GedichteJahr 2003

Gedichte – Limericks – Japanische Tanka-Gedichte – Schaffensperiode 03 Quartal 2003




Stille Zeiten im globalen Chaos

Todesangst, Virenangst
Kleinste Wesen sorgen für Chaos,
heben das Leben aus den Angeln.

Angriff der Unsichtbaren,
ganz plötzlich
aus dem Nichts!

So klein und so gefährlich,
so unscheinbar und doch präsent,
so unheilvoll unsichtbar.

Nichtsahnend kam das Übel,
unangekündigt,
unvorhersehbar,
so plötzlich mitten unter uns!

Ein Erdball steht still,
verharrt regungslos,
das geschäftige Treiben hat ein Ende!

Eistenzen vernichtet,
Wirtschaftszweige gerichtet,
Insolvenzenschwemme!

Einnahmen brechen weg,
Verkäufe bleiben aus,
Immobilienpreise explodieren.

Eine Inflation wird angeheizt,
Staatsschulden vermehren sich.
Vergemeinschaftung aller Schulden,
die künftige Generationen
in die Knie zwingen werden.

Verordneter Stillstand
zur Lebensrettung.

Grundrechte eingeschränkt
Pause für die Nation

Einkehr durch Zwang
Quarantäne zur Rettung

Eine Chance zum Innehalten,
unfreiwillig, aber nicht minder nützlich.

Durchatmen und nachdenken
Selbstreflexion
Meditation in der Ruhe

Trotz aller Angst
herrscht eine Ruhe,
keine mörderische Stille,
sondern besonnene Selbstbeherrschung.

Erzwungene Zurückgezogenheit,
die hat auch
ihre guten Seiten,
ihre Vorteile.

In der Krise die Chance sehen,
das wenige Gute darin,
isolieren und betrachten.

Einblick statt Tatenlosigkeit
Souveränität statt Grabesstille

Welch Gleichklang des Gleichmuts,
welch regenerative Genesung,
die eine solche Stille
mit sich bringen kann.

Ein Perspektivwechsel, der Neues bringt,
der zum Bewusstseinswechsel führt,
der in der schlimmen Zeit
auch gute Momente hervorbringen kann.

Ein kleines Licht,
leicht flackernd in der Dunkelheit,
es erhellt die Pandemie
und mit ihr die Gemüter.

Eine kleine erfrischende Brise
erhält Einzug in die Köpfe
aller Leidgeplagten.

Ein neues Kapitel
wird aufgeschlagen.
Nach dieser Krise
ist alles anders.

Ein Zurück wird es nicht mehr geben,
nicht mehr geben können,
dazu war der Einschnitt
dann doch zu brachial.

Zu schwer die Auswirkungen,
zu heftig die Konsequenzen,
zu schwerwiegend das Leid,
zu gravierend der Tod.





Ein Eid auf das Heilen

Heilen
So lautet mein Eid
Doch kann ich das überhaupt?

Was bedeutet Heilen?
Heilt der Körper nicht von selbst?
Schubse ich letzten Endes doch nur
den Selbstheilungsprozess in Gang?

Wie ein Blinder,
der sich seines Weges zwar bewusst ist,
aber sich Schritt für Schritt vorantastet.

Bin ich ein blinder Arzt?
Ein Arzt, der zwar sehen, aber nicht heilen kann?
Die Wunde verheilt, doch die Narbe bleibt.

Ich muss an meinen Eid denken.
Ich hoffe nicht, dass ich lügen musste.
Ein Lügner kann nicht heilen,
soviel steht für mich fest.





Giganten segnen das Zeitliche

Die Dinosaurier lebten vor unserer Zeit,
und waren vor ihrem eigenen Untergang nicht gefeit.
Sie lebten von Fleisch und Gras aus dem Beet,
doch den Garaus machte ihnen der Komet.
Für den Einschlag und den Staub, war keiner bereit.





Die steinerne Sphinx

Aus Stein erbaut,
von Sand ergraut.
Die Nase ist weg,
das Gesicht ein Schreck.
Die Sphinx verbaut.





Schändlicher Mitleidsausnutzer

Vertrauen erschleichen,
gut zureden.

