare lässt sich nicht verbinden.
Ein Mittler
Das ist das einzig Vereinigende.
Wenn nur die beiden Welten es wüssten.





Die Mücke im Bernstein

Es war in einem Bernsteinstücke,
versteinert eine Ur-Mücke.
Der Stein war gelb,
die Mücke welk,
als ich sie vom Strand aufpflücke.





Memphis in Ägypten

Memphis, die Stadt, die macht was her,
woanders ist‘s einfach nur leer.
Wer etwas auf sich hält,
der nimmt schnell sein Geld
und zieht weit weg ans Meer.





Sehr viel Zeit zum Nachzählen

Waffengewalt
Erzwungene Abhebung
Eine Pistole am Schalter

Der Schalterangestellte
bekommt den Schock
seines Lebens.

Doch das zählt nicht,
das Geld zählt,
viele Scheine,
wenige Münzen.

Alles in die Tasche
schnell und leise,
kein Alarm,
keine Polizei
und dann passiert
auch niemandem was.

Reue:
Kein Platz
dafür in der Tasche
des Bankräubers.

Fluchtweg,
kurz,
sofort ins Auto,
Motor heult auf.

Abfahrt mit falschen Kennzeichen
Verfolgungsjagd
mitten in der Stadt

Unfall
Zusammenstoß
Kurz zu Fuß weiter

Angehalten
Eingesperrt
Viel Zeit zum Zählen





Der brutale Tierquäler

Er hat die Tiere gern gequält,
von unbändiger Gewalt beseelt.
Egal ob Katze, Maus oder Papagei,
er schlägt jedes Tier entzwei,
bis dass er einem Rottweiler um sein Leben fleht.





Ich bin hungrig

Ich bin hungrig.
Mein Bauch ganz löchrig.
Zeit für die Nahrungsaufnahme,
alles andere wäre Schikane.
Und richtig nährig.





Die Feuerqualle
(japanisches Tanka-Gedicht)

Gelb-rote Masse
Feuriger Brand auf der Haut.
Keine Konsistenz

Die Formlosigkeit, aber
keine Körperlosigkeit…





Der ungeschickte, gefährliche Tollpatsch

Peregrin Tuk ist einfach zu ungeschickt,
mal wird durch ihn die Lage sehr verzwickt.
In Moria hat er laut eine Rüstung touchiert,
Orks und der Balrog greifen an ungeniert.
Pippin dann sehr verzweifelt blickt.





Die Obstschale

Gefüllt ist die Obstschale,
sie steht auf dem Tisch im Saale.
Sie ist voll von frischem Obst,
da denkt sich der freche Jobst,
die ess ich, bevor es tun die Baale.





Der Plattenharnisch

Armbrustbolzen, Pfeile der Langbogen,
verhängnisvolle Entwicklungen,
die Herrschaft der Ritter bedroht,
Schutz muss her.

Der Kopf, das Kinn, der Hals,
Gliedmaßen, die Brust, die Achseln, der Rücken,
auch Hände und Füße,
alles bedroht.

Metallplatten zum Schutz,
flexibel genietet, mit Riemen und Scharnier,
der Helm, ein hochklappbares Visier,
eiserne Röhren für Arm und Bein,
die Handschuhe gepanzert,
das Schuhwerk eisern,
auch die Schlachtrösser geschützt.





Der große Fernseher

Der große Fernseher
freut Technik-Versteher.
Der Raum ist noch nicht ganz firm,
mit dem gigantischen Flachbildschirm.
Er sorgt für Aufseher.





Die Patrioten und ihre Stunde?

Die Irisch-Republikanische Armee,
plant einen Anschlag an einem See.
Niemand wird dabei festgenommen,
doch schwört man Rache, ganz benommen.
Dies führt zu noch mehr Schmerz und Weh!





Die Sonne Südamerikas
(japanisches Tanka-Gedicht)

Im Amazonas.
Der Kaiman schwimmt in Strömung.
Gegen die Sonne.

Dichter Urwald links und rechts,
ein Grün, das alles Licht schluckt…





Widerstandsfähige Gedankenparasiten

Hat sich ein Gedanke erst festgesetzt,
wird es schwer, wenn man ihn ersetzt.
Widerstandsfähig ist er manchmal sehr
und schießt einem durch den Kopf quer.
Da ist man gedanklich sehr gehetzt.