Eine Basis aufbauen,
ein vertrautes Gesicht werden,
eine nette Stimme sein.

Dann zuschlagen,
Vermögenswerte erbitten,
möglichst Geld.

Eine Geschichte erfinden,
Not am Mann bzw. Enkel,
Mitleid erregen,
Mitgefühl erwecken.

Schauspieler sein,
ans Ehrgefühl appellieren,
Pflichtgefühl verletzen
und dann läuft die Sache rund.

Einfacher als gedacht,
es funktioniert!

Das Geld fließt
zum Trickbetrüger,
große Summen.

Der Trick dabei:
Lass den Betrüger außen vor.
Gesichtslos, gefühlskalt, verantwortungslos

Der Ausbeuter
des neuen Jahrhunderts,
ein Vertrauensbetrüger.
Schändlicher geht es nicht,
ein Mitleidsausnutzer.





Der dicke Koch

Er arbeitete als Koch,
und abends als er noch.
Dann platzte seine Hose
bei der letzten Aprikose,
und wurde so schwer, fiel in ein Loch.





Hör damit auf!

Hör damit auf,
Du reagierst nicht darauf.
Stelle es ein
oder es folgen Streitereien.
Nervenzerreibender als jeder Stapellauf.





Der gemeinsame Ursprung
(japanisches Tanka-Gedicht)

Ein Stamm der Tiere
Unter einem Dach vereint
Die Schwämme sind eins.

Allen Ursprungs reduziert
auf die einzelne Wurzel.





Das nahrhafte Elbenbrot

In ihrer allergrößten Not,
haben sie immer noch das Elbenbrot.
Zwar ist es dünn wie Papier,
doch essen sie es mit großer Gier.
Dieses Brot rückt den Hunger ins Lot.





Der glühende Backofen

Der Backofen, er immer noch glüht,
wenn er das milde Licht versprüht.
Man kann noch leicht den Teig riechen,
wenn letzte Wärmestrahlen dahinsiechen.
Der Bäcker hat sich redlich bemüht.





Der Langbogen aus Azincourt

Mehr als 20000 Franzosen,
Fußsoldaten im Harnisch,
dazu Panzerreiter,
Hochmut, Überheblichkeit, Hybris,
verpackt in Blech und Eisen,
schnaubend die Rösser.

Der Engländer, zuerst 1000 Meter entfernt,
zitternd, war´s Kälte, war´s Angst,
zu Fuß, Gewappnete etwa Tausend,
Hellebarden, Keulen, auch Schwertern und Lanzen hält die Faust,
dahinter Bogenschützen zu Tausenden,
Longbowmen, die Schützen von Azincourt,
der Bogen, größer als der Träger,
Eibenholz mit Sehne, Reichweite und Wucht enorm,
Salve um Salve, alle zehn Sekunden ein Pfeil,
Beherrscher des Schlachtfeldes,
Entscheider der Schlacht,
Tausende des Adels geopfert.

Der Sieg ein Fanal,
eine Zeitenwende ist da,
das Ende der Ritterschaft markiert.





Der goldene Glastisch

Der goldene Glastisch
ist nicht mehr taufrisch.
Die Farbe fehlt an vielen Ecken,
dass kann man nicht mehr verstecken,
denn vom Kopfe stinkt der Fisch.





Das Klassenzimmer hebt zum zweiten Mal ab

1973 fliegt das Klassenzimmer zum zweiten Mal.
Die Geschichte ist bekannt, aber alles andere als schal.
Otto Bolesch ist Professor Kreuzkamm,
bei Uli von Simmern bricht der Damm.
Justus muss sich seiner Vergangenheit stellen, ohne Wahl.





Leise auf der Lauer liegen
(japanisches Tanka-Gedicht)

Die Lauerstellung.
In Perfektion ausgeübt.
Es nähert sich was.

Unbeweglichkeit zahlt sich
für den Reglosen meist aus!





Ein aufrechter Kreisel

Der Kreisel scheint immer weiter zu drehen,
als würde die Schwerkraft für ihn nicht zählen.
Immerfort bleibt er aufrecht,
als wäre er nicht echt,
als könnte nicht mal der Wind ihn umwehen.





Die rollende Saxonia

Ein Ingenieur namens Schubert,
als Konstrukteur noch heute bekannt,
sein Nachbau einer Lokomotive,
für die Eisenbahn ein Startpunkt,
die Industrialisierung begann.

Englische Entwicklungen als Vorbild,
Saxonia, eine Lokomotive, ein Antrieb mit Dampf,
die Erste in Deutschland,
im sächsischen Dresden erbaut.

Im Verkehrsmuseum in Dresden,
die Lokomotive Saxonia,
von Besuchern als Nachbau noch heute bestaunt.





In vielen Rollen unterwegs

In einer schönen 3D-Welt zu Haus,
in Städte und Wälder ein und aus.
Auf der Suche nach dem bösen Drachen,
werden so manche finsteren Gestalten erwachen.
Die macht der Spieler den Garaus.





Der Mann in Rot

Ganz und gar in Rot gekleidet,
unter so vielen Geschenken Rückenschmerzen er leidet.
Der Weihnachtsmann fliegt mit seinem Schlitten über jedes Dach,
und manchmal macht es dabei Krach.
Vom Christkind wird er angefeindet.





Die Vision des Edlen von einem Aufstand

Orgetorix der Edle,
mächtigster, reichster Mann im Stamm.
Initiierte und führte einen Aufstand
des Adels und der Mächtigen an.
Machtgier sein Antrieb,
die Königswürde sein Ziel.

Als dies geschah,
Marcus Messala und Marcus Piso
standen im Konsulatsjahr.

Der Stamm, mächtig und stark,
bereit zum Aufbruch,
alle Habe musste mit,
neue Siedlungsgebiete,
die Herrschaft über ganz Gallien im Visier.

Ein Zeitplan musste her,
zwei Jahre Vorbereitung,
im dritten startete der Marsch.
Ehrgeiz im Zeitformat!

Zugtiere und Wagen,
Vorräte für den Marsch.
Verträge mit den Nachbarn,
Orgetorix, als Führer plante intensiv,
suchte den Erfolg aber auch mit List,
durch Verrat und Heiratskunst.

Wen täuschte er?
Wen verriet er?
Dumnorix, der Häduer,
hoch angesehen und beliebt,
fiel auf ihn herein,
heiratete die Tochter,
tauschte Treueeide für die Königswürde
und die Macht in Gallien obendrein.





Der beherrschte Zorn
(japanisches Tanka-Gedicht)

Etikettenzwang,
Zorneruption verhindert
im Moralkodex.

Leidenschaftliches Streiten –
unterdrückter Tobsuchtszorn.





Das Kreisen des Geiers
(japanisches Tanka-Gedicht)

Das Opfer im Blick.
Viele Tage anvisiert.
Der Kreis wird kleiner.

Er wartet hoch oben so
lange, wie es nötig ist.





Der Fußballschuh

Ist er erst mal gut geschnürt,
der Fußballschuh zu Toren führt.
Er ist schwarz, er ist flach,
und steigt dem Torwart auf das Dach.
Nur er das Turnier kürt.





Bügel das Hemd

Bügel das Hemd,
kariert liegt im Trend.
Alles schön glatt,
das Eisen macht platt.
Vorsicht, das Bügeleisen brennt.





Perfekteste Täuschung

Die Täuschung gehört zu seinen Stärken,
man soll sich eine Karte merken.
Die wandert in den Kartenstapel zurück,
dieser wird durchmischt, Stück für Stück,
dann wird er die richtige Karte vormerken.





Ausgebrannte innere Leere

Überforderung
Immer höher
und weiter
und schneller.

Ein Rekord kommt zum nächsten,
der dann schon keiner mehr ist.
Eingestellt und stark verbessert

Burnout am Arbeitsplatz
Eine Leere, die entsteht,
ein Inneres, das verbrennt
und gänzlich ausbrennt.

Der Stecker:
Er ist gezogen.
Eine Leere bleibt.
Ausgebrannt
Abgebrannt





Der Schikanierer aus West Point

In West Point gibt es einen Ausbilder,
er ist ein richtig bösartiger Wilder.
Er schleift die Kadetten bis zum Ertrinken,
als Erziehungsmaßnahme kann manche Strafe winken.
Nicht einmal am Ende wird er milder.