Das Ende des Kanal-Zeitalters

Kohle und Eisen,
Förderung und Produktion,
meist räumlich getrennt,
dazu wirtschaftliche Zentren,
Transportmittel, Transportwege,
die Bedeutung nahm zu.

Eine wirtschaftliche Lösung,
für Massengüter geeignet,
Kanalbau, Wasserstraßen neu entdeckt,
ein Jahrhundert der Kanäle,
brachte großen Reichtum für sehr Wenige.

Im Wettbewerb der Systeme,
Lastenkähne im Kanaltransport,
jahrzehntelang mit hoher Effizienz,
der Schienenverkehr erst spät in der Oberhand.





Durch die Zeiten

Age of Empires: Alle Strategiespiele haben eine Mutter.
Die Dorfbewohner sammeln Essen, oder die Fischkutter.
Schnell sollte man befestigte Mauern errichten,
oder der Feind wird einen schnell vernichten.
Weitere Rohstoffe sind Gold, Stein und Holz, es gibt keine Butter.





Besuch Anfang Dezember

Anfang Dezember kommt der Nikolaus,
und besucht gerne jedes Haus.
In seinem Gefolge Knecht Ruprecht,
bestraft jedes Kind schlecht,
doch Nikolaus, der wirft ihn raus.





Verbrannte Welt

Konsequent auch in der Niederlage,
der alte Entschluss,
er steht fest!

Alles Hab und Gut,
jede Frau, jedes Kind, jeder Mann,
jung oder alt,
der gesamte Stamm,
auswandern er muss.

Einzelgehöfte, die ganzen Weiler,
alle festen Plätze in Brand,
der Nachthimmel glutrot vom Feuerschein.

Hausrat, Getreide, nichts verschont bleibt,
Mitnahme oder Flammentod.

Die Hoffnung zur Rückkehr in Flammen aufgelöst,
alle Brücken abgebrochen,
die Zukunft, Gefahren der Wanderung widerstehen,
sie zu überwinden,
mutig und entschlossen weiterzugehen.

Auch ihre Nachbarn,
vergessene Stämme und Clans,
sie waren dabei.
Sie zogen mit.
Auch hier,
brennende, versengte Städte, Dörfer,
kein Weg führt zurück.





Zu wenig Sitzgelegenheiten
(japanisches Tanka-Gedicht)

Moderner Bau mit
akutem Sofamangel,
Gemütlichkeitsangst.

Kontaktgelegenheiten
durch die Inneneinrichtung.





Der Ton des menschlichen Lachens
(japanisches Tanka-Gedicht)

Konstantes Lachen
Als wäre Leben ein Witz.
Sie fliegt von dannen.

Lachmöwe hat sich köstlich
amüsiert an der Küste.





Der englische Pub

Der gemütliche englische Pub,
hält die Besucher gut auf Trab.
Ein Bier nach dem anderen wird serviert,
ein jeder Nüchternheit und Geld verliert.
Der Wirt sagt die Sperrstunde ab.





Packe Deinen Koffer

Packe Deinen Koffer,
denn es geht nach Canossa.
Du musst Dich wieder gut stellen,
sonst werden wir Dich nur anbellen.
Sei froh: Weiter weg wäre Saragossa.





Genial ausgefallene Apparaturen

Diese äußerst seltene Apparatur
bedarf einer gründlichen Reparatur.
Von den anderen Gegenständen
sollte man besser seinen Blick abwenden,
denn sie sind von genial-gefährlicher Natur.





Die bereits zweite Warnung

Die erste kam schnell.
Unvorhergesehen.
Die Abmahnung

Ein gefährliches Stück Papier.
Vom hausinternen Anwalt.
Abgemahnt, vorbestraft?
Was folgt daraus?

Eine zweite.
Unmittelbar danach.
Nun wird es ernst.
Wackelt denn nun der Arbeitsplatz?

Hängt am seidenen Faden,
die Existenz daran?
An einem Papierstück?
An dieser zweiten Warnung?





Die Boone Hall-Plantage

Die Plantage Boone Hall mit der langen Auffahrt aus Sand,
ist für die Baumwoll-Familie ein Ort aus erster Hand.
Es ist ein prächtiges Herrenhaus,
mit schönen Säulen, welch Augenschmaus!
Große Augen macht jeder Passant.