Der lecke Gartenschlauch

Der Gartenschlauch leckt,
das Loch sich versteckt.
Undicht an einer Stelle,
findet man nicht schnelle,
die Wasserrechnung schreckt.





Der griechische Strand

Ja dieser gelbe schöne Strand,
der liegt an der Küste von Griechenland.
So tiefblau ist das Meer,
und macht auch wirklich etwas her.
Leider war‘s nur eine Doku, altbekannt.





Das liegengelassene Handtuch

Orangener Stoff liegt auf dem Boden,
weich und flauschig fühlt er sich an,
so zart auf der Haut,
so anschmiegsam.

Vollgesogen mit Wasser
verharrt das Handtuch
unten auf den Fliesen.

Dreckig
Voller Haar
Das Orangene leuchtet zwar noch,
aber kaschieren kann selbst
die Farbe nichts mehr.

Benutzt und weggeworfen,
liegengelassen und vergessen,
vom schönen Stoff
ist nicht mehr viel übriggeblieben.

Noch hat es niemand aufgehoben,
vielleicht wird das
auch nicht mehr geschehen.

Gut, man könnte das Handtuch waschen.
Aber wozu?
Es gibt doch so viele neue,
man muss nur
in den Schrank greifen.

Wer soll sich denn
die Mühe machen
und ein liegengelassenes Handtuch
aufheben und waschen?





Die Impulse Rousseaus
(japanisches Tanka-Gedicht)

Der Querdenker hat
seine Impulse gesetzt
und das heute noch.

Naturnahe Ideale
überdauerten die Zeit.





Das Wasser immer dabei
(japanisches Tanka-Gedicht)

Zwei Höcker speichern,
Wasser als Lebensrettung.
Das Kamel plant gut.

Eigene Wasserleitung
auf dem bepelzten Rücken





Der Frankfurter Kranz

Eine kranzförmige Torte mit Krokant.
Aus verschiedenen Lagen sie bestand.
Doch alle wurden abgetragen
und verdaut im Magen.
Übrig bleibt ein Krokant-Sand.





Ein Agrarflieger will hoch hinaus

Im Agrarflugzeug lernt er die ersten Schritte.
Er geht in die Air Force, trotz des Vaters Bitte.
In der Luftschlacht um England wird er abgeschossen
und alle denken, er wäre verflossen.
Doch schon bald verpasst er seinem Cockpit Tritte.





Das goldene Lebensglück des Bijoutiers

Geerbt:
Vom Vater.
Ein gut laufendes Geschäft
Hoher Umsatz,
florierender Berufszweig

Gold!
Es glänzt aus allen Ecken.
Goldener Löffel bei Geburt
Vielleicht auch zwei!
Und ab dann
wurden es noch mehr…

Schmuck die Währung der Reichen,
als würden Dollars nicht mehr reichen,
als müssten alle anderen Dinge weichen.
Goldiges Lebensglück?





Der innere Zwiespalt

Folgt man nun der einen Seite
oder ist das eine Pleite?
Wer hat denn nun am Ende recht?
Wer sagt die Wahrheit, wer ist echt?
Manchmal sucht man lieber das Weite…





Kauft mein Gemüse

Kauft mein Gemüse,
für frischen Wind in der Kombüse!
Wer sich gesund ernährt,
kocht fleißig am Herd.
Das sagt jedenfalls meine Marktanalyse.





Zermürbender Aussagemarathon
(japanisches Tanka-Gedicht)

Stunden um Stunden
vom Kommissar verhört, es
geht an die Substanz.

Die Aussage will einfach
endlos so weitergehen.





Das Segeln des Flughörnchens
(japanisches Tanka-Gedicht)

Es segelt munter
von Baum zu Ast und Sträucher.
Das Fliegerhörnchen.

Ein Überflieger aus Pelz,
der gern ein Vogel wäre.





Das Ecksofa

Die Ecke wird verbunden
mit Bestrafung und dem Abseits.

„Stell Dich in die Ecke!“
Kein schöner Platz

Und doch vermag es
den Platz gekonnt zu füllen,
die Ecke zu erobern, einzunehmen,
ihr einen neuen Sinn zu geben,
ein völlig neues Image zu verleihen,
einen Neustart zu ermöglichen:

Das Ecksofa in orangenem Leder.

Ein gemütlicher Platz zum Verweilen,
die Ecke neu definiert.

Eine gewinnbringende Farbe
gewinnt die Ecke für sich.

90 Grad galt es zu überwinden,
fabulös gelöst!

Es ist,
als sei die Ecke
eine Gerade geworden.

Oder mehr noch:
ein Kreis.

Die Quadratur
der Ecke gelungen,
die Verkreisung
der Ecke abgeschlossen.





Pure Kreativität

Zwei alte Dinge verbinden,
ihre Gemeinsamkeiten finden,
eine Symbiose ausprobieren,
die man nur kann adorieren.
Der Kreative muss sich schinden!





Die Antimaterie im CERN

Im CERN, im Forschungslabor
steht eine neue Entdeckung bevor.
Das Gegenteil von Materie kommt zum Vorschein,
die Sensation ist groß, ungemein.
Kommt nun ein schwarzes Loch hervor?





Die Bloggerin Stella

Stella hat klein angefangen.
Ihre ersten Versuche in der Zeitung misslangen.
Doch nun ist sie dran an einer großen Sache.
Die Story des Jahres ist da in der Mache.
Man wird sie sicher juristisch belangen!





Die Mathematik und eine Schlucht

Was verbindet zwei Punkte?
Eine Gerade.
Was überwindet eine Schlucht?
Eine Brücke.

Der Brückenkonstrukteur
verbindet zwei Punkte über eine Schlucht.

Eine in der Luft hängende Gerade,
nett anzuschauen,
doch schwer zu berechnen.

Gewusst wie
Know-how
Mathematik gemessen an der Realität

Säulen, Stützen
Kältefugen
An alles muss gedacht werden.

Planen im Detail,
ohne etwas zu übersehen.
Nur so heben sich Tonnen in die Luft
und schweben über dem Abgrund.

Schwebender Beton
Fliegendes Eisen

Ein Weg in den Wolken
über die Schlucht
auf die andere Seite
über die Gerade
zum anderen Punkt,
zum Zweiten,
in Sicherheit.

Vertrauen in die Konstruktion
Der Brückenkonstrukteur,
er trägt
Verantwortung.





Der letzte Bestehensversuch

Es geht um alles beim letzten Versuch.
Als wäre der Druck nicht schon genug,
kommen Existenzängste dazu,
Unkonzentriertheit mit hinzu,
dabei ist er doch so klug.





Ein Trugschluss führt zum Ziel
(japanisches Tanka-Gedicht)

Irrtum am Anfang:
Wer irrt, der sich auch verirrt?
Viele Wege sind

auf nur ein Ziel gerichtet.
Falscher Pfad zum Richtigen.





Von einem, der den Weg stets kennt
(japanisches Tanka-Gedicht)

Der Luftwanderer
So hoch und so fern von hier
Falkenflug ins Nichts

Seine Route kennt er schon,
bevor er sie geflogen…





Die Kunst zu Schneiden

Der fertige Film
sein Verdienst.
Drehen,
spielen,
aufnehmen.

Das kann jeder,
aber das reicht nicht.

Tolles Material
und weiter?

Es muss geformt werden,
geschliffen,
zurecht gemacht,
poliert,
zur Schau gestellt werden.

Das erledigt nur er,
der Cutter,
sonst niemand.

Er schneidet,
setzt an
und schnipp
getrennt!

Bildspur
Tonspur
abgeschnitten,
neu zusammengesetzt.

Bestimmte Reihenfolge
Plot
Spannungsbogen

Kurve erschaffen,
halten
bis zum Schluss.

Das ist der eigentliche Film,
das ist die Schneidekunst.

Filmerschaffung
Filmentstehung

Die Kreation des Millionen-Projekts,
eine detailbesessene Arbeit.

Überblick behalten,
sonst scheitert man.
Cut.





Schluss

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