Der geräumige Ballsaal

Der geräumige Ballsaal
ist wie ein herrliches Tal.
Alles ist schön dekoriert,
die Tanzschritte gut einstudiert.
Hier tanzt keiner nur einmal.





Athens Blüte

Es gab eine Zeit,
da herrschte kein Streit.
Athen befand sich in voller Blüte
und sorgte sich um seine Bürger mit Güte.
Andere reagierten mit Neid.





Der silberne Buchständer

Es müssen tausende Seiten gewesen sein,
die ich auf ihn gelesen habe,
geblättert und geschmökert.

Ich musste die Bücher nicht halten.
Entlastung
und zwar in Silber

Wer ist bloß auf die Idee gekommen,
einen Buchständer silbern anzustreichen?
Auf dem Flohmarkt
wurde nur
mit den Achseln gezuckt.

Exzentrisch
Die Farbe blättert ab,
der Lack ist ab?
Nein, ist er nicht!

Der Buchständer
hat mich
in seinen Bann geschlagen,
wie eh und je.

Sind es nicht eigentlich die Bücher?
Oder am Ende
doch der Silberne?
Ich weiß es nicht.

Und mit jeder weiter geblätterten Seite
weiß ich es weniger.
Ich muss es am Anfang gewusst haben,
auf Seite eins.
Doch habe ich es vergessen.
Es waren zu viele Seiten.





Die Nationalversammlung erwacht
(japanisches Tanka-Gedicht)

Demokratischer
Meilenstein im Staatswesen
von großer Leuchtkraft.

Einteilung in rechts und links
aus dieser Zeit gekommen.





Die Angst hat das Sagen
(japanisches Tanka-Gedicht)

Angsterfüllt liegt es,
die Furcht liegt in den Knochen.
Reh, scheu im Gestrüpp.

In Erwartung des Schlächters
ist sein Schicksal besiegelt…





Die Kokosmakronen

Ein Blech Kokosmakronen,
werden zwar nicht den Körperfettanteil schonen.
Doch von der einzelnen Oblate,
bis zu fertigen Platte,
wird es sich garantiert lohnen.





Die Krankenschwester auf Hawaii

Eva arbeitet als Krankenschwester,
mit Ronald feiert sie zusammen Silvester.
Nach dem blutigen Angriff auf Pearl Harbor
ist sie Tag und Nacht im Krankenlager.
Nun halten beide zusammen noch fester.





Die geschwungene Gravur

Individuell
Einzigartige Unterschrift
Der Unterschied,
der der den Erfolg ausmacht.

Graviert
Oberfläche verletzt
Ein kunstvoll geschwungener Graben
Es erinnert an Dürer
Irgendwie.

Das Piktogramm des Goldschmiedes
Angelehnt an ein Zeichen
Jahrhunderte zurückliegend
Doch immer noch Strahlkraft

Ein ewiges Symbol
Gravur durch die Zeiten
Immer gültig und kraftvoll





Ein Repertoire exotischer Cocktails

Nach manch exotischem Trank
ich auf den Stuhl niedersank.
War in dem Getränk etwas anderes drin,
mehr als nur der bestellte Gin?
Es jedenfalls verdächtig stank…





Pass mir den Ball zu

Pass mir den Ball zu,
ich gehör zu Deiner Fußball-Crew.
Das solltest Du endlich mal machen,
sonst wird hier nie ein Tor krachen.
Ich habe einen magischen Fußballschuh.





Ein Hals voller Striemen
(japanisches Tanka-Gedicht)

Schrecklich anzusehn‘,
überall Abdrücke, sie
gleichen Mahnmalen.

Gewalt im Haushalt ist ein
weit unterschätztes Problem.





Die Natur des Kaninchens
(japanisches Tanka-Gedicht)

Es atmet heftig.
Augen mit Grauen erfüllt.
Das Herz schlägt kaum noch.

Warum als Opfer leben,
wozu diese ganze Furcht?





Das Glockenspiel im Wind

Hört man nur einmal zu,
so stört es gewaltig.

Permanent diese Klänge,
monotone Wiederholungen
desselben Tones

Nervenaufreibender Lärm
Eine Ruhestörung
Die klassische Belästigung

Doch hört man länger hin,
so merkt man,
dass man früher
gar nicht hingehört hat.

Das Glockenspiel musiziert,
es kreiert,
es schafft eine eigene Melodie,
ein eigenes Stück.

Es komponiert im Wind,
eine ganze Oper,
der Wind selbst dirigiert
und stößt Klänge an,
die nur er trifft.

Ein Orchester entsteht.
Harmonie im Wind
Musikalische Untermalung der Natur

Der Musikentstehungsprozess mal anders,
natürlicher, harmonischer, gefälliger,
ganz ohne Verzerrung der Realität.

Wer hätte es sich ausgemalt,
dass man nur zuhören muss,
um es zu erkennen?





Dauerschleife im Schlaf

Immer der gleiche Traum
in meinem Kopf-Raum:
Ich falle immer tiefer,
lande auf einer Kiefer
und zwar genau auf der Spitze vom Baum.





Clara schreit auf

Clara hat es nicht leicht,
wenn der Mörder hinter ihr herschleicht.
Ihre Mutter wurde von ihm umgebracht,
ängstlich hat sie ihr Leben zugebracht.
Doch nun schlägt sie zurück, es reicht!





Der Terminator T-800

Der Terminator T-800 reist in die Vergangenheit
und sucht eine gute Gelegenheit,
Sarah Connor hinzurichten,
denn sie wird den Rebellionsführer unterrichten,
der bricht mit der Roboter-Überlegenheit.





Ein Scharnier zwischen Kunde und Küche

Bedienung!
Bitte kommen Sie!

Ein Bier
Ein Steak
Ein Schnitzel
mit Sauce
mit Pommes Frites

Einen Salat
Eine Currywurst
Die Hähnchenbrust
Das Filet

Die Speisenkarten bitte!

Der Hauptgang geklärt!
Das Entrée?
Was darf es sein?

Ein Süppchen
Linsensuppe
Hühnersuppe

Etwas Leichtes,
leicht verdaulich
und bekömmlich.

Und das Dessert?
Die Nachspeise?

Ein Eis?
Welche Sorte?

Schokolade
Zitrone
Himbeereis?
Schwarzwälder Kirschtorte
Sachertorte
Streuselkuchen mit Kirschen?
Ganz frisch

Der Servierer eilt umher,
unzählige Menüs im Kopf,
Gesichter und Tische merkend,
alles speichernd.

Das Scharnier zwischen Küche und Kunde,
immer auf den Beinen,
rennt zwischen den Tischen umher,
jonglierend und lächelnd.





Das Skript

Das Wichtigste ist hier exzerpiert,
grafisch schön gruppiert.
So hat man einen guten Überblick
und auch schnell einen Durchblick.
Das ist gut konzipiert.





Nicht würdige Nachkommenschaft
(japanisches Tanka-Gedicht)

Wenn der Apfel dann
doch weiter vom Stamm wegfällt,
als sonst gemeinhin

üblicherweise gedacht.
Wahre Werte vererbbar?





Ein Schuss im Moor
(japanisches Tanka-Gedicht)

Zwei große Augen
des Moorhuhns aufgerissen.
Der Schuss fällt unsanft.

Gewichen ist das Leben
Gekommen ist die Kugel





Vom Buchautor zum Drehbuchautor

Früher Romane
geschrieben,
die waren leichter.

Irgendwie,
zwar länger, aber einfacher
und das deutlich.

Ein Drehbuch,
ein Film in Zeilen,
in Buchstaben.

Das verschriftlichte Konzept,
die Grundlage des Drehs,
die Basis des Ganzen,
so jedenfalls in der Theorie.

Doch Schauspieler improvisieren,
anders ausgedrückt:
können sich ihren Text nicht merken.

Zu viel,
zu kompliziert
und ohnehin zu wenig Zeit,
daher ausdenken.

Die schönen Texte,
die raffinierten Dialoge,
alles zerstört
für immer.

Kein Ohr wird sie je vernehmen,
sie bleiben geschrieben auf Papier,
verbannt in Sätze und Wörtern.

Ihr trauriges Schicksal:
niemals geboren zu werden,
das Licht des Films niemals erblickend.
Ein totes Drehbuch,
als hätte es dieses nie gegeben.





Schluss

© 2021 Michael Stern https://www.lyrissima.de